Eingruppige Kita in Werthhoven Die kleinen Maulwürfe werden 25 Jahre alt
Wachtberg-Werthhoven · Als einzige kommunale Kita konnte der „Maulwurfshügel“ in Werthhoven den Regelbetrieb in Corona-Zeiten aufrechterhalten. Ausgerechnet das große Fest zum 25. Geburtstag musste jetzt aber wegen der Pandemie ausfallen. Dabei gäbe es viel zu feiern.
In Wachtberg ist die Kita Maulwurfshügel ein Unikum. Einerseits baulich, denn seit 25 Jahren sind Erzieher und Kinder in Containern untergebracht. Und zwar so nett, dass der Laie das, wenn überhaupt, erst auf den zweiten Blick wahrnimmt. Zum anderen war die Werthhovener Einrichtung als einzige kommunale Kita während der gesamten Corona-Zeit im Regelbetrieb. „Das ging, weil wir nur eingruppig sind“, löst Leiterin Ruby Ludwig das Rätsel auf.
Doch jetzt, zum Jubiläum, holt auch sie die Pandemie wieder ein. Das große Fest am Wochenende fiel der steigenden Inzidenz zum Opfer. „Wir hatten schon ganz viel vorbereitet zum Thema Jahrmarkt, jetzt hoffen wir aufs nächste Jahr“, sagt Ludwig enttäuscht. Und mit ihr sind es 22 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren sowie die Erzieherinnen. Jutta Ebert fing 2001 an, war zunächst nur in der Übermittagsbetreuung zuständig. „Sie ist gelernte Kinderkrankenschwester, was natürlich toll ist im Alltag“, freut sich Ludwig. Die Dritte im Bunde ist, ebenfalls in Teilzeit, seit Sommer 2019 Sabine Müller, ihres Zeichens studierte Sozialpädagogin.
Am 1. Oktober sind alle Erzieher-Stellen besetzt
Ganz frisch bereichert das Team Jessica Herrera do Carmo, die bei den Glühwürmchen in Niederbachem ihr Anerkennungsjahr absolvierte und dann von der Gemeinde in Vollzeit übernommen wurde. „Zum 1. Oktober haben wir alle Stellen besetzt, noch fehlt jemand in Oberbachem“, sagt Sabine Radermacher, Fachbereichsleiterin Bildung, Jugend und Sport bei der Gemeinde, erleichtert. Gerade wegen des sofortigen Berufsverbotes bei vielen schwangeren Erzieherinnen stehe nämlich das Personalkarussell selten still. Fachkräfte aber sind rar.
Wenn Ludwig über ihr kleines Team spricht, mutet es an, als handle es sich um Familienmitglieder. So verwundert es nicht, dass sie die Räume fast schon „wie eine Wohnung“ wahrnimmt, in der man gerne zusammenkommt. „Wir haben hier einen großen Zusammenhalt, auch mit den Eltern, die wir oft brauchen“, betont die Leiterin.
Die große Außenfläche ist ein Aushängeschild
Die Bad Breisigerin ist seit Anbeginn dabei, war ab August 1996 Vize unter der früheren Leiterin Katharina Kluth. Dann folgten Leitungsfunktionen in anderen Kitas; 2011 kam sie zurück, übernahm aber erst 2017 Kluths Amt.
Die Kita Maulwurfshügel war zunächst in der Alten Schule an den Start gegangen. „Im November 1996 sind die ersten vier Container aufs Feld gehoben worden“, erinnert sich Ludwig. Mit dabei am Feldpütz: natürlich die Kinder. Als sie sahen, dass sich drumherum Maulwurfshügel auftürmten, war der Name geboren. Ein fünfter Container folgte 2017, denn es musste Platz für den neuen Schlafraum für Kinder unter Drei geschaffen werden.
Dafür musste ein kleiner Teil des Außengeländes her. Verschmerzbar, angesichts einer immer noch großzügigen und liebevoll gestalteten Fläche. „Hier hängt einfach mein Herz dran“, meint die Leiterin zur Spiellandschaft, die 1997 mit Eltern errichtet wurde.
Öffnungszeiten sind ausgeweitet worden
Bis 2005 habe es in Wachtberg fünf eingruppige Kitas gegeben, so Radermacher. Übriggeblieben sind nur die Maulwürfe in Werthhoven. Sorgen über die Zukunft der Einrichtung müssen sich künftige Eltern eher nicht machen. „Aktuell kommen 17 Kinder aus Werthhoven, der Rest aus umliegenden Ortschaften“, sagt die Fachbereichsleiterin und lässt durchblicken, dass der Bedarf da ist. Seit dem neuen Kita-Jahr sind zudem die Betreuungszeiten ausgedehnt worden; geöffnet ist nun von 7 bis 16 Uhr, davor war um 14.30 Uhr Schluss. Die Nachfrage nach 45-Stunden-Plätzen, so Radermacher, sei vorher zu gering gewesen für den damit verbundenen Mehraufwand in Sachen Personal in einer eingruppigen Kita. Selbst da also kann das Unikum nun punkten.