Streuobstwiesenverein Wachtberg startet Saftverkauf Die Ernte ist etwas sauer, aber lecker

Wachtberg-Niederbachem · Der Streuobstwiesen-Verein in Wachtberg startet den Verkauf von Saft und Bränden aus den 2021 gepflückten Äpfeln und Birnen. Mehr als 2600 Flaschen stehen im Lager in Niederbachem. Das Erntejahr war feucht, mit weniger Sonnenstunden als im Vorjahr.

 Das Lager ist wieder gut gefüllt: Vorsitzender Stefan Thomas präsentiert die neue Generation Saft und Brand aus Äpfeln und Birnen.

Das Lager ist wieder gut gefüllt: Vorsitzender Stefan Thomas präsentiert die neue Generation Saft und Brand aus Äpfeln und Birnen.

Foto: Stefan Knopp

Länger zu warten hätte in diesem Jahr nichts genützt: Der neue Apfelsaft, den der Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg ab Samstag in seinem Lager verkauft, ist schlichtweg nicht so süß wie der der letzten Jahre. „2021 war relativ feucht, es gab weniger Sonnenstunden“, erklärt der Vereinsvorsitzende Stefan Thomas. „Da hat der Saft mehr Säure.“ Aber lecker ist er trotzdem.

Am vergangenen Wochenende haben Thomas und sein Team die neuen Flaschen mit Apfel- und Birnensaft sowie Bränden aus beiden Obstsorten ins Lager gebracht. Das Ausladen dauerte seine Zeit: Es sind etwa 2600 Flaschen Saft, außerdem hat man noch rund 150 Fünf-Liter-Packungen vom letzten Jahr – der ist noch etwas süßer. „Es war eine mittlere Ernte“, sagt Thomas. Natürlich nicht vergleichbar mit den Anfängen: „Vor 25 Jahren hatten wir 10 000 Flaschen und die haben wir auch alle verkauft.“ Sie wurden auch zu den Leuten nach Hause geliefert und sogar in die Keller runtergetragen. Aber der Aufwand war zu groß, das erkannte man schnell, außerdem musste man den Leuten auch mal wegen der Bezahlung hinterherlaufen.

Der Saft wurde auf der Grafschaft gekeltert

Jetzt beschränkt man sich auf den Lagerverkauf. Der Saft wurde wieder beim Obsthof Sonntag in Grafschaft-Gelsdorf  gekeltert, das Obst für den Brand hat der Verein wieder zur Brennerei von Hubert Vallendar nach Kail bei Pommern an der Mosel gebracht. Dem gelinge es, dass die Brände alljährlich gleich schmecken, so Thomas, und dass sie trotz der Herkunft des Obstes immer als sehr gut bewertet werden. „Eigentlich ist diese Gegend keine typische Obstbrandgegend.“ Denn dafür brauche man hocharomatische und süße Sorten.

Der Verein hat sich laut seinem Vorsitzenden das Ziel gesetzt, „die Streuobstwiese als solche zu erhalten“ und damit eine große Artenvielfalt. Gut 80 verschiedene Apfelsorten wachsen da, „viel mehr also als die fünf Sorten, die man aus dem Supermarkt kennt“, sagt Thomas. Und die Wiesen stellen einen Lebensraum für etliche Tierarten dar. Die Mitglieder haben auch in der Coronazeit die rund 20 Streuobstwiesen weiter gepflegt, die über die ganze Gemeinde Wachtberg verteilt sind.

Der Verein sucht nach weiteren Flächen für Bäume

Die Einnahmen aus dem Saftverkauf steckt der Verein in die Pflege und die zukünftigen Baumgenerationen. Man ist auf der Suche nach weiteren Flächen, „egal wo“, sagt Thomas. „Es sollte schon ein Hektar sein, da passen 50 Bäume drauf.“ Es sei nicht leicht, etwas zu finden, da viele Bauern nicht verkaufen wollen und die Gemeinde, mit der man einen guten Kontakt pflegt, vorrangig kleinere Flächen hat. Interessenten finden Kontaktmöglichkeiten auf www.streuobst-wachtberg.de.

Man kann auch zu den Verkaufszeiten ins Lager in der Bondorfer Straße 7 in Niederbachem kommen, wo Sabine Hübner, frisch in den Vorstand gewählt, sowie Marianne Loseries, Juliane Wächter und Birte Kümpel samstags von 11 bis 13 Uhr den Saft verkaufen. Außerdem ist der Verein beim Drachenfelser Lichtermarkt des Heimatvereins und der Initiative „Hensel & Greta“ am 20. November ab 14 Uhr beim Henseler Hof vertreten, Konrad-Adenauer-Straße 38.

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