Nach dem Hochwasser 2016 in Wachtberg Fußgängerbrücke am Rödder Kirchweg ist fertig

Wachtberg-Villip · Neben großen Brücken hat die Flutwelle beim Juni-Unwetter 2016 in Wachtberg auch Fußgängerüberwege über Bäche weggerissen. Das erste von den kleineren Bauwerken ist nun in Villip für 400.000 Euro neu gebaut worden – und soll hundertjährige Hochwasser überstehen.

 Auf der neuen Brücke am Rödder Kirchweg: Ulf Hausmanns (v.l.), Jörg Schmidt, Sabine Killmann, Christian Pohl und Swen Christian. 

Auf der neuen Brücke am Rödder Kirchweg: Ulf Hausmanns (v.l.), Jörg Schmidt, Sabine Killmann, Christian Pohl und Swen Christian. 

Foto: Axel Vogel

Als die große Welle am 4. Juni 2016 über die kleine Fußgängerbrücke am Rödder Kirchweg hereinbrach, hatte diese dem Vorgang wenig entgegenzusetzen. Das Villiper Bauwerk wurde beim Unwetter genauso zerstört wie die Brücken an der Ölmühle, am Grünen Weg und an der Pecher Hauptstraße. Als allererstes hatte der Durchlass in Arzdorf vor den Wassermassen kapituliert.

Während die für den Autoverkehr wichtigen Brücken in Pech in den zurückliegenden Jahren neu gebaut worden waren, sollte es für die erste der beiden Fußgängerbrücken etwas länger dauern. Gut fünfeinhalb Jahre nach jenem schicksalhaften Tag konnte die Gemeinde am Dienstag in einem symbolischen Akt den Überweg über den Arzdorfer Bach jetzt eröffnen. Bislang hatte – wie an der Ölmühle – eine provisorische Konstruktion des Technischen Hilfswerkes ein Queren ermöglicht.

Die Gemeinde erhält 90 Prozent Förderung

Das Projekt sei im Vergleich zu anderen Vorhaben der Gemeinde eher untergeordneter Natur gewesen, erklärte Christian Pohl, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur, warum das Provisorium einige Zeit herhalten musste. „Zudem wollten wir nicht einfach losrennen ohne eine Förderung im Rücken“, so Pohl. Die hat es nun zu insgesamt 90 Prozent durch Zuschüsse aus einem Landes- und einem Bundesprogramm gegeben. Die Gesamtkosten liegen bei 400.000 Euro.

Dafür gibt es zum einen die neue Brücke, ein Stahlüberbau mit zwölf Metern Spannweite und 2,50 Meter Breite zwischen den Geländern. „Der Vorgängerbau war eine gemauerte Bogenbrücke mit einer Stahlbetonplatte und nur 1,20 Meter breit“, sagte Pohl, der die Planung mit seinem Fachbereich betreut hat. Radfahrer sollen dank mehr Platz noch besser zwischen Villip und Villiprott hin- und herkommen. „Schließlich dient das hier als Zubringer zur Wasserburgenroute“, ergänzte Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU). Er freue sich, dass man nicht nur Fördermittel erhalten habe, sondern alles „so schön“ geworden sei. Denn zwischen der Straße Im Eichacker und der Villiper Bachstraße sind zudem die Wege erneuert worden, vor allem im lauschigen Waldstück.

Ortsausschuss erinnert an noch ausstehende Brücken

Für die Gemeinde aber noch wichtiger als die äußere Erscheinung: Das Bauwerk soll laut Pohl „ein hundertjähriges Hochwasserereignis überstehen“. Einerseits durch die Spannweite, anderseits habe man an den Ufern tief gegründet. Vom Ortsausschuss hatten sich Otis Henkel (SPD), Burglind Jantscher-Scheler und Sabine Killmann (Grüne) sowie Ulf Hausmanns (Unser Wachtberg) zu dem Termin aufgemacht. Letzterer mahnte bei aller Freude, das sei nur ein erster Schritt. „Wir haben noch zwei weitere Brücken“, so Hausmanns.

Zu einem Neubau der Brücke an der Ölmühle und einer möglichen Ertüchtigung des Übergangs Im Bruch gab sich Schmidt zugeknöpft. Das, so ließ er durchblicken, sei eine „Kapazitätenfrage“ und müsse politisch gewollt und dann finanzierbar sein. „Denn auch 40.000 Euro wie jetzt müssen wir stemmen können“, so der Bürgermeister. Er gab zu bedenken, dass es eben – anders als bei der Ahr-Flut – für Wachtberg keine Hochwasserhilfen gegeben habe, weshalb neben Förderungen immer auch Eigenmittel gefragt gewesen seien.  

An der Ölmühle können nur Fußgänger über die Behelfsbrücke

Pohl führte zum Übergang Im Bruch aus, dass die Brücke als solche hydraulisch funktioniere. „Aber sie funktioniert in Kombination mit dem Bachbett nicht mehr hydraulisch“, erklärte er. Das Problem zu lösen sei aufgrund weiterer Faktoren sehr aufwendig. Und damit wohl auch teuer. Ein wenig Mut braucht zumindest, wer weiter nördlich an der Ölmühle von einem Ufer ans andere will. Aber immerhin: Dort ist dank der Behelfsbrücke für Fußgänger ebenfalls ein Überqueren des Gewässers möglich, das ab dort Godesberger Bach heißt.

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