Familiensportbund Bonn FKK-Freunde gewähren Einblick

WACHTBERG · Man kann nicht gerade behaupten, dass der Verein "Familiensportbund Bonn" einst willkommen war in Arzdorf. "Die Nackten mögen vertrieben werden!" Auf die eifernde Predigt des ehemaligen Pfarrers verweist Dieter Klocke, Vorsitzender des Bürgervereins Arzdorf, nachdem die Naturisten sich vor 59 Jahren ein Vereinsgelände nahe des Ortes ausgesucht hatten.

 Siegerehrung der Spaßolympiade: Der Verein Familiensportbund Bonn lud gestern auf sein Vereinsgelände ein, auf dem er seit 59 Jahren zu Hause ist.

Siegerehrung der Spaßolympiade: Der Verein Familiensportbund Bonn lud gestern auf sein Vereinsgelände ein, auf dem er seit 59 Jahren zu Hause ist.

Foto: Axel Vogel

Auch der heutige Vereinsvorsitzende Friedhelm Trinkl weiß: Der hohe Zaun um das sieben Hektar große Areal gab manchen Vorbehalten und Vorurteilen gegenüber dem Familiensportbund weitere Nahrung.

Sehr zu Unrecht, wie er findet: Um Berührungsängste abzubauen, lädt der Verein daher seit 2007 zu einem Tag der offenen Tür ein. Eine Neuauflage gab es am Sonntag, die auch Bürgervereinschef Klocke mit seiner Frau zu einem Rundgang hinter den hohen Zaun nutze.

Um es gleich vorweg zu sagen: Die Arzdorfer haben längst ihren Frieden mit den etwa 400 Mitgliedern des Familiensportbundes gemacht, wie Klocke bekräftigte: "Inzwischen ist das Miteinander auch mit den anderen Vereinen im Ort sehr angenehm." Dass dabei mancher noch Aufhebens um die Liebe von Trinkl und seinen Mitstreitern zur "Freikörperkultur" macht, auch kurz "FFK" genannt, kann Klocke nicht mehr nachvollziehen: "Ich komme gerade von der Côte d'Azur. Da sind Naturisten en vogue."

Dem Verein geht es auch nicht vorrangig nur um FKK, ergänzt Trinkl: "Wir wollen uns hier in der Natur bewegen und gemeinsam Sport treiben." Dabei sei Nacktsein möglich und erwünscht, "beim Baden im vereinseigenen See, einem ehemaligen Steinbruch, auch Pflicht", betont Friedhelm Trinkl.

Wer am Wochenende, wenn sich die meisten Vereinsmitglieder treffen, unter freiem Himmel Sport treiben will, bekommt dazu auch jede Menge Gelegenheit: Von Bogenschießen bis zum Tennis, von Volleyball bis Tanzen, von Fitness bis Boule.

Auswahl an Sportarten gibt es auf dem weitläufigen Gelände, auf dem auch noch massig Platz für zahlreiche Wohnwagen und Gemeinschaftshäuser ist, genug. Beim Sport steht aber aus Sicht von Trinkl keineswegs der Leistungsgedanke im Vordergrund: "Es geht vielmehr um die sportliche Betätigung." Dabei bestimme jeder Sportler selbst "seine richtige Dosis".

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