Unwetterschäden an Burg Gudenau Flutwelle zerstört den Barockpark

Wachtberg · Viele bewegte Zeiten hat die mittelalterliche Burg Gudenau in Villip überdauert, vielen Naturgewalten getrotzt. Doch der Flutwelle, die am Samstag aus Richtung des Gimmersdorfer Hofes und Arzdorf auf den Villiper Talkessel zurollte, konnte sich das Gemäuer nicht schadlos erwehren.

 Schwerste Schäden hat das Unwetter in dem Barockpark der Burg Gudenau bei Villip angerichtet. Fassungslos schaut Henriette Gräfin Strasoldo auf die fast völlig zerstörte Mauer des Burggrabens.

Schwerste Schäden hat das Unwetter in dem Barockpark der Burg Gudenau bei Villip angerichtet. Fassungslos schaut Henriette Gräfin Strasoldo auf die fast völlig zerstörte Mauer des Burggrabens.

Foto: Axel Vogel

Als erstes traf das Wasser die Außenmauern des Barockparks der Burg, die umgedrückt wurden. Dann ergossen sich die braunen Fluten in den Park und begruben die prächtigen, mit viel Ziergrün und Figuren gesäumten Wege unter sich.

Anschließend stürzte sich die Wasser-Schlammlawine mit lautem Getöse in den Burggraben, wo sie auch noch einen Großteil der Mauer des Burggrabens mit sich riss. Zudem wurde noch eine Brücke zerstört sowie die Uferbefestigung der Burg zum Arzdorfer Bach hin verwüstet und schließlich der Burgkeller unter Wasser gesetzt.

Augenzeuge des verheerenden Schauspiels wurde Burgherrin Henriette Gräfin Strasoldo, der nur noch Zeit blieb, „die Autos aus dem Burghof in Sicherheit zu bringen“. Zurück bleiben nun Schäden an einem kulturhistorischen Kleinod von Rang, die Wachtbergs Beigeordneter Jörg Ostermann, als „katastrophal“ bezeichnet.

Die Flut kam ohne jede Ankündigung

Es war exakt 16.15 Uhr, Henriette Gräfin Strasoldo weiß es noch genau, als „ohne jede Ankündigung“ die Flut kam. „Ich wollte gerade zu einem Geburtstag gehen, und da sah ich beim Blick aus dem Fenster wie das Wasser breitflächig aus Richtung des Gimmersdorfer Hofes kam.“

Gräfin Strasoldo war „sprachlos, auch weil es zuvor nur wenig geregnet hatte“. Doch nur wenige Augenblicke später stand die Schlammbrühe „rund 50 Zentimeter hoch im Barockpark“, so die Hausherrin.

Glück im Unglück: „Die Flutwelle hat nur eine Figur im Park zerstört“, berichtet sie. Das war dann aber auch schon alles, was im Umfeld der mittelalterlichen Wehranlage weitgehend unversehrt geblieben ist. In gewisser Weise habe die Burg allerdings die Flut in Richtung Villip „abgepuffert“, so Gräfin Strasoldo.

Ungeachtet der bislang noch nicht einzuschätzenden Schäden an der Wasserburg zeigte sich Henriette Gräfin Strasoldo am Mittwoch zuversichtlich, was den Wiederaufbau angeht. Den will sie erklärtermaßen „ohne Schuldzuweisungen angehen“.

Nicht gegen, sondern mit der Natur

Stattdessen versteht sich Strasoldo als Schwungrad eines neu aufzulegenden Bündnisses, das unter Einbeziehung aller offiziellen Stellen und Verantwortlichen ein „wasserlaufgerechtes Konzept“ auflegen will, und zwar mit Blick auf alle Gewässer in der Umgebung. Schließlich habe das letzte Unwetter eindringlich gezeigt, „das man nicht gegen die Natur, sondern nur mit der Natur leben kann“.

Erst wenn so ein Konzept vorliegt, will sich Strasoldo an den Wiederaufbau des Parks machen, der ebenfalls wassergerecht erfolgen müsse. Sie weiß, dass das Veränderung bedeutet, was für sie kein Problem ist: „Der Park unterlag in seiner Geschichte vielen Veränderungen.“

Was sie allerdings für den Wiederaufbau braucht, ist die Unterstützung der Denkmalpflege: „Meine Ressourcen reichen dafür nicht aus.“

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