Weniger Reitstunden pro Tag Broichhof auf dem Rodderberg halbiert Schulbetrieb

Wachtberg · Der Broichhof auf dem Rodderberg reagiert auf verstärkten Bedarf von Spitzenreitern an Hallenkapazitäten und verändert ab Herbst sein Angebot. Die Topreiter brauchen mehr Zeit.

 Karl Schneider (links) beherbergt auf dem Niederbachemer Broichhof Spitzenreiter wie Henrik von Eckermann mit Stute Mary Lou. Die Trainingsmöglichkeiten für Freizeitreiter sind dadurch begrenzt.

Karl Schneider (links) beherbergt auf dem Niederbachemer Broichhof Spitzenreiter wie Henrik von Eckermann mit Stute Mary Lou. Die Trainingsmöglichkeiten für Freizeitreiter sind dadurch begrenzt.

Foto: Ronald Friese

Der Reitstall Broichhof auf dem Rodderberg wird ab Herbst seinen Schulbetrieb zurückfahren. „Und zwar um etwa 50 Prozent“, sagte Reitstallinhaber Karl Schneider. In der Konsequenz bedeute das, dass die Zahl der Reitstunden von vier bis fünf Stunden täglich auf zwei bis drei am Tag zurückgefahren würden.

Auch die Zahl der Schulpferde will Karl Schneider von neun auf vier reduzieren. Hintergrund für die Maßnahme: Die Kapazitäten der beiden Reithallen auf dem Broichhof, vor allem die Kapazitäten der kleinen Reithalle, in der bislang der Schulbetrieb stattfindet, werden für das Training internationaler Spitzenreiter benötigt. Konkret müssen laut Reitstallchef Schneider 30 neue Pferde von vier internationalen Topreitern in den Reitbetrieb integriert werden. Insgesamt stehen derzeit rund 80 Pferde auf dem Broichhof.

Es geht vor allem um die Pferde des schwedischen Weltklassespringreiters Henrik von Eckermann, der derzeit Platz 5 auf der Weltrangliste belegt. Mit seinen Pferden stand von Eckermann bislang in Schneiders Privatstall an der Bergstraße in Niederbachem. Doch auch von Eckermanns neue Lebensgefährtin, die Schweizer Topreiterin Janika Sprunger, zieht es inzwischen nach Wachtberg. Janika Sprunger hatte mit ihrem Team 2015 EM-Bronze gewonnen.

Tägliches Training ist wichtig

Damit hat Karl Schneider schlicht und ergreifend ein Platzproblem in seinem privaten Stall, sodass ein Ausweichen auf den Broichhof angesagt war. Doch auch dort wird Platz mittlerweile zu einem knappen Gut, da zwei weitere Spitzensportler ihre Pferde eingestellt haben: die schwedische Springreiterin Evelina Tovek und Jasmine Chen. Für die Organisation des Reitbetriebs ist das eine Herausforderung, denn „alle vier Reiter wollen demnächst an den anstehenden Weltmeisterschaften in den USA teilnehmen“, erklärte Karl Schneider. Die Weltreiterspiele finden vom 11. bis 23. September im US-amerikanischen Tryon statt. Vor allem tägliches Training ist dafür wichtig: „Spitzenreiter besitzen zwischen fünf und zehn Pferden, die oft mehrfach am Tag geritten werden müssen“, so Schneider.

Da er weiterhin auf das Prinzip „Klasse statt Masse“ setzen will, also auf einen Ausbau der Reitanlage verzichten will, „muss der Schulbetrieb etwas heruntergefahren werden“, führt er aus. Schließlich sollen Engpässe beim Trainingsbetrieb vermieden werden: „Wir wollen unser Spitzenrenommee hier halten“, betont Karl Schneider. Vor allem ab Oktober, wenn das Wetter schlechter wird und dann naturgemäß die beiden Reithallen der Anlage stärker nachgefragt werden, soll die neue Regelung auf dem Broichhof gelten.

Gleichwohl betont Schneider ausdrücklich, dass weiterhin die ganze Bandbreite des Reitsports auf dem Broichhof zu Hause sein wird, vom Voltigieren bis hin zum internationalen Turniersport: „Bei uns wird es weiterhin auch Reitstunden für Anfänger geben, denn für den Spitzensport brauchen wir guten Nachwuchs.“ Man wolle zukünftig allerdings auf modernere Methoden setzen, weg von großen und hin zu kleinen Gruppen beziehungsweise zu Einzeltraining: „Damit kann man den Nachwuchs viel intensiver fördern.“

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