Bauwerk bei Wachtberg-Villip Gibt es einen Neubau für zerstörte Brücke an der Ölmühle?

Wachtberg-Villip · Wachtberger Landwirte plädieren für eine neue Brücke an der Villiper Ölmühle. Weil die alte bei der Flut zerstört wurde, müssen sie weite Umwege in Kauf nehmen. Ob eine Fuß-und Radwegbrücke oder eine große Brücke gebaut wird, soll jetzt geprüft werden.

Wegen der fehlenden Brücke an der Oelmühle bei Villip muss Landwirtin Carina Schmitz mit dem großen Rinder-Fangwagen über den Zukunftsweg fahren, um zu ihren Weiden zu kommen. Oftmals versperrt sie bei Rot die Gegenfahrbahn.

Wegen der fehlenden Brücke an der Oelmühle bei Villip muss Landwirtin Carina Schmitz mit dem großen Rinder-Fangwagen über den Zukunftsweg fahren, um zu ihren Weiden zu kommen. Oftmals versperrt sie bei Rot die Gegenfahrbahn.

Ein Neubau für die 2016 beim Jahrhundertunwetter zerstörten Brücke an der Ölmühle bei Villip - oder nicht? Nach einem gemeinsamen Ortstermin des Villiper Ortsausschusses und des Ausschusses für Infrastruktur und Bau (AIB) mit rund 50 Interessierten zeichnet sich jetzt die Entscheidung ab, zumindest in Richtung einer Fußgängerbrücke zu planen. Zwei Varianten sollen ausgearbeitet werden: eine reine Fuß-/Radwegebrücke und eine Alternative, die auch Fahrzeuge bis 12 Tonnen nutzen können, erklärte Beigeordneter Swen Christian.

Mitte des Monate werde die Verwaltung die entsprechenden Planungsgespräche im Haus führen. Auch wenn die Verwaltung in der Sache ganz anderer Meinung war, dürfte man im Berkumer Rathaus froh über den jüngsten Beschluss sein. Denn bei verschiedener Gelegenheit hatte Beigeordneter Christian betont, dass die 2016 errichtete Behelfsbrücke aus Sicherheits- und Kostengründen so schnell wie möglich entfernt werden soll.

Abriss ist vom Tisch

Mit der Entscheidung des AIB ist auf jeden Fall ein Verwaltungsvorschlag vom Tisch, auf ein Ersatzbauwerk zu verzichten. Beigeordneter Swen Christian hatte nämlich grundsätzlich in Frage gestellt, ob überhaupt ein Neubau erforderlich ist. Insbesondere mit Blick auf einen vergleichsweise übersichtlichen Nutzerkreis, die Kosten für einen Neubau und die bislang unverändert gegebenen Erreichbarkeit der Grundstücke, die jenseits der zerstörten Brücke liegen.

Neben Reitern, Fußgängern und Radlern wäre vor allem für Landwirte, von denen einige ebenfalls zum Ortstermin gekommen waren, ein Brückenneubau wichtig. Nur ein Neubau würde ihnen eine direkte Zuwegung zu ihren Flächen jenseits des Godesberger Baches ermöglichen - und einen Umweg über den Zukunftsweg und die Pecher Landstraße ersparen, so die Argumentation. „Die Umwege durch das Fehlen der Brücke sind durch die Nutzung der Pecher Landstraße besonders für Landwirte beschwerlich und stellen ein Verkehrshindernis dar“, betonte Tobias Teichner, Vorsitzender des Ortsausschusses.

Verschiedene Varianten

Das Gremium habe daher wiederholt die einstimmige Empfehlung abgegeben, dass die Brücke zügig wieder hergestellt werden soll. „Wunsch des Ortsausschusses ist, die Brücke auch für leichte landwirtschaftliche Fahrzeuge bis 12 Tonnen wieder nutzbar zu machen und das bisherige Provisorium für Radfahrer und Fußgänger so lange wie möglich zu erhalten bis der Brückenneubau beginnen kann.“

Für den AIB-Vorsitzenden Volker Gütten ist bei der Diskussion darüber, wie massiv und tragfähig die neue Brücke werden kann, vor allem die Kostenfrage entscheidend. „Wir müssen jetzt erst einmal genau wissen, wie viel Geld, welche Brückenvariante in etwa kosten wird.“ Zudem müsse man Fördermöglichkeiten und Zuschüsse genau ausloten. Ausschlagggeben sei, „wie groß das Delta zwischen einen Fußgängerbrücke und einer befahrbaren Brücken ist.“ Auch wenn er den Wunsch vieler Villiper nach einem Ersatz für die Brücke, die dort lange gestanden hat, verstehen könne, betont er er: „Wir können in diesen Zeiten nicht mehr alles bezahlen was wünschenswert ist.“ Zumal der Nutzerkreis der Brücke überschaubar sei.

Kosten und Fördermittel

Stichwort Kosten: „Eine frühere, sehr grobe Schätzung seitens der Verwaltung errechnete für eine reine Fuß-/Radwegebrücke rund 250.000 Euro“, erklärt Beigeordneter Swen Christian auf Anfrage. Erst eine ingenieurtechnische Betrachtung werde genauer Aufschluss geben. Christian führt allerdings aus, dass die Verwaltung auf jeden Fall „eine kostengünstige Planung anstreben und - wie gewohnt - Fördermittel beantragen wird“. Welches Programm genau in Betracht komme, hänge von der Ausführung ab.

Auf die Frage, welche Schmerzgrenze es für den AIB bei der Kostenfrage gebe, sagt Gütten: „Die Schmerzgrenze ist für mich die Vernunft und eine Abwägung von Kosten zu Nutzen unter dem Vorbehalt der Finanzierungsmöglichkeiten des Haushaltes der alle Wachtberger Bürger betrifft.“ Laut Gütten kommt es jetzt zunächst auf eine belastbare Kostenschätzung an.

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