Lkw-Unfall in Niederbachem Hausbesitzerin: „Der Fahrer konnte nichts dafür“

Wachtberg · Am Montagmorgen rutsche ein Zwölftonner gegen das Haus einer 81-Jährigen in Wachtberg. Nun steht die Frau vor einem Trümmerhaufen.

 Die 81-jährige Besitzerin steht am Tag nach dem Unfall vor ihrem Haus in der Bruchbachstraße und betrachtet den Schaden, den der Laster nach seiner Rutschpartie hinterlassen hat.

Die 81-jährige Besitzerin steht am Tag nach dem Unfall vor ihrem Haus in der Bruchbachstraße und betrachtet den Schaden, den der Laster nach seiner Rutschpartie hinterlassen hat.

Foto: Axel Vogel

24 Stunden nach der spektakulären Rutschpartie eines Zwölftonners, die an einer Hauswand an der Bruchbachstraße in Niederbachem endete, ist die 81 Jahre alte Hausbesitzerin immer noch zutiefst bewegt. Kein Wunder: Nachdem der havarierte Laster am Montagvormittag abgeschleppt werden konnte, ist das Ausmaß der Schäden auch für den Laien gut zu erkennen.

Nicht nur die Mülltonnenbox vor dem Haus der 81-Jährigen hat der Laster, der gegen 7.20 Uhr auf der abschüssigen und schneeglatten Straße In der Held, die im weiteren Verlauf zur Bruchbachstraße wird, ins Rutschen kam, umgefahren. Vor allem die Hauswand hat einiges abbekommen. Zudem zieht sich ein Riss von der Frontseite bis zur Haustür. Er ist auch im Innern gut zu sehen. Die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sorgt sich nun um die Sanierung ihres Einfamilienhauses.

Der verhängnisvolle Montag hatte bereits gegen 6.30 Uhr für die 81-jährige mit einem Gang zur Toilette begonnen. Dann zog sich sich nochmals in ihr Schlafzimmer in dem Flachbau zurück, das nur wenige Meter neben der Stelle liegt, wo der Laster eine knappe Stunde später vor die Hauswand prallen sollte.

Um 7.20 Uhr fuhr sie dann nach einem gewaltigen Knall hoch: „Ich dachte erst, da sind zwei Autos auf der Straße zusammengestoßen.“ Nur wenige Sekunden später klingelte es auch schon Sturm an ihrer Haustür. Im Schlafanzug öffnete die völlig perplexe Frau: „Der Fahrer des Lasters stand vor der Tür, nahm mich sofort in den Arm – und ich ihn auch.“ Alle Beteiligten waren froh, dass der spektakuläre Unfall ohne Verletzte ausgegangen war. Erst dann konnte die Hausbesitzern vollständig realisieren, was eigentlich passiert war: Der Zwölftonner war vor die Wand ihres Gästezimmers gerutscht.

Lkw rutschte abschüssige Straße herunter

Die Polizei rekonstruierte den kompletten Unfallhergang so: Der Zwölftonner war am Montagmorgen Uhr auf dem Weg zu einem der Kindergärten in Niederbachem gewesen, als er um 7.20 Uhr von der L 123 auf die Mühlenstraße abbog. Auf der schneeglatten Straße kam ihm ein anderer Autofahrer entgegen, worauf der Lasterfahrer laut Polizei auszuweichen versuchte. Dabei geriet er auf die mit 13 Prozent stark abschüssige Straße In der Held, der Zwölftonner war daraufhin nicht mehr zu halten.

Der Fahrer konnte nur noch versuchen, „den Laster gegen ein Hindernis zu steuern, um zu stoppen“, wie es ein Polizist an der Unfallstelle erklärte. Das gelang jedoch nur, indem der Laster frontal vor die Hauswand der 81-Jährigen fuhr. „Ich mache dem Mann keine Vorwürfe“, betonte sie am Dienstag: „Der Fahrer konnte gar nicht anders handeln. Stellen Sie sich stattdessen mal vor, was passiert wäre, wenn sich der Laster auf der abschüssigen Straße quer gestellt hätte, und dann nach unten in das Haus gerutscht wäre?“

Aber auch so dürfte der Schaden beträchtlich sein. Polizeisprecher Frank Piontek ging am Montag von mehreren Zehntausend Euro aus. Die Hausbesitzerin hofft nun auf eine vollständige Behebung der Unfallschäden an ihrem Gebäude. Über ihre Rechtsanwältin hat sie auf jeden Fall schon einmal einen eigenen Sachverständigen beauftragt, der sich am Dienstag das Haus ansehen wollte.

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