Online-Übungen Feuerwehr in Wachtberg unterrichtet den Nachwuchs per Video

Niederbachem · Wegen der Corona-Pandemie bietet die Wachtberger Feuerwehr ihren Jugendlichen alle zwei Wochen Online-Treffen an. Neben theoretischen Grundlagen lernen die Nachwuchs-Feuerwehrleute per Livestream auch die Rettung von eingeklemmten Personen.

 Michael Ruck (r.) filmt, wie Danny Mathey von der Niederbachemer Löschgruppe einen unter einem Auto eingeklemmten Personen-Dummy rettet.

Michael Ruck (r.) filmt, wie Danny Mathey von der Niederbachemer Löschgruppe einen unter einem Auto eingeklemmten Personen-Dummy rettet.

Foto: Axel Vogel

Wie rettet man als angehender Feuerwehrmann respektive -frau eine Person, die unter ein Auto geraten und nun eingeklemmt ist? Mit dem schwierigen Szenario mussten sich der 13 Jahre alte Emil Weimann und 14 Kameraden der Niederbachemer Jugendfeuerwehr auseinandersetzen. Was die Sache besonders herausfordernd machte: Wegen der Corona-Pandemie mussten Emil & Co. die Aufgabe online meistern. Und zwar vergleichsweise praxisnah via Web-Konferenz. Denn am anderen Ende der Leitung saßen Jugendwart Danny Mathey und Feuerwehrsprecher Michael Ruck im Berkumer Gerätehaus mit der Webcam. Online hielt das restliche Betreuerteam die Meute im Zaum.

Mathey und Ruck hatten im Gerätehaus die Szene mit der eingeklemmten Person so anschaulich wie möglich mit echtem Gerät nachgestellt. Selbst die eingeklemmte Person in Gestalt eines Dummies hatten die Feuerwehrleute unter einem eigens aufgebockten Auto drapiert. Daher erhöhte sich bei den Jugendlichen der Anreiz mitzumachen. „Auch wenn ich zu Hause am Bildschirm gesessen habe, war das echt klasse“, fand Emil Weimann. Angesichts außergewöhnlicher Zeiten setzt die Wachtberger Feuerwehr auch auf ausgefallene Mittel. „Vor allem, um den Nachwuchs bei der Stange zu halten“, unterstreicht Mathey. Da Zusammenkünfte und Übungen wegen der Pandemie bereits im Oktober 2020 eingestellt wurden, bietet die Niederbachemer Löschgruppe jetzt Online-Meetings an. Bei den Jugendlichen kommt das „bestens an“, sagt Ruck. So gut, dass auch andere Jugendfeuerwehren in den Löschgruppen ähnliches umsetzen.

Emil Weimann liebt sein Hobby. Der Gymnasiast ist seit vier Jahren begeisterter Aktiver in der Jugendfeuerwehr der Löschgruppe Niederbachem. So weit so gut, doch die Erinnerung an die geschätzte Gemeinschaft mit den Jugendwarten rund um Danny Mathey und den anderen Mitgliedern der Jugendfeuerwehr verblasst bei ihm zusehends: „Ich habe die Kameraden das letzte Mal im Oktober gesehen.“ Denn dann kam der zweite Lockdown und seitdem ruht in allen Löschgruppen der Feuerwehr Wachtberg die Jugendarbeit. „Mir fehlen die Gemeinsamkeit und die Übungen mit dem Gerät total“, betont Emil. Er hat inzwischen „viele Freundschaften“ in der Jugendfeuerwehr geknüpft und diese Freunde fehlen derzeit. Ein weiterer Punkt, den er vermisst: „Die jährlichen Leistungsnachweise und Vergleichswettkämpfe mit den Jugendfeuerwehren aus den anderen Löschgruppen.“

Die komplett zum Erliegen gekommene Jugendarbeit, das völlige Wegbrechen des Alltags in der viel beschworenen „Feuerwehrfamilie“ war auch für das Niederbachemer Jugendwart-Team rund um Mathey ein unbefriedigender Zustand: „Um die Jugendlichen weiterhin zu motivieren, haben wird Ende des vergangenen Jahres überlegt, Online-Meetings anzubieten.“ Die sollten vor allem eines sein: Kurzweilig und unterhaltsam, „um die Jungen und Mädchen weiterhin für das Thema Feuerwehr zu begeistern“, ergänzt Ruck.

 Der Niederbachemer Jugendfeuerwehrmann Emil Weimann nimmt zu Hause an einem Online-Workshop teil.       

Der Niederbachemer Jugendfeuerwehrmann Emil Weimann nimmt zu Hause an einem Online-Workshop teil.      

Foto: Axel Vogel

Seit November bietet die Jugendfeuerwehr Niederbachem darum alle 14 Tage donnerstags für anderthalb Stunden die Jugendarbeit online an. Und das mit wechselnden Themen: Vom Online-Quiz über theoretischen Grundlagen bis hin zu praktischen Vorführungen ist das Angebot vielfältig. „Was unter den strengen Corona-Hygienebestimmungen möglich ist, versuchen wir den Jungen und Mädchen möglichst leicht und locker via Internet aufzubereiten“, sagt Ruck.

Und die Teilnahme-Bereitschaft ist hoch: „Fast alle Mitglieder sind regelmäßig bei den Web-Konferenzen dabei“, resümiert Mathey. Dabei steht die Löschgruppe Niederbachem nicht alleine da. „Auch in anderen Löschgruppen wie Berkum und Pech werden Online-Übungsdienste angeboten“, ergänzt Ruck. Natürlich können die Online-Meetings ein reales Zusammentreffen nicht ganz ersetzen, findet Emil Weimann: „Aber auf jeden Fall habe ich jetzt, wenn ich die anderen wieder sehe, dieses Feuerwehr-Gefühl."

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