Koalition in Wachtberg plant mit Windenergie Die Suche nach kleinen Windsäulen

Wachtberg. · Eine „bestmögliche Lösung“, so die schwarz-grüne Koalition in Wachtberg, soll es für die geplanten Windkraftanlagen zwischen Adendorf, Arzdorf, Fritzdorf und Eckendorf geben. Nun suchen die Politiker nach kleinen, platzsparenden Windsäulen.

 Die schwarz-grüne Koalition in Wachtberg informiert sich über kleine, platzsparende Windsäulen, die wie Windräder funktionieren.

Die schwarz-grüne Koalition in Wachtberg informiert sich über kleine, platzsparende Windsäulen, die wie Windräder funktionieren.

Foto: Petra Reuter

Nicht gegen erneuerbare Energien, wohl aber gegen landschaftsbeeinträchtigende große Windräder stellen sich die meisten Parteien in Wachtberg. Alternativen gäbe es nämlich, erfuhr der General-Anzeiger auf Rückfrage von den Vorsitzenden der Koalitionspartner aus Bündnis 90/Die Grünen und CDU, Christoph Fiévet und Oliver Henkel. Außerdem stehe die 2013 begonnene und 2017 unterbrochene Ausweisung einer Konzentrationszone für solche Anlagen wieder im Fokus.

Ein Gutachten solle klären, ob die zwischen Adendorf, Arzdorf, Fritzdorf und Eckendorf geplanten rund 250 Meter hohen Windräder die Erdbebenmessungen der seismologischen Station in Todenfeld stören, hatte ein Sprecher des Energieparkentwicklers UKA vor Kurzem mitgeteilt. In der Lokalpolitik ist man in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. „Wir werden das Verfahren, den Flächennutzungsplan zu ergänzen und eine Konzentrationszone einzurichten, wieder in Gang setzen“, sagte Fiévet, Vorsitzender der CDU-Fraktion.

Blick auf die Energiewende

Erneuerbare Energieformen seien ein unverzichtbarer Bestandteil der angestrebten Energiewende, aber „mit Windrädern mit so großen Propellern können wir uns nicht anfreunden.“ So gebe es auch Anlagen, die sich im Gegensatz zu den aktuell geplanten Rädern umweltverträglich in die Topografie einfügen würden.

Die Koalition wolle bei der Umsetzung gleich welcher Lösung „nicht das Heft aus der Hand geben, sondern steuernd eingreifen“, so Fiévet. „Wir wollen mit allen Interessensgruppen an einen Tisch und die bestmögliche Lösung finden.“ Unerlässlich sei in jedem Fall, die Gemeinde ebenso wie die Bürger an den Gewinnen solcher Anlagen zu beteiligen. Dem Gerücht, die Gremien müssten aktuell im Falle eines Bauantrags das Vorhaben aus juristischen Gründen durchwinken, trat der Beigeordnete Swen Christian entgegen: „Die Gemeinde hat die Planungshoheit, dessen sind wir uns sehr bewusst.“ Zudem gelte aktuell noch die 1500-Meter-Abstandsregelung. Der Zeitplan, in dem der Abstand verringert werde, sei aktuell nicht konkret abzusehen, so Christian. Nichtsdestotrotz verfolge man die Ausweisung der Konzentrationszone und stimme sich mit Fachleuten dazu ab.

Alternativen zu den überdimensionalen Windrädern gebe es durchaus, sagte Henkel und verwies auf rotorlose Windkraftanlagen, deren Energieausbeute physikalisch auf Luftverwirbelungen und Schwingungen beruht. Bis zu 50 Prozent kostengünstiger sollen diese Systeme zudem sein. Auch in der Nähe von Grevenbroich forscht man an Alternativen. Dort steht der Prototyp einer Windkraftanlage, deren Rotoren senkrecht stehen. Die Vorteile dieser Anlage sind laut Entwickler Patrick Richter, dass sich der Rotorkopf nicht nach dem Wind ausrichten müsse, weniger Lärm und zudem kaum Schlagschatten entstehen würden. Auch die Vogelwelt soll profitieren. So würden die Vögel meist von den von oben kommenden Rotoren erschlagen, so Richter. Die senkrechten Rotorblätter hingegen sehen die Vögel, erkennen sie als Hindernis und weichen aus.

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