Ungewöhnlicher Brutplatz Elstern nisten in Fritzdorfer Maibaum

Wachtberg-Fritzdorf · Ein Elsternpaar hat sich ein ungewöhnliches Plätzchen für seine Brut auserwählt: den Dorfmaibaum in Fritzdorf. Die Junggesellen wollen den Stamm darum länger stehen lassen.

 Ein Elsterpaar hat sich im Fritzdorfer Maibaum eingenistet.

Ein Elsterpaar hat sich im Fritzdorfer Maibaum eingenistet.

Foto: Axel Vogel

Ein nettes, wenn auch nicht dauerhaftes Plätzchen hat sich ein Elsternpaar in Fritzdorf für seine Brut ausgesucht: den Dorfmaibaum. Schon vor zwei Wochen beobachtete Yvonne Trimborn die schwarz-weißen Tiere dabei, wie sie mit Ästen zum Nestbau hin- und herflogen. Mittlerweile habe ihr Mann auch das Nest gesehen, sagte Trimborn. „Die Zwei fliegen auch ganz oft rein und raus“, so die Wachtbergerin.

Die knapp 30 Mitglieder des Junggesellenvereins Fritzdorf hatten den Baum am 13. April auf dem Kirchplatz von St. Georg gesetzt. „Wir machen das immer schon vor unserem Fest und der Kirmes Ende April“, sagte JGV-Vorsitzender Lukas Schimmel. Dabei handele es sich aus Tradition – wie häufig bei Dorfmaibäumen – nicht um eine Birke, sondern einen Nadelbaum.

Für Experten ist es nicht verwunderlich, dass sich die Vögel in dem Baum niedergelassen haben. „Er hat eine ordentliche Höhe und eine Birke wäre viel weniger dicht“, erklärte Monika Hachtel von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft. Die Tiere suchten sich gerne mittelgroße bis große Bäume und seien auch nicht störungsempfindlich. Charakteristisch seien große Nester mit vielen Ästen. Allerdings seien sie mit dem Nestbau schon etwas spät dran gewesen, wunderte sich Hachtel. Denn laut Internetlexikon Wikipedia geht es in Mitteleuropa spätestens im März los.

Während neue Paare den Nestbau mit ausgedehntem Balzen beginnen, fangen alte Paare nach einem verkürzten Balzritual an. Es brütet ausschließlich das Weibchen; das Männchen verteidigt das Revier und versorgt seine Partnerin. In Europa schlüpfen die Jungen im Schnitt 17 bis 22 Tage nach Legebeginn und innerhalb von zwei bis vier Tagen. „Wenn, müssten sie jetzt eigentlich schon in der Brut sein“, sagte Hachtel. Allerdings würden Brutversuche manchmal auch abgebrochen.

Da Yvonne Trimborn von einer erfolgreichen Brut ausgeht, hatte sie den Junggesellenverein via Facebook gebeten, den Rabenvögeln die nötige Zeit zu geben und den Maibaum länger stehenzulassen. „Bei uns kommt er sowieso nie direkt am 1. Juni weg, sondern wenn die meisten Zeit haben“, betonte Vorsitzender Schimmel.

Ausdauer könnte der JGV im Ernstfall brauchen. Laut Wikipedia verlassen die Jungen nach rund 30 Tagen erstmals das Nest und beginnen nach 45 Tagen selbst am Boden nach Nahrung zu suchen. Doch auch nach dem Ausfliegen bleiben sie noch sechs bis acht Wochen von den Eltern abhängig.

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