Tourismus in Wachtberg Das Handynetz spielt nicht mit

Wachtberg · In Wachtberg gibt es ein neues QR-Code-System. Damit können Smartphone-Nutzer nun die Sehenswürdigkeiten im Drachenfelser Ländchen erkunden.

 Wie viele Wachtberger Sehenswürdigkeit hat auch die Anton-Raaff-Kapelle in Holzem einen QR-Code bekommen. GA-Mitarbeiterin Katharina Weber testet mit dem Smartphone, wie es klappt.

Wie viele Wachtberger Sehenswürdigkeit hat auch die Anton-Raaff-Kapelle in Holzem einen QR-Code bekommen. GA-Mitarbeiterin Katharina Weber testet mit dem Smartphone, wie es klappt.

Foto: Axel Vogel

Das Smartphone ist für viele Nutzer eine wichtige Informationsquelle. Mit Hilfe von QR-Codes können sie nun auch die Wachtberger Sehenswürdigkeiten erkunden. Der Verein Rhein-Voreifel Touristik (RVT) hat zwölf markante Gebäude mit QR-Code-Tafeln ausgestattet, über die Interessierte online Informationen über die Sehenswürdigkeiten abrufen können. Doch wie gut funktioniert das neue System? Ein Selbsttest.

Abgelöst haben die QR-Codes (QR steht Englisch für Quick Response, also „schnelle Antwort“) das Tomis-System, bei dem man Informationen per Anruf erhalten konnte. Das Prinzip der Codes ist einfach: Benötigt werden ein Smartphone, eine App wie „QR Scanner“ und eine Verbindung zum Internet. Mit Hilfe der App liest man den Code auf der Tafel ein, der stets in Form eines schwarz-weiß gemusterten Quadrats auftaucht.

Danach leitet die App automatisch zum jeweiligen Online-Inhalt weiter, in diesem Fall den Informationen zu den Sehenswürdigkeiten. Ohne Internet-Flatrate entstehen Kosten durch die Datennutzung.

Getestet wurden drei Punkte: die Fritzdorfer Mühle, die Anton-Raaff-Kapelle in Holzem und das Elternhaus von Heinrich Welsch in Arzdorf. Die Mühle in Fritzdorf liegt am südlichen Rand des Ortes, an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Die Tafel ist einfach zu finden: Rechts neben der Eingangstür zur Mühle hebt sie sich auf Augenhöhe gut vom grünlichen Stein ab. Das Einlesen funktioniert problemlos und nach wenigen Augenblicken erscheint der Infotext auf dem Bildschirm.

Nach dem Text folgt eine interaktive Landkarte, die auch die benachbarten QR-Code-Tafeln anzeigt. Besonders praktisch: Unter der Karte befinden sich anschauliche Buttons, über die man sich Wander- oder Fahrradrouten, Restaurants, Unterkünfte, Angebote für Kinder, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote in der Umgebung anzeigen lassen kann.

Am Elternhaus von Heinrich Welsch ist die Tafel, in Rücksichtnahme auf den Denkmalschutz, prominent auf einem Eisenpfosten vor dem Haus angebracht. Hier zeigen sich die Tücken des internetbasierten Systems: Knapp fünf Minuten dauert es wegen der schlechten Netzabdeckung, bis die Info-Seite geladen ist.

Noch länger dauerte es an der Anton-Raaff-Kapelle: Gut zwanzig Minuten Wartezeit, inklusive Umherstreifen auf der Suche nach Empfang, vergehen, bis die App die gewünschten Informationen ausspuckt. Der Anbieter des Test-Handys war O2, möglicherweise stellt sich dieses Problem mit anderen Netzanbietern nicht.

Die Informationen wirken stets umfangreich und interessant. So erfährt man, dass die Fritzdorfer Mühle 1895 zum letzten Mal Korn gemahlen hat, aber auch vom berühmten Goldbecher, der in der Nähe gefunden wurde. Man lernt, dass der aus dem Karnevalslied bekannte Lehrer Welsch tatsächlich existierte und in dem weiß-roten Fachwerkhäuschen am Ortseingang von Arzdorf aufgewachsen ist. Und der Holzemer Tenor Anton Raaff war ebenfalls berühmt: Wolfgang Amadeus Mozart schrieb für ihn die Titelrolle der Oper „Idomeneo“.

Ganz barrierefrei ist das Informationssystem nach wie vor nicht: Für Blinde ist die Benutzung ohne Hilfe nicht möglich, dafür können gehörlose Menschen das neue System im Gegensatz zu den Anrufen uneingeschränkt nutzen. Das Ergebnis des Tests: In der Theorie sind die QR-Codes dem Anrufsystem in Umfang und Komfort in jedem Aspekt überlegen. In der Praxis könnte sich die mangelnde Netzabdeckung auf dem Land als echte Bremse erweisen.

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