Vier Brücken für Wachtberg Brückenneubau verzögert sich

Wachtberg · Nach dem Starkregen im Juni 2016 hat die Wachtberger Verwaltung ihre Prioritätenliste vorgestellt. Bei den Neubauten der Brücken kommt es zu Verzögerungen.

 Bislang trfft der Godesberger Bach in einem 90-Grad-Winkel auf die Behelfsbrücke. Das soll sich beim Bau der neuen Brücke ändern.

Bislang trfft der Godesberger Bach in einem 90-Grad-Winkel auf die Behelfsbrücke. Das soll sich beim Bau der neuen Brücke ändern.

Foto: Axel Vogel

Wie geht es weiter mit dem Neubau jener vier Brücken in der Gemeinde, die das Unwetter im vergangenen Jahr zerstört hatte, und die noch nicht erneuert wurden? Nachdem der Landesbetrieb Straßen NRW bereits den ebenfalls am 4. Juni 2016 schwer beschädigten Durchlass unter der L 123 bei Arzdorf erneuern ließ, ist jetzt die Gemeinde mit der Wiederherstellung der zerstörten Brücken an der Pecher Hauptstraße und dem Grünen Weg in Pech am Zug. Zudem müssen auch noch die kleineren Brücken Rodder Kirchweg in Pech und an der Ölmühle in Villip neu gebaut werden.

Zwar überstand die Brücke Im Bruch in Villip das Unwetter, aber angesichts der verursachen Schäden steht fest: Auch hier muss eine neue Brücke her, die besser für solche bislang unbekannten Unwetterlagen ausgelegt ist. Über den Planungsstand informierte die Wachtberger Verwaltung anlässlich der letzten Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Bau.

Rund ein Dreivierteljahr ist es her, dass in Wachtberg die verheerenden Fluten nach einem Starkregen kamen, und immer noch kommen an den vier Schadensstellen in Pech und Villip Behelfsbrücken des Technischen Hilfswerks (THW) zum Einsatz.

Einen schnelleren Neubau hatte die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) um ihren Fraktionsvorsitzenden Joachim Mittweg bereits angemahnt: „Es wurde in Aussicht gestellt, Ende 2016 noch mit den Bauarbeiten zu beginnen“, monierte Mittweg im Ausschuss. In der Verwaltungsvorlage wurde jedoch ausdrücklich auf die „komplexen Rahmenbedingungen“ hingewiesen: „Um Starkregenereignisse geeignet abzuführen, muss ein Bauwerk entworfen werden, welches sich in einem natürlichen Gewässerverlauf einfügt und kein Abflusshindernis darstellt.“

„Es lief nicht alles optimal"

Auch Ingenieur Thomas Becker, der den Brückenneubau an der Pecher Hauptstraße übernommen hat, musste auf kritische Rückfragen antworten. „Woran liegt die Verzögerung?“, wollte Mittweg wissen. „Es ist ein wahnsinniger Abstimmungsbedarf erforderlich“, betonte Becker. Zudem habe nicht alles in seiner Hand gelegen, „und auch der Rhein-Sieg-Kreis musste seine Zustimmung geben“. Der Ingenieur führte die herausfordernde Dimension der Neuplanung vor Augen, die auch auf der Grundlage von hydraulischen Simulationen beruhen würde. Sei der Godesberger Bach bislang in einem 90-Grad-Knick auf die Brücke getroffen, so Becker, solle der Bach zukünftig in einem 45-Grad-Winkel unter der Brücke durchfließen.

Ferner werde das neue Bauwerk laut Ingenieur Becker von bislang 2,45 Meter auf fünf Meter verbreitert und entsprechend einem hundertjährigen Hochwasserwert gebaut. Gleichwohl räumte er ein: „Es lief nicht alles optimal, aber wir haben nach bestem Wissen und Gewissen geplant.“

„Wir bauen als Gemeinde ein Bauwerk und daran muss ich mich auch als Beigeordneter messen lassen“, sprang Jörg Ostermann dem Ingenieur zur Seite: „Wir machen auch eine Lernkurve durch“, erklärte Ostermann weiter. Inzwischen gebe es für die komplexe Baumaßnahme „eine seröse Planung“. Ostermann riet aber bei der Neubaudiskussion eine ganzheitliche Betrachtung der Gewässersituation nicht außer Acht zu lassen: „Der Godesberger Bach wird uns innerhalb und außerhalb des Ortes noch Sorgen bereiten“, womit er auf eine Reihe „Abflusshindernisse“ anspielte, auch auf privaten Grundstücken.

Der Bau der neuen Brücke an der Pecher Hauptstraße hat nun auch Priorität, was die Umsetzung angeht; danach soll der Grüne Weg folgen sowie die Ersatzneubauten der Brücken Ölmühle und Rodder Kirchweg. Dafür sollen 150 000 Euro in den diesjährigen Haushalt eingestellt werden. Für einen Neubau der Brücke „Im Bruch“ wären Mittel erst 2018 eingestellt gewesen. Doch da der Ausschuss aufgrund des Antrags einer Bürgerinitiative eine kurzfristig „Furtlösung“ prüfen lassen will, folgte der Ausschuss beim Beschlussvorschlag einer Idee Ostermanns: 150 000 Euro werden zwar in den diesjährigen Haushalt eingestellt. Allerdings wurde darauf verzichtet, festzulegen, für welche Brücken das Geld ausgegeben werden soll. Damit hält sich die Gemeinde die Option offen, möglicherweise auch noch kurzfristig in die Planung einer „Furtlösung“ in Villip zu investieren.

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