Digitale Weltkarte Diese Wachtberger sind „bemerkenswerte Personen“

Wachtberg · Eine digitale Weltkarte zeigt Persönlichkeiten mit ihren Geburtsorten rund um den Globus. Auch fünf Wachtberger sind dort verzeichnet, darunter ein Künstler, ein Pädagoge und ein Straßenbau-Pionier.

 In Oberbachem kam Paul von Franken vom Jahre 1818 zur Welt. Vor vier Jahren gedachte der dortige Brauchtumsverein ihm zum 200. Geburtstag.

In Oberbachem kam Paul von Franken vom Jahre 1818 zur Welt. Vor vier Jahren gedachte der dortige Brauchtumsverein ihm zum 200. Geburtstag.

Foto: Axel Vogel

Die Frage nach der am meisten berühmten in Wachtberg geborenen Persönlichkeit ist wohl nie wissenschaftlich erforscht worden. Eine Auswahl derer, die für den unsichtbaren Titel in Frage kommen könnten, finden sich jetzt auf einer digitalen Weltkarte wieder. Darin enthalten sind Namen von Menschen, die zwischen 3500 vor Christus und 2018 gelebt haben oder noch immer leben. Die Liste der „bemerkenswerten Personen“ wurde vom Wissenschaftsmagazin „Nature“ erstellt, die allgemeinen Daten basieren auf Einträgen im weltgrößten Gratis-Online-Lexikon. Bis auf die Ebene von Städten, Dörfern und Gemeinden reicht das „Who is who“, ein interaktiver Globus, in dem eben auch für das Ländchen Namen hinterlegt sind.

Dass der Wissenschaftler Topi Tjukanov zwecks Recherche extra ins Drachenfelser Ländchen gereist ist, darf bezweifelt werden. Zahlenmäßig ist die heutige Gemeinde Wachtberg mit fünf Protagonisten vertreten, deren Geburtsstätten sich auf die heutigen Ortsteile Adendorf, Oberbachem, Niederbachem, Arzdorf und Villip verteilen. Die unterhaltsame Recherche ergibt eine wilde Mischung, vom Künstler bis zum Industriellen. In den vergangenen vier Jahrhunderten spielten sich die Leben ab, geprägt von unterschiedlichsten Passionen.

„Maler des Kaukasus“

Erst 2018 und damit in der jüngsten Vergangenheit präsent war in der Gemeinde das Leben und Wirken von Paul von Franken. 1818 in Oberbachem geboren, machte er sich als Landschaftsmaler vor allem von seiner späteren Wahlheimat Düsseldorf aus einen Namen als „Maler des Kaukasus“. Der Verein für Brauchtumspflege und Ortsverschönerung Oberbachem lud im 200. Geburtsjahr zu einer Gedenkveranstaltung ein, anwesend war auch ein Ur-Ur-Ur-Enkel des Künstlers.

Weniger musisch, dafür vom Zupacken geprägt dürfte das Leben von Hubert Zettelmeyer, 1866 in Niederbachem geboren, verlaufen sein. Sein Datenbank-Eintrag weist ihn als Maschinenschlosser und späteren Straßenbau-Unternehmer aus, den es vom Ländchen in den Trierer Raum verschlug. Die Zettelmeyer-Straßenwalze scheint es zu einiger Berühmtheit gebracht zu haben. Ein Unternehmen unter dem Namen des „Exilanten“ besteht bis heute.

Düngungsversuche mit Zuckerrüben

Sperriger Name, interessante Berufsbezeichnung: Das Adendorfer Eigengewächs Karl Kasper Franz von der Leyen (1655-1739) soll als „wirklicher geheimer Rat“ Karriere im damals noch existierenden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gemacht haben. Ob und welche Bezüge zu seinem Geburtsort für den adeligen Spross zeitlebens bestanden haben, liegt nahezu im Dunkeln. Gestorben ist er nach einem langen von adeligen Aufgaben jener Zeit geprägten Leben in Koblenz.

Von Burg Gudenau zu akademischen Ehren in Dresden: Als Junge vom Land bei Villip hat es Hubert Grouven, Jahrgang 1831, zum Agrikulturchemiker von Renommee gebracht. Seine Erkenntnisse aus Düngungsversuchen mit Zuckerrüben sind in der Fachwelt anerkannt und wurden in der Landwirtschaft angewandt. Dass Düngen eine chemische Angelegenheit ist, weiß man auch seit Grouvens Versuchen zu Stickstoffmitteln – angeblich durchgeführt in der eigenen Wohnung.

Das Geburtshaus von Heinrich Welsch in Arzdorf ist ein schmucker Hof mit reichlich Fachwerk – seine nachhaltigen Verdienste als Pädagoge erwarb der Bauernsohn aber einige Kilometer weiter nordöstlich. Nach christlich geprägter Ausbildung und Jobs als Privatlehrer begann seine Zeit in den Arbeiterbezirken Kölns, wo er sich zeitlebens für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzte. Die vielleicht größte Ehrung für Welsch existiert bis heute in einem wohlwollenden Lied der Bläck Fööss („En D’r Kayjass Nummer Null“).

Der Link zur digitalen Weltkarte mit Persönlichkeiten: https://tjukanovt.github.io/notable-people

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