Stiftung Erdheilungsplätze Erde soll auf Wachtberger Wiesen heilen

Wachtberg-Villip · Tilo Hildebrandt will unterhalb der Villiper Windmühle Wiesen zu Erdheilungsplätzen umgestalten. Sie sollen naturnah sein und ein Zeichen gegen die Flächenversiegelung sein.

 Tilo Hildebrandt zeigt auf einer Wiese unterhalb der Villiper Windmühle ein Schild, das die zukünftigen wieder naturnah umgestalteten Flächen als Erdheilungsplätze ausweist.

Tilo Hildebrandt zeigt auf einer Wiese unterhalb der Villiper Windmühle ein Schild, das die zukünftigen wieder naturnah umgestalteten Flächen als Erdheilungsplätze ausweist.

Foto: Petra Reuter

Seit rund einem Jahr gibt es in Wachtberg die neue Stiftung Erdheilungsplätze. Mit einem nachhaltigen Konzept will Stiftungsgründer Tilo Hildebrandt einen positiven Beitrag für das Verhältnis zwischen Mensch und Natur leisten. Ziel ist, auf bundesweit verteilten Flächen das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Dazu sei in Wachtberg eine Zusammenarbeit mit den lokalen Engagierten und Organisationen denkbar, so Hildebrandt.

Für den Menschen habe die Erde eine besondere Bedeutung, so Hildebrandt, der unter anderem an der Alanus-Hochschule Ökonomie lehrt. Allerdings sei die natürlicherweise vorhandene Verbindung des Menschen zur Natur infolge kultureller Entwicklungen vielfach verloren gegangen. So würde der Boden heute häufig nur als Wirtschaftsfläche gesehen, anstatt ihn als Stück Natur zu betrachten und ihn so zu behandeln. „Wir kehren den ökonomischen Prozess um, indem wir die Verdichtung, die der Mensch gemacht hat, wieder umkehren“, erklärte Hildebrandt. Geheilt würde damit nicht allein die Natur, auch der Mensch profitiere gesundheitlich von einer intakten Natur.

Initiative gegen Flächenversiegelung

Ein anderer Aspekt der Stiftung ist, dass sie sich dem Landfraß durch Flächenversiegelung entgegenstellt. Zwar gibt es ähnliche Bestrebungen bereits mit der Idee der Ausgleichsflächen für Neubauten. Allerdings sei es um den Erhalt der Ausgleichsflächen nicht überall günstig bestellt, sagte der Wissenschaftler. Bei einer Tagung erfuhr er, dass solche Flächen an einigen Orten teilweise später für Erweiterungen von Bauten oder in anderer Weise in Anspruch genommen wurden.

In Wachtberg sind laut einem Sprecher des Rhein-Sieg-Kreises, Antonius Nolden, 16 Kompensationsflächen mit einer Gesamtgröße von 108.000 Quadratmetern festgesetzt. Lange Zeit habe es keine Meldepflicht der zuständigen Behörde an die Untere Naturschutzbehörde gegeben, sagte Nolden. Insofern seien in der Vergangenheit nur sporadisch Daten mitgeteilt worden. Diese Situation habe sich inzwischen geändert. Zum Ende dieses Jahres entwickelte das Land NRW laut dem Sprecher ein Online-Erfassungsverfahren für Kompensationsflächen. Eine Schulung für die Behörden sei für Anfang 2023 vorgesehen, die Übernahme von Bestandsdaten sei zurzeit offen.

Maßnahmen nur auf Bodeneigentum

Weil man Ansprüche für Böden, die niemandem persönlich gehören, kaum durchsetzen könne, seien effektive Veränderungen juristisch nur mit Bodeneigentum sicher umsetzbar, erklärte Hildebrandt den Grund, weshalb Maßnahmen er Stiftung ausschließlich auf Bodeneigentum stattfinden sollen. Deshalb soll dieselbe passende Flächen kaufen, um sie wieder der Natur zuzuführen. Für Spender bietet die Stiftung den Kauf von Zertifikaten an, die sie als Unterstützter ausweist und zugleich als Spendenquittung gelten.

Auch in Wachtberg würde der Wissenschaftler diese Form des Naturschutzes umsetzen, sofern es passende Flächen gäbe. „Gerne auch in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen oder Engagierten“, so Hildebrandt. Weil die Stiftung sich noch in der Startphase befindet, seien die Informationen auf der Homepage noch nicht komplett. Der lokale NABU hatte laut dem ersten Vorsitzenden des NABU Bonn, Alexander Heyd, bislang keinen Kontakt mit der noch jungen Stiftung. Grundsätzlich stehe man der Zusammenarbeit mit Stiftungen, sofern die Programmatik passe, positiv gegenüber, so Heyd.

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