Rodderberg in Wachtberg Broichhof-Pächter beklagt Vandalismus

WACHTBERG · Dirk Schneider ärgert sich über zerstörte Zäune und Wegeeinfassungen im Naturschutzgebiet Rodderberg. Da aber drei Kommunen zuständig sind, macht es die Sache nicht leicht.

 Dirk Schneider ärgert sich, dass auf dem Rodderberg so viele Zäune umgerissen sind.

Dirk Schneider ärgert sich, dass auf dem Rodderberg so viele Zäune umgerissen sind.

Foto: Axel Vogel

Dirk Schneider, der Pächter des Broichhofs auf dem Rodderberg und Inhaber des dortigen Reitstalls, ist sauer: Und zwar über Vandalismus im Naturschutzgebiet, in dem sein Reitstall liegt.

Dazu muss man wissen: Schneider übernimmt auch Pflegearbeiten in dem Gelände, dass zu einem Drittel zu Niederbachem gehört, also dem Rhein-Sieg-Kreis, zu Rolandswerth und der Stadt Remagen (und damit zum Kreis Ahrweiler) sowie zum Bad Godesberger Ortsteil Mehlem, sprich zur Stadt Bonn.

Um das Gebiet weiterhin nutzen zu dürfen, hatten Broichhof-Eigentümer Manfred Schaefer, Christoph Könen, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft Bonn/ Rhein-Sieg sowie Dirk Schneiders Sohn Karl erst 2014 einen neuen öffentlich-rechtlichen Vertrag für das Gelände unterzeichnet.

Gültig ist der nun bis zum 30. Juni 2031. Dabei war das Jahr 2014 für Dirk Schneider ein besonderes: 50 Jahre zuvor hatte er die Reitschule auf dem Rodderberg gegründet.

Vor allem vor dem Hintergrund dieser langen Verbundenheit zu dem Areal und der umfangreichen Pflege, die Schneiders Mitarbeiter in den Erhalt des Biotops investieren, ärgert ihn der vermehrt beobachtete Vandalismus.

Auf einer Rundfahrt zeigte er jetzt unlängst jede Menge abgerissene, hölzerne Wegeeinfassungen sowie komplett umgestürzte Zäune, die Besucher aus sensiblen ökologischen Bereichen heraushalten sollen.

Spaziergänger sind Verursacher

Schneider kennt auch in vielen Fällen die Verursacher: Spaziergänger, die sich „nach Lust und Laune ihren Weg durch das Naturschutzgebiet suchen“. Zum Beleg zeigt er auf Trampelpfade, die fernab der offiziellen Wege durch die Wiesen des Rodderbergs führen.

Was er aber auch beobachtet hat: Die Zäune wurden abgerissen, um Holz für ein Grillfeuer an einem Aussichtspunkt auf dem Rodderberg zu haben, was ebenfalls verboten ist.

Mit rücksichtslosen Besuchern verbunden ist oft ein weiteres, alt bekanntes Problem: Viele Spaziergänger bringen ihre Hunde mit, und nicht wenige lassen diese entgegen aller Verbote frei laufen. Aus Sicht von Dirk Schneider ist das ein weiteres Unding, „weil die Hunde ihren Kot auf jenen Wiesen hinterlassen, die wir anschließend zur Gewinnung von Pferdefutter mähen.“ Dabei sei gerade Hundekot für Pferde äußert unverträglich.

Natürlich hat es Schneider, wie er sagt, auch bei erkanntem Fehlverhalten mit einer höflichen Ansprache versucht: „50 Prozent der Leute reagierten einsichtig, 50 Prozent aggressiv nach dem Motto “die Zeit der Gutsherren ist vorbei„“.

Während der Kreis Ahrweiler laut Sprecher Jürgen Kempenich keine Kenntnis vom Vandalismus auf dem Rodderberg hat, sagt Stefanie Zießnitz, Mitarbeiterin im Presseamt der Stadt Bonn: „Der Unteren Landschaftsbehörde sind die Probleme dort durchaus bekannt.“

Kontrolle durch Ordnungsaußendienst

Dabei erfolge eine Kontrolle im Schutzgebiet durch den Ordnungsaußendienst „hauptsächlich anlassbezogen, wenn wir Hinweise auf Ruhestörung erhalten“. Zwar seien der Stadt in letzter Zeit keine Ordnungswidrigkeitenverfahren beziehungsweise Anzeigen bekannt geworden.

Fakt sei nach Aussage von Zießnitz aber auch, dass zwar Schäden an der Wegeeinfassung und den Zäunen plötzlich festgestellt werden, „aber man keinen Verursacher dingfest machen kann“.

„Die Untere Landschaftsbehörde arbeitet eng mit dem städtischen Forstamt und der Biologischen Station zusammen. Alle drei sind bemüht, die Wegeeinfassungen schnellstmöglich reparieren zu lassen.“ In diesem Zusammenhang könnten auch „die beschädigten Zäune angegangen werden“, so Zießnitz. Von Letzteren habe man bisher nichts gewusst.

„In unseren Akten finden sich keine derartigen Anzeigen, die schriftlich erstattet wurden – und dies während der letzten fünf Jahre“, sagt Margrit Märtens, Sprecherin der Gemeinde Wachtberg. Gleichwohl gebe es immer wieder mündliche Beschwerden über uneinsichtige Hundehalter. „In unregelmäßigen Abständen wird deshalb das Verhalten der Hundehalter durch Kontrollgänge – auf Wachtberger Gebiet – von zwei Mitarbeitern des Ordnungsamtes überprüft.“

Zudem verweist Märtens darauf, dass die Überwachung des Naturschutzgebietes und die Verfolgung von dortigen Ordnungswidrigkeiten auf Wachtberger Gebiet dem Rhein-Sieg-Kreis, da der Unteren Landschaftsschutzbehörde obliege. Das übernehme der Kreis auch, „und zwar mehrmals jährlich“, betont Sprecherin Rita Lorenz.

Auch würden die Zäune ein- bis zweimal pro Jahr instand gesetzt. Gleichwohl habe es man es auf dem Rodderberg mit einem ähnlichen Phänomen wie in anderen Naturschutzgebieten zu tun: „Die Akzeptanz bei der Bevölkerung ist nicht immer da.“

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