Die Bedarfshilfe als Ausstatter Hauptsache warm

Wachtberg · Die Bedarfshilfe benötigt dringend Winterkleidung und ruft deshalb zur Unterstützung auf.

„Bei uns kann man ganz normal einkaufen“, erzählt Ludwig Klöckner, Geschäftsführer der Bedarfshilfe. Mit ihm fing vor über zehn Jahren auch alles an mit der Bedarfshilfe in Wachtberg: „Ich wurde damals Frührentner und hatte einen Moment, in dem ich auf dem Sofa saß und dachte: „Jetzt fehlt nur noch die Flasche Bier und dann war es das.“ Da war für mich klar, dass ich eine neue Aufgabe suchen muss.“ Klöckner begann, ehrenamtlich für den Arbeitersamariterbund zu arbeiten.

Als er eines Tages gefragt wurde, ob er für eine bettlägerige Dame einen Ersatz-Fernseher besorgen könnte, war das für ihn die Initialzündung. Auf 20 Quadratmetern gründete er den ersten kleinen Laden der Bedarfshilfe – inzwischen neben Läden in Rheinbach und Meckenheim gleich vier Läden in Königswinter, zwei in Bonn und einen in Bad Godesberg.

Mittlerweile sind es schon sechs Läden

„Bei uns kann jeder einkaufen und niemand muss seine Bedürftigkeit nachweisen“, so Klöckner. Für die Kleidung gibt es einen festen Satz: Pro Stück zahlt man für Erwachsenenkleidung zwei Euro, für Kinderkleidung einen Euro. Unter den Kunden sind natürlich in erster Linie Menschen, für die der Kleidungskauf an anderer Stelle schwierig wäre, aber es gibt auch einige, die nachhaltiger leben wollen und daher Secondhand einkaufen wollen oder aber auch einfach die besondere Atmosphäre mögen.

Lediglich Händler, die hier günstig ein- und an anderer Stelle teuer verkaufen wollen, sind nicht erwünscht, was sich inzwischen auch herumgesprochen hat. „Dadurch, dass die Kleidung immer noch verkauft wird, sind wir nicht gezwungen, Einlasskontrollen durchzuführen. Das macht es uns erheblich leichter“, berichtet der Geschäftsführer.

Ein Großteil des Geldes fließt in Form der Mehrwertsteuer an das Finanzamt, wodurch sie den Status eines normalen Geschäfts haben. Die Arbeit läuft jedoch über Ehrenamtler, deren Anzahl inzwischen auf circa 60 angestiegen ist. „Bei uns arbeiten vor allem Ältere, was ja bei ehrenamtlichen Aufgaben nicht ungewöhnlich ist, aber verstärkt haben wir auch Jugendliche dabei, was uns sehr freut.“

Sogar Hochzeitskleider sind erhältlich

Falls neben den Steuern sowie den Mieten für die diversen Geschäfte noch Geld übrig ist, so fließt auch dieses in Aktionen für Menschen, die kein Geld zu viel haben. So wurden in der Vergangenheit Aktionen wie betreute Schwimmbad-Besuche für Kinder organisiert oder aber gebrauchte Fahrräder, die die Kinder selber wieder herrichten konnten, bevor sie ihnen dann gehörten.

In den meisten Läden der Bedarfshilfe ist die Kleidung das Kerngeschäft, ebenfalls Schuhe und dann in einem geringen Umfang auch Haushaltsartikel. „Unsere Lager sind groß, also man kann alles zu jeder Jahreszeit bringen oder abholen lassen, beispielsweise auch Sommerkleidung. Diese wird dann im Winter im Lager verstaut und im kommenden Frühjahr verkauft.“

Bis hin zum Hochzeitskleid kann man sich in den Aktionsläden der Bedarfshilfe beschaffen – auch dieses kostet zwei Euro. Im Moment liegt der dringende Bedarf aber ganz klar bei warmer Winterkleidung – vor allem warm. „Winterkleidung ist gerade ganz knapp bei uns und wird dringend benötigt: Jacken, Hosen, Pullover – Hauptsache warm!“

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