Neue Wege Chor "Singen in Wachtberg" kämpft für neue Stimmen

Wachtberg-Niederbachem · Der traditionelle Männerchor stirbt aus. Die Mitglieder des Männergesangvereins Niederbachem haben sich entschieden, etwas dagegen zu unternehmen.

 Leiterin Gabriela Pullen (rechts) probt regelmäßig mit dem Chor „Singen in Wachtberg“.

Leiterin Gabriela Pullen (rechts) probt regelmäßig mit dem Chor „Singen in Wachtberg“.

Foto: Elena Kuss

Seit 1922 gehört der Männergesangverein (MGV) Concordia zu Niederbachem. „Auch über den Zweiten Weltkrieg hinweg haben sich die Männer zum Singen getroffen“, berichtet Stella-Maria Bautze, Vorsitzende von „Singen in Wachtberg“. Um so etwas Besonderes lohne es sich zu kämpfen, findet sie.

Schon im Jahr 2004 wurde neben dem reinen Männerchor der gemischte Chor Concordia Nova gegründet. „Es gab Männer, die wollten auf keinen Fall mit Frauen singen“, erinnert sich Bautze. Doch der Männerchor wurde kleiner und kleiner. „Die Herren waren alle über 70 Jahre alt, und es hörte sich einfach nicht mehr an“, so die Vorsitzende. Also sprach man mit den Männern, fragte vorsichtig, ob sie nicht in den gemischten Chor wechseln wollen. „Als sich die Chöre zusammenschlossen, haben einige Männer mit dem Singen aufgehört“, erinnert sich Bautze.

Acht von 27 Sängern blieben

Obwohl von den 27 Sängern lediglich acht Männer blieben, behielten die Niederbachemer den Namen bei. „Doch es wurde immer schwieriger, neue Mitglieder zu begeistern“, bedauert Bautze. MGV klinge altbacken und wenig einladend für neue Sänger und Sängerinnen. „Schon vor etwa drei Jahren hatten wir die Idee, uns zu verändern“, erklärt die Vorsitzende. Aber es gab viele kritische Stimmen: „Die Tradition müsse erhalten bleiben, ein englischer Name komme nicht in Frage und überhaupt, wofür diesen Aufwand betreiben“, sei im Chor zu hören gewesen. Dann kam die Idee mit dem Namen „Singen in Wachtberg“ auf. „Und der gefiel den meisten sehr gut“, so Bautze. Bei der Mitgliederversammlung stimmten dann auch mehr als 90 Prozent für den neuen Namen.

„Es ist mehr als ein neuer Anstrich“, verspricht die Vorsitzende: Der Chor stehe für ein modernes Repertoire mit Sängerinnen und Sängern aus ganz Wachtberg und Bad Godesberg. „Singen in Wachtberg“ verstehe sich sich als Einladung an alle: „Unser großer Wunsch ist, zur Hälfte aus Männern und zur Hälfte aus Frauen zu bestehen.“

Frischer Wind

Frischen Wind bringe auch Leiterin Gabriela Pullen in die Sängerreihen. Seit knapp einem Jahr leitet die ausgebildete Konzertpianistin mit argentinischen Wurzeln den Chor. „Der kann nur das Publikum erreichen, wenn er selbst von der Musik begeistert ist“, findet die 42-Jährige. Deshalb lege sie besonders viel Wert auf die Stimmung im Chor. Die Stücke sollen allen gefallen und Spaß machen.

„Unser Chor bewahrt die Tradition und öffnet sich gleichzeitig für Neues“, sagt die Vorsitzende zufrieden. Ganz diesem Motto verpflichtet lädt „Singen in Wachtberg“ am Montag, 30. April, ab 18.30 Uhr zum Maiansingen ein. Der Tradition verpflichtet trägt der Chor vor dem Henseler Hof in Niederbachem neue Lieder vor, die allen zeigen sollen: „Wir sind fit für die Zukunft“, so Bautze.

Der Chor „Singen in Wachtberg“ probt jeden Dienstag von 18.30 bis 20 Uhr im Pfarrheim Haus St. Gereon an der Mühlenstraße in Wachtberg-Niederbachem. Neue Sängerinnen und Sänger sind jederzeit willkommen.

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