Denkmaldiskussion in Niederbachem Ehemalige Gaststätte Zur Traube bleibt erst mal erhalten

NIEDERBACHEM · Die ehemalige Gaststätte Zur Traube an der Konrad-Adenauer-Straße, Hausnummer 100, soll - erst einmal - nicht abgerissen werden. Das teilte die Gemeindeverwaltung auf Nachfrage mit.

 Die Traube gilt als markantestes Bruchsteingebäude von Niederbachem. Die Verwaltung hat dem Abriss nicht zugestimmt.

Die Traube gilt als markantestes Bruchsteingebäude von Niederbachem. Die Verwaltung hat dem Abriss nicht zugestimmt.

Foto: Axel Vogel

"Das Gebäude, das seit mehreren Jahren leersteht, steht im Moment unter “Denkmalverdacht„", so Tanja Gohrbandt, Fachbereichsleiterin für Gemeindeentwicklung in Wachtberg. Das habe erst kürzlich der Landesverband Rheinland der Verwaltung bestätigt. Bereits auf einer Ausschuss-Sitzung für Kultur und Sport Ende November hatte die Verwaltung keine Zustimmung zu einem Antrag auf Abrissgenehmigung gegeben. Wer den Antrag stellte, wollte die Gemeinde nicht mitteilen.

Auf ungeteilte Zustimmung stieß die Linie der Verwaltung beim Heimat- und Verschönerungsverein Niederbachem. Das Gebäude habe eine besondere kultur- und zeithistorische Bedeutung für Niederbachem, so Vereinsvorsitzender Hans Thelen. "Insbesondere wegen des Baustils und der Verwendung von Bruchsteinen ist es für Niederbachem ein markantes Gebäude", teilte er in einem Schreiben an Bürgermeister Theo Hüffel mit.

Das Gebäude ist eines von sechs weitgehend unveränderten Bruchsteinhäusern aus dem 19. Jahrhundert im Ort. Es wurde mehr als 100 Jahre als Gasthaus und circa 70 Jahre als Tanz- und Theatersaal des Dorfes genutzt - und diente dem Heimatverein 1966 als Gründungsort.

Aus Sicht der Landeskonservatorin handelt es sich außerdem um das markanteste Bruchsteingebäude im Ortskern. 2010 wurde bereits eine Anfrage zur Prüfung des Denkmalwertes beim Landesamt für Denkmalpflege gestellt. Das Prüfverfahren wurde damals nicht abgeschlossen.

Wie Tanja Gohrbandt ferner mitteilte, plant die Verwaltung innerhalb des "Integrierten Handlungskonzepts Niederbachem", die Bedeutung der Bruchsteinhäuser für den Ortsteil herauszustellen. In diesem Zusammenhang hatte man bereits vor dem Abrissantrag beabsichtigt, eine erneute Anfrage zum Denkmalwert beim Landesamt zu stellen.

"Wir würden es sehr bedauern, wenn ein solches Zeugnis aus der Geschichte des Ortes verloren ginge, nachdem bereits andere Objekte der Spitzhacke zum Opfer gefallen sind", meinte Hans Thelen. Deshalb unterstütze der Verein die Bemühungen der Verwaltung, das Objekt unter Denkmalschutz zu stellen.

"Sollte es zu einer anderweitigen Nutzung des Gesamtgeländes kommen, bitten wir sicherzustellen, dass der denkmalwürdige Teil des Objektes unverändert in eine neue Nutzung einbezogen wird", so Thelen. Für die Verwaltung ist die Linie nach Auskunft von Tanja Gohrbandt klar: "Wir wollen eine schnelle Lösung."

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