Beliebter Treffpunkt in Adendorf Gastronom Abdo Hamo rettete Kiosk vor der Schließung

Adendorf · Ein Treffpunkt im Veedel: Der Kiosk von Abdo Hamo bietet in Adendorf nicht nur Zeitschriften und Kaffee an, sondern nicht selten auch ein Gespräch.

 Kiosk-Betreiber Abdo Hamo (re.) versorgt Peter Koch mit der wöchentlichen Fernsehzeitschrift.

Kiosk-Betreiber Abdo Hamo (re.) versorgt Peter Koch mit der wöchentlichen Fernsehzeitschrift.

Foto: Petra Reuter

Erst im Januar hatte der ausgebildete Koch Abdo Hamo und Nachfolger des vorigen Betreibers Lino Schmidt die Türen des von der Schließung bedrohten Kiosks in der Mitte der Töpferstraße wieder geöffnet. Gleich begann der erfahrene Gastronom bei den Menschen nach ihren Wünschen zu fragen. „Für mich sind die Kunden und die Gäste hier genauso wichtig wie die, die ich als prämierter Koch bewirtet habe“, sagte Hamo. Dass der Satz „Wir treffen uns bei Abi am Kiosk“ bei manchen nach kurzer Zeit schon ein fester Begriff war, erfüllte ihn mit Stolz.

„Es gibt zwar eine Bäckerei und eine Tankstelle hier, aber der Kiosk hätte im Ort gefehlt“, findet der neue Betreiber. „Das Publikum ist freundlich und es gab viele Hinweise, was sich die Leute hier wünschen.“ Etwa 98 Prozent der Vorschläge habe er umsetzen können, so Hamo. „Manches ging aber auch nicht, wir sind ja nun mal ein wirtschaftlich arbeitender Betrieb.“ In der Zwischenzeit hat der 67-jährige ehemalige Gastronom die Öffnungszeiten umgestellt und das Angebot angepasst.

Abdo Hamo möchte seinen Kunden Mut machen

„Mittlerweile haben wir uns hier gut eingelebt“, sagte Hamo, der nicht nur das typische Kiosk-Angebot verkauft. „Wir haben auch kleine Kuchen und Pizzastücke. Und es gibt frischen Kaffee bei uns.“ Dass in diesen ersten Tagen der Schließung von Schulen, Kindergärten und vieler anderer öffentlicher Institutionen kaum jemand auf der Straße zu sehen war, wunderte ihn nicht. „Viele Menschen haben Angst, das ist verständlich.“ Er freute sich darauf, dass hoffentlich alles bald wieder so sei wie vor der Pandemie.

Genauso, wie er es sich 1970 als junger Koch schon gewünscht hatte, sei es vor dem Shutdown gewesen, so Hamo. Als Gastronom kenne er natürlich Phasen, in denen es ruhiger ist. „Das ist jetzt zwar keine Wirtschaftskrise, aber es ist eine

Krise.“

Wenn ein Kioskkunde oder ein Gast auf einen Kaffee vorbeikomme, der sich Sorgen mache, wolle Hamo Mut machen. „Ich versuche, die Sache mit Ruhe zu sehen und die Menschen zu beruhigen. Zu viel Angst ist nicht gut.“ Wegen einer möglichen Übertragung des Virus in seinem Kiosk macht er sich keine Sorgen. „Es gibt Hygienevorschriften, an die halten wir uns“, stellte er klar. Besonders nachdem er theoretisch in den Ruhestand gegangen war, genießt Hamo auch selbst den Kiosk als Treffpunkt im Ort. „Man hört alte Geschichten aus dem Dorf, man hört Neues, es ist einfach schön.“

Abdo Hamo erzählt auch gerne seine Geschichte

Manchmal erzählt er auch gerne von seiner eigenen Geschichte. Dann erfährt man mitten im Töpferdorf Geschichten aus Hamos 30 Jahren an der Costa Calma, auf Fuerteventura in der Gastronomie, von den großen Kochkunstwettbewerben oder von den Kinderhilfsaktionen verschiedener caritativer Einrichtungen, die er unterstützte. 1980 habe er im internationalen Kochkunstwettbewerb erstmals den zweiten Platz gemacht, in den drei folgenden Jahren habe er die Goldmedaille entgegennehmen dürfen, sagte Hamo stolz.

Zu viel ist ihm der Kiosk- und Gastbetrieb in seinem Alter nicht und zu bereuen habe er auch keine seiner beruflichen Entscheidungen, so Hamo. „Wenn ich noch einmal auf die Welt kommen würde, würde ich wieder Koch werden wollen. Es macht mir einfach Spaß, Menschen zu bewirten.“ Damit das im Sommer vielleicht auch mit kühlen Kleinigkeiten möglich ist, bemühte sich der rege Ruheständler derzeit um eine Erlaubnis, in der heißen Saison eine Minieisdiele betreiben zu dürfen. Einen Imbissstand mit dem typischen Angebot von Pommes über Bratwurst bis zum Cordon-Bleu und kleinen Spezialitäten eröffnete der erfahrene Koch bereits vor zwei Monaten.

Nach dem Shutdown öffnet der Kiosk jetzt wieder von Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 15 Uhr. Neben den bekannten Zeitungen und Zeitschriften bietet der kleine Laden auf der Töpferstraße 64 auch Café to go, belegte Brötchen und Baguettes, ein kleines Kuchen- und Pizzasortiment sowie diverse Lebensmittel für den täglichen Bedarf. Für den im Mai gleich neben dem Kiosk neu eröffneten Imbissstand ergänzte Hamo das Angebot jüngst um Gyros.

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