20. Deutscher Mühlentag Familie Bedorf lud Pfingstmontag Jung und Alt zum Tag der offenen Tür

VILLIP · Zum 20. Deutschen Mühlentag der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung sowie ihren jeweiligen Landesverbänden lockte gestern auch die Broicher Mühle im Drachenfelser Ländchen zum Besuch.

 Eigentümer Alexander Bedorf erklärt am oberschlägigen Wasserrad, wie die Broicher Mühle in Villip arbeitet.

Eigentümer Alexander Bedorf erklärt am oberschlägigen Wasserrad, wie die Broicher Mühle in Villip arbeitet.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Mühlenbetreiberin Elisabeth Bedorf und ihr Sohn Alexander beteiligten sich zum 16. Mal beim Mühlentag und Mühlen-Fan Veit Hennemann, Freund der Broicher Mühle, war auch diesmal wieder im Einsatz, um trotz der regnerischen Witterungsverhältnisse die vielen großen und kleinen Besucher mit dem Leben auf dem Mühlengelände vertraut zu machen.

Viele Fragen wurden beim Rundgang gestellt. "Wo kommt denn das Wasser her, von dem das Wasserrad angetrieben wird", wollte beispielsweise der kleine David wissen, der mit seinen Eltern den Mühlentag als Pfingstmontagsausflugsziel gewählt hatte. "Vom Arzdorfer Bach, dem Ohlbach und dem Zugenbach wird der Mühlenteich seit Jahrhunderten gespeist", berichtet der Mühlenführer. Die erste urkundliche Erwähnung der Mühle in Villip stamme aus dem Jahr 886 und seit dieser Zeit werde das Wasser zum Mühlenbetrieb genutzt.

Mühlenbesitzerin Elisabeth Bedorf ergänzt, "damals haben die Mönche des Eifelklosters Prüm einen Pachtvertrag abschlossen, in dem die Mühle als Gegenstand eines Tauschgeschäftes Érwähnung fand". Familie Bedorf betreibt die Mühle inzwischen seit mehr als 300 Jahren, zunächst als Pächter, später als Eigentümer. Als der Ehemann von Elisabeth Bedorf vor 16 Jahren starb, entschloss sie sich mit ihrem Sohn Alexander und Hilfe der Freunde und Nachbarn, auch in der elften Generation die Mühle weiterzubetreiben. Und so kommen dank des Einsatzes des im Normalberuf als Software-Entwickler tätigen Alexander Bedorf und der Führung von Elisabeth Bedorf heute unter anderem viele junge Familien in die Gunst von frisch gemahlenem Getreide, welches im Mühlenladen angeboten wird.

Die selbstkreierten Backmischungen für Brot und Brötchen, Vollkornmehle und Schrot, Weizen, Roggen und Dinkel erfreuen sich großer Beliebtheit. Auch Bäckereien aus der gesamten Region zählen zu den Kunden der Broicher Mühle, erzählt Veit Hennemann.

Hauptprodukt ist Roggenschrot für das rheinische Schwarzbrot. Angeboten werden zudem auch helle zugekaufte Mehle einer Mühle aus dem Brohltal, erläutert Alexander Bedorf einer Mutter, die unter dem Schutz eines Regenschirms ihrem Sprössling das große Mühlrad zeigt - Wasser von oben zeugt vom Regenguss, Wasser von der Seite vom Zulauf auf das Wasserrad. Und während sich dieses Mühlrad auch gestern zum Mühlentag drehte, die Besucher draußen und im Mühlengebäude die Funktionen des oberschlägigen Wasserrades gezeigt bekamen, sorgte traditionell "Night Train" für musikalische Unterhaltung.

Imker Jürgen Hansen vom Verein zum Schutz von Wald- und Honigbienen gab Einblicke in das Leben der Bienen und erläuterte, wie Honig entsteht. Zur Natur in Wachtberg und den Streuobstwiesen informierte der Streuobstwiesenverein. Er bot zudem Saft und hochprozentige Schnäpse an. Keramikprodukte präsentierten Hobby-Töpferinnen und Josef Kemp zeigte seine Drechselkunst. Waffel und Kuchen mit Mehl aus der Broicher Mühlenproduktion wurden neben Kartoffelsalat und Bratwurst zur Stärkung angeboten - auch hier war, wie bei den Auf- und späteren Abbauarbeiten der Einsatz von Freunden und der Nachbarschaft wie in den Vorjahren deutlich sichtbar, denn alle Fans stehen schließlich zur Broicher Mühle.

Es heißt zwar in einem deutschen Volkslied "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach", aber trotz ihres Alters klappert die Villiper Mühle keinesfalls, sondern mahlt auch weiterhin feines Mehl.

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