SV Rheinwacht Fritzdorf Den ersten Fußball gab es im Tausch gegen Weizen

FRITZDORF · Der Fußballsport und die Gymnastikaktivitäten im Wachtberger Ortsteil Fritzdorf liegen ganz in den Händen des örtlichen Sportvereins Fritzdorf (SVR). Seit 90 Jahren gibt es ihn inzwischen.

Der Vorsitzende des SVR Fritzdorf, Kurt Wingender (rechts ), mit Gold- sowie Silberjubilaren des Vereins.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Am Wochenende ließen sich die Mitglieder im Jugendheim Fritzdorf groß feiern. Zu den Gratulanten gehörten neben dem Wachtberger Bürgermeister Theo Hüffel der Vorsitzende der Ortsvertretung, Joachim Heinrich, und die Vertreter der weiteren Ortsvereine wie etwa des Kirchenchores, der katholischen Frauengemeinschaft und des Karnevalsvereins Grün-Gelb.

Die Hoffnung, dass es in den nächsten anderthalb Jahren einen von den Vereinen schon lange gewünschten Anbau an die Fritzdorfer Turnhalle geben könnte, äußerte der neue SVR-Ehrenvorsitzende Karl-Josef Wachendorf. Neben ihm wurde am Samstagabend Werner Wolf zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als neue Ehrenmitglieder stellte Vorsitzender Kurt Wingender Peter Herschbach und Robert Wolf vor.

Bürgermeister Theo Hüffel dankte den Ehefrauen der Sportler für ihren Einsatz zugunsten des Vereins. Es gab viel Lob beim Festkommers im Jugendheim. Der Vereinsvorstand nutzte die Gelegenheit, zahlreiche Mitglieder mit Silber- beziehungsweise Goldnadeln auszuzeichnen.

Mitglieder, die inzwischen mehr als zwei Jahrzehnte dem SVR Fritzdorf angehören und bislang noch nicht ausgezeichnet wurden, forderte Wingender auf, sich umgehend zu melden, weil die Mitgliederbuchführung bei der Ermittlung der Jubilare Datenprobleme aufgeworfen habe.

Dass die Gründungsväter 1923 schon an die positive Wirkung der sportlichen Aktivitäten und die Pflege der Gemeinschaft dachten, berichtete der Vorsitzende. Im Juni 1923 waren es elf fußballbegeisterte Fritzdorfer "Jongens" gewesen, die im Lokal Josefs den Sportverein Rheinwacht Fritzdorf gründeten.

Hauptinitiator war Josef Sonntag, der in der damaligen Zeit schon eine Sportzeitschrift bezog und dadurch angeregt wurde, häufig nach Bonn zu Fußballspielen zu fahren. Ein weiterer Fritzdorfer, Karl Josefs, war Mitglied des Turnvereins in Ahrweiler. Auch er war sportbegeistert und entwickelte entsprechende Initiativen zur Gründung des SVR.

Die Gründer hatten für den neuen Fußballverein zunächst den Namen SV Viktoria vorgesehen, wurden aber beim Amtsgericht in Bonn darauf verwiesen, dass dieser Name schon vorher von anderen Vereinen gewählt worden war. Nach kurzer Überlegung änderte man den Namen an Ort und Stelle in SV Rheinwacht um.

Bei Eintritt in den Verein wurden von jedem Mitglied zeitweise 20 000 Reichsmark gezahlt. Der erste Fußball wurde im Tausch gegen Weizen erworben. Immer wieder mussten große Schwierigkeiten überwunden werden, da zunächst auch ein naher Sportplatz fehlte. Die Kameradschaft innerhalb der damaligen I. Mannschaft zieht sich bis heute durch die Vereinschronik. Das erste Sportfest wurde 1929 veranstaltet. 1933 schloss sich der Verein dem Westdeutschen Spielerverband (WSV) an.

Nachdem es durch Kriegswirren und andere Ereignisse in den folgenden Jahren oft zu Pausenzeiten im Vereinsleben kam, erfolgte ein kompletter Neustart am 6. November 1962. Der Fußballbereich erhielt schließlich in den vergangenen Jahren viel Lob unter anderem für die Organisation der im Sommer stattfindenden Sportwoche und für das dazugehörigen gemütliche Beisammensein. In diesem Jahr waren dies beispielsweise ein "Bayerischer Abend", ein Grillabend und ein "Spanischer Abend". Und auch bei der Gymnastik fühlen sich die Fritzdorfer weiterhin superfit im Verein.