Misteln entfernt Glücksbringer setzen Bäumen in Adendorf zu

Adendorf. · Normalerweise sind Mistel für Bäume ungefährlich. Die geschwächten Schwarznüsse in Adendorf leiden jedoch unter den Gewächsen, weshalb sie nun entfernt werden mussten.

 In schwindelerregender Höhe schneiden die Baumpfleger die Misteln aus den Schwarznussbäumen. Zur Freude der Passanten: Sie hielten gerne an, um sich die beliebte Deko mitzunehmen.

In schwindelerregender Höhe schneiden die Baumpfleger die Misteln aus den Schwarznussbäumen. Zur Freude der Passanten: Sie hielten gerne an, um sich die beliebte Deko mitzunehmen.

Foto: Petra Reuter

Asterix und Obelix hätten jüngst anstatt durch Wüsten und wilde Abenteuer nur durch Adendorf reisen müssen, um ihrem Druiden Miraculix eine wichtige Zutat für den legendären Zaubertrank zu bringen. Hier nämlich verschenkte ein Baumpflegeteam passend zur Vorweihnachtszeit frisch geschnittene Mistelzweige.

„Die Bäume sind zu stark mit Misteln bewachsen, deshalb schneiden wir sie weg“, sagte ein Mitarbeiter. Gut 60 Mistelkugeln hatten sein Kollege und er aus einem einzigen Baum geholt. Bei allem Mitleid mit den unter dem Befall leidenden Schwarznussbäumen bereitete es ihm sichtlich Freude, zusammen mit seinem Kollegen die Zweige des immergrünen Baumbewohners an heraneilende Glückssucher zu verschenken. In Sagen und Legenden verspricht der zur Zierde aufgehängte Strauch nämlich Glück. Immerwährendes Glück sogar soll Liebenden beschieden sein, die sich unter dem Zweig küssen.

Eine Adendorferin hatte ein besonders schönes Exemplar erwischt und wollte es zur Dekoration verwenden. „Die durfte man sich aussuchen“, sagte sie begeistert. Auch ein Autofahrer hatte die Situation offenbar schlagartig erfasst und eiligst am Straßenrand gehalten, um sich einen Ast zu sichern. Passend zur besinnlichen Zeit finden so im Töpferort selbst und sogar in den benachbarten Dörfern und Städten die hübschen Zweige Plätze an Haustüren, in Vorgärten, als Gestecke im Haus oder als Vogelfutter in Gartenbäume gehängt.

In Adendorf hatten sich schon vor Jahren Bewohner um die Gesundheit der Bäume gesorgt, an denen der mythenumwobene Halbschmarotzer seit vielen Jahren emporklettert. Normalerweise stören sich die Wirtsbäume jedoch an dieser Art Mitbewohner nicht sonderlich. Laut Auskunft des Landesbetriebs Straßenbau NRW ist die Mistel in diesem Fall jedoch für massive Baumschädigungen und den Tod mindestens eines Schwarznussbaums am Ortseingang mitverantwortlich.

„Das Absterben dieser Baumart zieht sich schon über einige Jahre hin“, so Pressesprecher Torsten Gaber. Auch in der Vergangenheit seien die Bäume zurückgeschnitten worden und hätten daraufhin keinen kräftige Neuaustrieb gezeigt. Die Ursachen für den derzeitigen Zustand und die damit notwendigen Schnitt- und Fällungsmaßnahmen lägen in der seit drei Jahren andauernden Trockenheit, Veränderungen im direkten Baumumfeld und im massiven Mistelbefall.

Laut Gaber kontrolliere Straßen NRW die Bäume unabhängig von ihrer Art im Abstand von einem halben bis zu zwei Jahren, wechselweise im belaubten und unbelaubten Zustand. Bei jungen Bäumen unter 50 Jahren liegt das Intervall zwischen 18 und 24 Monaten. Die Schwarznussbäume vor Adendorf, fachsprachlich Juglans nigra, waren vor eineinhalb Jahren zuletzt überprüft worden.

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