Kleine Geschenke für den Lieblingskino-Chef Drehwerk in Adendorf feiert zehnjähriges Bestehen
Adendorf · Das Drehwerk in Adendorf hat sein zehnjähriges Bestehen bei einem Tag der offenen Tür mit Musik, Film und Kulinarischem gefeiert. Der Film, der dort am besten lief, war "Ziemlich beste Freunde".
Mit einem Tag der offenen Tür hat das Drehwerk am Sonntag zehnjähriges Bestehen gefeiert. Bei Musik, Zaubershow, Kino-Trailern mit anschließender Abstimmung, welche Filme demnächst zu sehen sein sollen, Kurzfilmen und Kulinarischem konnten die Besucher einen schönen Tag verbringen.
Die Eröffnung eines Kulturbetriebs im Töpferort Adendorf erschien vor zehn Jahren als eher riskante Idee. Doch Rudi Knorr ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Der Erfolg gibt seiner Initiative Recht. Der Familienbetrieb erfreut sich größter Beliebtheit. Sowohl die Kinovorstellungen als auch das abwechslungsreiche Bühnenprogramm und auch das Restaurant mit kleiner, feiner Karte lockt sogar überregionales Publikum an.
Wichtigster Bestandteil ist und bleibt das inzwischen mehrfach ausgezeichnete Kino, das mit seinen 45 Plätzen zu den kleinsten Kinos in NRW zählt, aber mit nicht selten bis zu drei Vorstellungen am Tag den großen Kinos in nichts nachsteht. Rudi Knorr erinnert sich noch genau an die Lieblingsfilme der vergangenen zehn Jahre: „Der Film, der am besten lief und am längsten bei uns zu sehen war, war „Ziemlich beste Freunde“", so der Chef des Drehwerks. „Aus dem Genre Komödie waren ansonsten Willkommen bei den Hartmanns und Pilgern auf Französisch die Publikumsrenner.
Wenig schwere Kost und Actionfilme
Bei den ernsteren Filmen waren "Nachtzug nach Lissabon" sowie "12 years a slave“ die Highlights. Das Drehwerk ist nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes ein Familienbetrieb, sondern es herrscht auch ein sehr familiäres Verhältnis zwischen den Besitzern und den Gästen, was auch am Tag der offenen Tür schnell deutlich wurde. Wie bei einer normalen Geburtstagfeier trudelten nach und nach Besucher mit Geschenken ein, von denen Knorr nicht wenige namentlich begrüßte.
Ganz nah am Publikum zu sein, ist sein Geheimrezept auch bei der Auswahl der Filme. „Man muss mit dem Publikum reden und wissen, was den Gästen gefällt. Daher zeigen wir hier auch nur wenig wirklich schwere Kost oder Action-Filme. Die Leute gehen ins Kino, um aus dem Alltag rauszukommen. Komödien laufen gut, aber durchaus auch nachdenkliche Filme, die etwas zu erzählen haben“, so Knorr.
Obschon das Kino sehr überschaubar ist, ist es technisch bestens ausgestattet, so dass auch Blockbuster zur Geltung kommen. Diese werden in der Regel zeitversetzt zu den Laufzeiten in den großen Kinos angeboten, so dass auch Nachzügler eine Chance haben, den Film noch zu sehen. Knorrs persönlicher Lieblingsfilm der letzten zehn Jahren lief leider nur kurz: Ein Chinese zum Mitnehmen. „Es ist und bleibt leider ein Manko, dass viele wunderbare Filme nur kurz zu sehen sind oder gar ungesehen bleiben, weil das Marketing hinter diesen Filmen nicht gut ist.“
Kinovermietung für private Veranstaltungen
Wer seinen Lieblingsfilm mal auf großer Leinwand sehen will, kann das Kino sogar für private Vorstellungen mieten. Dieses Angebot wird häufig angenommen. „Das ist eine schöne Sache, wenn zum 80. Geburtstag der Großmutter die ganze Familie bei uns Die Feuerzangenbowle schaut, um ihr das Gefühl zu geben, noch mal jung zu sein. Wir hatten auch schon präparierte Filme, bei denen in der Mitte ein Heiratsantrag eingeblendet wurde. Das kann man alles bei uns machen“, sagt Knorr.
Er selbst war am Sonntag trotz des Trubels erstaunlich entspannt. „Ich bin froh, dass es sich alles so entwickelt hat. Und ich bin sehr dankbar für unser treues Publikum, das uns von Anfang an sehr wohlgesonnen war, viel mit uns gesprochen hat, auch konstruktive Kritik eingebracht hat und inzwischen zum wertvollen Stammpublikum geworden ist. Das ist uns sehr wichtig.“