Einbruch wohl mit Insiderwissen Diebe stehlen Bargeld aus Tresor im Wachtberger Rathaus

Wachtberg · In der Nacht zum Donnerstag sind Unbekannte in den Keller des Wachtberger Rathauses eingebrochen. Die Beute ist gering, der Sachschaden dafür groß.

 Mit schwerem Gerät haben die Einbrecher auch diesen Tresor aufgeflext.

Mit schwerem Gerät haben die Einbrecher auch diesen Tresor aufgeflext.

Foto: Axel Vogel

Hinter Bürgermeister Jörg Schmidt liegt ein langer Arbeitstag, als er am Mittwoch nach 20 Uhr das Wachtberger Rathaus verlässt. Vermutlich sind sie da schon irgendwo in Lauerstellung, diejenigen, die irgendwann in der Nacht zu Donnerstag ins Rathaus in Berkum einbrechen werden.

Am Morgen danach zeigt sich der erste Mann im Ländchen sehr bestürzt, als er dem GA vom nächtlichen Vorfall berichtet. Er hat ein zweitägiges Seminar vor sich, wo es doch jetzt auch vor Ort so viel zu klären gibt. Die Täter hätten sich Zugang über ein Kellerfenster verschafft, was sie aufhebelten. Das bestätigt Simon Rott von der Bonner Polizei wenig später. „Die sind auf jeden Fall gezielt vorgegangen“, sagt der Bürgermeister. Was er damit meint: Das Augenmerk legten die Täter ausschließlich auf fünf Tresore in den Kellerräumen. Im Rathaus selbst macht schnell die Runde, dass die Einbrecher Insiderwissen gehabt haben müssen. Denn nicht mal alle Mitarbeiter sollen Kenntnis von Anzahl und Standort der Panzerschränke gehabt haben.

Täter hinterlassen Chaos

Die Täter offensichtlich schon, denn sie nähern sich zielstrebig eben jenem unscheinbaren Raum, in dem alle Tresore stehen. Der Keller ist ansonsten kein so lohnendes Ziel: Bis auf das Archiv gibt es dort vor allem Besprechungsräume, auch für die Fraktionen. Als um kurz nach 6 Uhr am Donnerstag die erste Mitarbeiterin im Gebäude an der Rathausstraße eintrifft, haben die Einbrecher ihr Werk schon vollbracht. Zurück bleibt ein Chaos.

Nicht alle Tresore haben die Täter angerührt. Dort, wo aufgeflext wurde, finden sich Spuren von brachialer Gewalt. Zwei Winkelschleifer soll die Kriminalpolizei sichergestellt haben. „In den Tresoren befand sich eher wenig Geld“, ist aus dem Rathaus zu hören. „Wahrscheinlich sind nur 300 Euro aus unserer Kameradschaftskasse weg“, sagt Schmidt am Nachmittag schon etwas entspannter. Den Tresor mit alten Datenbeständen und den mit vorläufigen Ausweisdokumenten haben die Kriminellen außer Acht gelassen. Entwarnung also für die Bürger. Allerdings ist der Sachschaden nicht ohne. Wie bei vielen anderen Einbrüchen in öffentliche Gebäude hat es den Tätern nicht gereicht, ihre Beute einfach mitzunehmen. Sie haben die Feuerlöscher ausgelöst, sodass sich der weiße Schaum an allen Gegenständen in und vor dem Raum befindet. „Außerdem haben sie Fenster und Türen zerstört“, sagt Schmidt.

Eine Alarmanlage gebe es nicht, erklärt er auf Nachfrage. „Leider ist die Fenstertechnik genauso in die Jahre gekommen wie der Rest des Hauses“, meint Schmidt. Bei moderneren Fenstern sei gar kein Aufhebeln mehr möglich. So illegal sich die Täter Zutritt verschafften, so fast schon normal haben sie das Rathaus nach Einschätzung der Bonner Ermittler verlassen: durch den Notausgang im Keller.

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