Diamantene Hochzeit in Oberbachem Geheimrezepte zur Konfliktlösung

Wachtberg-Oberbachem · Anne-Marie und Herbert Bernhard Menke blicken auf 60 Jahre Ehe zurück. Von Friesdorf zogen sie einst nach Oberbachem und fanden im Ländchen eine neue Heimat.

 Die Jubilare Anne-Marie und Herbert Bernhard Menke in ihrem Garten.

Die Jubilare Anne-Marie und Herbert Bernhard Menke in ihrem Garten.

Foto: Petra Reuter

Unaufgeregt, entspannt und zufrieden blickten Anne-Marie und Herbert Bernhard Menke am Wochenende auf den Tag ihrer diamantenen Hochzeit. Aus Friesdorf waren die beiden vor rund 54 Jahren ins Ländchen gezogen. „Weil man hier gut leben kann“, fanden die beiden unisono. Feiern wollte das Paar den 60. Hochzeitstag im Kreis der Familie auf der Godesburg.

Mit dem weithin sichtbaren Wahrzeichen Bad Godesbergs verband die Friesdorferin Anne-Marie Junker schon in ihrer Jugend viel. „Das war immer ein Anziehungspunkt  für die Menschen, man ging dort oben hin spazieren, man traf sich dort mit Freunden“, erzählte sie. Bei gutem Wetter genoss man den weiten Blick bis in die Nachbarstädte. „Da hat er auch um meine Hand angehalten“, erinnerte sich die 82-Jährige an den Heiratsantrag. Die Ringe tauschte das Paar schließlich am 22. August 1961.

Am Anfang hatten sie eine 1,5-Zimmer-Wohnung

Man lebte zunächst wie so viele in den 60er Jahren beengt. So erwarteten die Menkes ihr erstes von fünf Kindern in einer Eineinhalb-Zimmer-Wohnung, ehe er ein Grundstück in Oberbachem für die Familie fand. „Ich stamme aus Mecklinghausen, einem sehr kleinen Ort im Sauerland. Ich komme aus der Landwirtschaft und wollte immer auch Landwirtschaft haben“, sagte Herbert Menke. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Gartenfachschule in Friesdorf bewirtschaftete die Familie ein Stück Land mit Schafen, Ziegen und Pferden. „Bei uns war immer etwas los“, sagte Anne-Marie Menke. „Die Kinder sind alle gerne geritten, jeder hatte ein Pferd“, blickte ihr Ehemann auf die Jugend von Peter, Markus, Stephanie, Tobias und Benjamin zurück.

Eigentlich ganz normal sei ihr Leben in Oberbachem immer gewesen, und vor allem: schön. „Wir haben keine Weltreisen gemacht“, so Anne-Marie Menke. Stattdessen beherbergten sie Austauschschüler, auch ihre Kinder reisten zu Familien im Ausland. „Wir haben viele Freunde hier gewonnen, viele Feste gefeiert“, betonte ihr Mann. An Oberbachem haben sie vor allem genossen, dass man in der Dorfgemeinschaft aufgenommen wurde, auch wenn man selbst nicht im Ort geboren war.

Beide engagierten sich in der Gemeinde Wachtberg

Beide engagierten sich im Drachenfelser Ländchen. Der heute 87-Jährige lenkte als eines der ersten Ratsmitglieder die Geschicke der jungen Gemeinde Wachtberg mit. Als, wie er sagt, Einzelkämpfer angetreten, hatte er sich nach der Wahl der CDU angeschlossen. Zudem war er einige Jahre Schiedsmann. Anne-Marie Menke managte den Haushalt, töpferte und spielte zehn Jahre im Laienspieltheater Oberbachem. Als Grüne Dame unterstützte sie die Ehrenamtlichen im Waldkrankenhaus.

Zurückblickend wollen beide in keinem Fall in der Zeitung lesen, es habe in den 60 Jahren immer nur Sonnenschein gegeben. Höhen und Tiefen gebe es immer, fanden sie. Ihr gemeinsames Rezept für sechs gemeinsame Jahrzehnte: „Zusammenbleiben und bei Konflikten immer wieder einen Weg finden, wieder aus den Konflikten herauszukommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort