Fahrradklimatest Radfahrer benennen konkrete Probleme in Wachtberg

Wachtberg · Der ADFC Wachtberg hat eine detaillierte Auswertung zum bundesweiten Fahrradklimatest 2022 für die Gemeinde vorgelegt. Kritik gibt es an fehlenden Komfort, gute Noten für das Miteinander mit Fußgängern und die geringe Zahl von Fahrraddiebstählen.

Fahrradklimatest​ in Wachtberg: Radfahrer nennen Probleme
Foto: Axel Vogel

Beim Komfort für den Radverkehr ist in Wachtberg noch Luft nach oben: Das zeigt die detaillierte Auswertung des Fahrradklimatests 2022 für Wachtberg, den Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) und Bundesverkehrsministerium durchgeführt hatten. Die Gemeinde konnte im Vergleich zu 2020 ihre damalige Note von 3,8 halten, was der Schulnote 4+ entspricht. Auch im Vergleich mit den Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis hat Wachtberg den 2020 erreichten vierten Platz gehalten, hinter Meckenheim (2,6), Lohmar (3,4) und Bad Honnef (3,6).

Die Ortsgruppe Wachtberg des ADFC hat die Beiträge der 128 Radfahrerinnen und Radfahrer ausgewertet, die beim bundesweiten Fahrradklimatest im Herbst 2022 ihre Bewertung für Wachtberg abgegeben hatten. Die größten Schwächen in Wachtberg werden laut ADFC-Sprecher Andreas Stürmer in den Bereichen „Stellenwert des Radverkehrs“ und „Komfort beim Radfahren“ gesehen. So wurden die Wegeoberfläche, die Reinigung und der Winterdienst, die Kontrolle von Falschparkern, die Ampelschaltungen für den Radverkehr und die Fahrradmitnahme im ÖPNV jeweils nur knapp mit ausreichend bewertet (Noten 4,1 bis 4,7).

Wachtberger haben Spaß am Radfahren

Besser als befriedigend bewerteten die Befragten nur die Beschilderung der Radwege (Note 2,7), glatt befriedigend den „Spaß am Radfahren“, wenig Fahrraddiebstahl und Konflikte mit Fußgängern sowie die Zugänglichkeit öffentlicher Fahrräder. „In diesen Bereichen schneidet Wachtberg im bundesweiten Vergleich recht gut ab“, erklärt Stürmer. Positiv hätten sich die Bewertungen zur „Radverkehrsförderung in letzter Zeit“ und „Erreichbarkeit des Stadtzentrums“ entwickelt.

Bei der Erreichbarkeit des Ortskerns liegt Wachtberg dagegen laut ADFC sowohl im regionalen Umfeld als auch bundesweit deutlich zurück. „Hier wirkt sich offensichtlich der neue Radweg bei Haus Holzem positiv und die fehlende Verbindung nach Villip am Wachtbergring negativ aus“, berichtet Stürmer. Ein besonders großer Schwachpunkt bleibe das Radfahren im Mischverkehr mit dem Kfz-Verkehr (Note 4,5). Dieser Trend zeigt sich allerdings fast überall in den Antworten, nicht nur in Wachtberg.

53 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fahrradklimatests haben freie Texte beigesteuert und dabei oft mehrere Punkte angesprochen. „Am häufigsten wurde mit 40 Einträgen die fehlende Radverkehrsinfrastruktur in Form von direkten, gut und sicher befahrbaren Verbindungen zwischen den einzelnen Orten genannt“, so der ADFC-Sprecher. Konkret werden Verbindungen nach Lannesdorf und zum Bahnhof Mehlem sowie von Villip nach Gimmersdorf und zum Einkaufszentrum (EKZ) Berkum vermisst. Die Radfahrer sehen außerdem Gefahren durch zu schnelles und enges Überholen auf den Landes- und Kreisstraßen.

Außerdem bemängeln viele den Zustand der Rad- und Wirtschaftswege. Probleme bereiten nicht nur Löcher, Wurzelaufbrüche und Falschparker. „Als besonders negativ wurde die in letzter Zeit vermehrt zu beobachtende Verwendung von großen, scharfkantigen Schottersteinen im Belag kritisiert, die nicht nur das Radfahren unangenehm bis gefährlich machen, sondern auch den Fußgängerverkehr beeinträchtigen“, so Stürmer. Insgesamt werde bemängelt, dass bei der Planung nach wie vor der Autoverkehr im Vordergrund stehe und der Alltags-, Einkaufs-, Schüler- und Pendlerverkehr beim Radverkehr zu wenig berücksichtigt werde.

Es gab aber auch positive Bemerkungen: So wird in sieben Einträgen hervorgehoben, dass sich vor allem im Freizeitbereich (Beispiel Apfelroute) für Radfahrer in Wachtberg etwas getan habe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort