Lückenschluss gelungen Gemeinde gibt den neuen Radwegabschnitt am Gut Haus Holzem frei

Wachtberg · Jahre hat die Diskussion um den Radwegeabschnitt zwischen Einkaufszentrum und Gut Haus Holzem gedauert. Jetzt ist er endlich eröffnet, vorbei ist aber die Diskussion damit nicht.

 Swen Christian, Christian Pohl und Jörg Schmidt (v. l.) eröffneten den Radweglückenschluss entlang der L123 zwischen dem Einkaufszentrum und dem Gut Haus Holzem.

Swen Christian, Christian Pohl und Jörg Schmidt (v. l.) eröffneten den Radweglückenschluss entlang der L123 zwischen dem Einkaufszentrum und dem Gut Haus Holzem.

Foto: Petra Reuter

In dieser Woche eröffnete die Gemeinde den seit mehreren Jahren diskutierten Radwegabschnitt zwischen dem Einkaufszentrum und dem Gut Haus Holzem entlang der L123 offiziell. Bereits vor Jahren angestoßen, rangen Politik und Naturschützer immer wieder um den Lückenschluss in der südlich der Landstraße gelegenen Fahrradstrecke zwischen Arzdorf und Berkum. Auch Adendorfer und Fritzdorfer Radler profitieren von der neuen Streckenführung. Kritik gibt es dennoch.

Ein deutliches Signal pro Lückenschluss setzte der Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt mit einem Ja zur Streckenergänzung bereits im Herbst 2015. Seinerzeit ahnte man nicht, wie steinig der Weg zum Radweg noch werden sollte. Zwar hatte sich die Gemeinde bei der Planung der Strecken mit dem langjährigen Ortsgruppensprecher des ADFC für Wachtberg, Andreas Stümer, einen erfahrenen und ortskundigen Berater ins Boot geholt. Bei der Umsetzung zu Planung und Bau stolperte die Gemeinde jedoch zuerst über kostentreibende Vorgaben des Landschaftsschutzes. Anschließend bereiteten alte, über den Weg ragende und Äste abwerfende Pappeln Sorgen.

Vehementer Widerstand gegen Abholzung von Weidengewächsen

Während Naturschützer sich vehement gegen die Abholzung der Weidengewächse sträubten, verdeutlichten Eigentümer und Fachunternehmen, wie marode die ohnehin für die baldige Fällung vorgesehenen Bäume waren. Nach dem Einschlag traten die massiven Schäden im Inneren, ausgedehnte Hohlräume und fauliges Holz im Großteil der Stämme zutage. Um den Tieren neue Habitate in gesunden Bäumen zu bieten, plant die Gemeinde aktuell die Neupflanzung von rund 20 Kirschbäumen entlang der L123 in diesem Frühjahr und zusätzlichen Pflanzungen verschiedener heimischer Gehölze entlang des Abschnitts hinter dem Gut Haus Holzem. „Der ökologische Wert des Abschnitts wird vervielfacht“, betonte der Beigeordnete Swen Christian.

Nicht ganz glücklich zeigte sich im Herbst der ADFC mit der Lösung, auf dem Weg hinter dem Reiterhof anstatt Asphalt eine wassergebundene Fahrbahndecke aufzubringen. Auch nach der Einschätzung von Dieter Klocke, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Arzdorf, sei der Abschnitt auf Dauer ungeeignet für Radfahrer. Er verwies auf die Erfahrungen mit dem vor Jahren mit einer solchen Schicht versehenen Streckenabschnitt zwischen Fritzdorf und Arzdorf. Pferdehufe und starker Regen ließen den Boden aufweichen, so dass die Oberfläche mit dem Fahrrad oder Kinderwagen kaum befahrbar sei, so Klocke.

Die oberste Schicht ist eine besondere Materialmischung

Christian war selbst für einige Jahre in Fritzdorf ansässig und kannte den Weg als Radfahrer. Er bestätigte diese Erfahrung nicht. „Der Weg ist bis auf die oberste Schicht aufgebaut wie jeder andere Radweg auch“, erläuterte der Beigeordnete die Struktur des nun neu gebauten Stücks. Die oberste Schicht bestünde nicht aus Asphalt, sondern aus einer besonderen Materialmischung, die sich mit kommenden Regenfällen verdichte und stabilisiere.

Während der Haushaltsansatz für den Radweg bei etwa 900 000 Euro gelegen hatte, sah Christian Pohl, Fachbereichsleiter Infrastruktur bei der Gemeinde, die tatsächlichen Kosten bei rund 700 000 Euro. „Davon werden insgesamt 90 Prozent gefördert“, so Pohl. Die Höhe der Kosten im Vergleich zu anderen Radwegen erklärte der Beigeordnete mit hohen Ausgleichsverpflichtungen für die Versiegelung in einem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Abschnitt der Strecke. Mit diesem rund 650 Meter langen Lückenschluss können Radfahrer jetzt aus Adendorf, Fritzdorf und Arzdorf neben der L123 bzw. weitgehend parallel zur Landstraße sicher bis zum Einkaufszentrum und weiter bis Gimmersdorf fahren.

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