Geologische Wanderung Eine Reise in die Urzeit

BERKUM · Gut zu Fuß musste man für Geologische Wanderung durch das Drachenfelser Ländchen am Sonntag sein. Dafür erfuhr man vom Exkursionsleiter und Umweltgeologen Stefan Thomas aber auch viel über die regionale Erdgeschichte zwischen Berkum, Gimmersdorf und Niederbachem.

 Umweltgeologe Stefan Thomas begeisterte gestern im Rahmen des Tages des Geotop viele Teilnehmer bei einer Geologischen Wanderung bei der Erläuterung der Gestein-Geschichte zwischen Berkum und Niederbachem.

Umweltgeologe Stefan Thomas begeisterte gestern im Rahmen des Tages des Geotop viele Teilnehmer bei einer Geologischen Wanderung bei der Erläuterung der Gestein-Geschichte zwischen Berkum und Niederbachem.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Die Gemeinde Wachtberg und der Zweckverband Naturpark Rheinland hatten zum bundesweiten "Tag des Geotops" die Geologische Wanderung angeboten.

Thomas, der sich heute normalerweise als Freiberufler mit dem beschäftigt, was Menschen mal in Gruben und auf Halden gekippt haben, lud die Geologie-Interessierten ein, gemeinsam mit ihm das "Tischtuch der Landschaft" für ein paar Stunden abzuheben und in den Untergrund zu schauen. Der Weg führte an markanten Basaltkuppen, wie dem Stumpeberg und dem Wachtberg vorbei. "Das Drachenfelser Ländchen nimmt eine bemerkenswerte geografische Lage ein", sagte Thomas.

Das Gebiet im Übergangsbereich vom Mittelrheingebiet, dem Rheinischen Schiefergebirge, in die Tieflandregion des Niederrheins enthalte oberflächennah und in den Hängen der Bachtäler unterdevonisches Material, stärker verwitterten Ton und Sandsteine, erläuterte der Spezialist.

Vulkanzeugnisse des Drachenfelser Ländchens kennzeichnen die heutige Kuppenstruktur als Ergebnis heftiger vulkanischer Ausbrüche, die ungefähr sieben Millionen Jahre andauerten. Dies interessierte auch die Teilnehmer Heike und Reinhard Tomaschewski, die mit Großpudel Linda seit drei Jahren in Wachtberg wohnen. Sie wollten unbedingt wissen, was es denn alles von der Erdgeschichte unter ihrem Haus zu erzählen gibt. Als geologisches Denkmal gilt beispielsweise der Dächselberg zwischen Nieder- und Oberbachem.

Hier muss vor mehr als 25 Millionen Jahren ein Vulkanausbruch erfolgt sein. Gesprächsthema bei der Wanderung war auch der Vulkan auf dem Rodderberg, der vermutlich in der frühen Eiszeit vor etwa 150.000 Jahren ausgebrochen ist. Nutzbare Bodenschätze aus allen Epochen der Erdgeschichte nahmen die Wanderer unter anderem in der Gimmersdorfer Kiesgrube in die Hand. Baustoffe aus lokalem Gestein, Trachyt, Basalt und Sandstein, werden seit langer Zeit zum Hausbau verwendet, was an manchem historischen Wachtberger Gebäude sichtbar ist.

Gesprächsstoff gab es auch zum Erzabbau in der Grube Laura in Oberbachem. Die Geschichte der gesamten weltweiten Steinwelt kam beim Besuch des Rheinhöhen-Friedhofs zwischen Liessem und Oberbachem zur Sprache. Die unterschiedlichsten Grabsteine gaben hier einen Einblick in Gesteine, die es meist in Wachtberg nicht gibt, aber anderswo auf der Welt.

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