Führung durch Burg Adendorf "Ein unbeschreibliches Getöse"

Adendorf · Bei der Führung über ihre Burg Adendorf berichtet Gabriela Freifrau von Loë auch von dem schweren Unwetter am 4. Juni und darüber, dass ihre Burg mutmaßlich schlimmere Schäden von Adendorf abgehalten hat.

 Gabriela Freifrau von Loë (2. von links) führt die Besucher durch ihre Burg.

Gabriela Freifrau von Loë (2. von links) führt die Besucher durch ihre Burg.

Foto: Maximilian Mühlens

Große schwere, dunkle Wolken hingen über der Burg Adendorf am Dienstagnachmittag. Immer wieder regnete es auf das weitläufige Gelände, was die mehr als 25 Teilnehmer der Burgführung zu ihren Regenschirmen greifen ließ. Burgbesitzerin Gabriela Freifrau von Loë erinnerte sich an das schwere Unwetter am 4. Juni, das die Gemeinde Wachtberg heimgesucht hat.

„Es handelt sich bei der Burg zwar um eine Wasserburg, allerdings haben wir keinen direkten Zufluss, sondern lediglich unterirdische Zuflüsse. Dieser Umstand hat uns bei dem schrecklichen Unwetter gerettet“, erklärte die Burgherrin.

Das Wasser sei aus Fritzdorf gekommen und hätte sich mit einem unvorstellbaren Getöse in den Burggraben ergossen. „Die Lautstärke war unbeschreiblich. Aber Gott sei Dank haben unsere Mauern gehalten. Dass der Keller komplett überflutet war, war auch für uns ein Novum“, so Gabriela von Loë.

Dennoch habe die Burg mit ihrem Burggraben eine Art Schutzfunktion für Adendorf gehabt: Dort wurde das Wasser aufgefangen und trat erst später über die Ufer, sodass das Wasser nach Adendorf floss. „So hatten die Bewohner genug Zeit, für Schutz zu sorgen, die Feuerwehr war ja dann auch schon da – nur deshalb wurde Adendorf nicht ganz so schwer getroffen“, ist sich von Loë sicher.

Doch das Unwetter war nur eines der vielen Themen, die die Freifrau während ihrer mehr als einstündigen Führung durch die Burg ansprach. Sie befindet sich in Privatbesitz und wurde von den Eigentümern mühevoll renoviert – alles ist im original Zustand.

Selbst Gaunerzinken sind noch erkennbar

Selbst die berühmten Gaunerzinken am Burgtor sind noch deutlich erkennbar. Ein besonderes Schmuckstück ist auch der alte Pferdestall, dessen Charakteristikum der sehr unebene Boden ist. „Weil es solche original erhaltenen Stallungen nicht mehr so oft gibt, haben wir immer sehr viele Anfragen von Filmteams, die hier drehen möchte. Viele haben hier auch schon gedreht“, sagte die Freifrau.

In Adendorf allgemein bekannt ist das „Wunder von Adendorf“, das sich im Zweiten Weltkrieg an der Burg abgespielt hat. Eine Boeing B-17 Flying Fortress wurde über Bad Godesberg abgeschossen und trudelte gen Adendorf. Von der zehnköpfigen Besatzung starben zwei Männer, acht weitere konnten sich retten. Die Maschine zerschellte nur wenige Zentimeter vor der Treppe der Burg – die vielen Bomben detonierten glücklicherweise nicht.

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