Museum Villip eröffnet Heimatverein zeigt "Histörchen" und kleine Schätze

Villip · Im Turnhallengebäude an der Schule in Villip lässt der Heimatverein in einer Reihe von Exponaten lokale Geschichten erzählen. In Zukunft sollen auch Filme gezeigt werden.

 Bereiten Schätze der Wachtberger Historie spannend auf: Der Vorsitzende des Heimatvereins Villip, Ulf Hausmanns (2. v.l.) und Alexander Matz (3.v.l.), hier mit den Besuchern Angela und Hans Thelen.

Bereiten Schätze der Wachtberger Historie spannend auf: Der Vorsitzende des Heimatvereins Villip, Ulf Hausmanns (2. v.l.) und Alexander Matz (3.v.l.), hier mit den Besuchern Angela und Hans Thelen.

Foto: Petra Reuter

Recht unspektakulär steht die Tür zum Turnhallengebäude an der Schule in Villip offen. Geht man hindurch und steigt in den Keller hinab, wird es spannend. Das kleine Museum des Heimatvereins Villip zeigt hier Exponate, die Geschichte und Geschichtchen aus Villip, Villiprott und Holzem aus mehr als vier Jahrhunderten erzählen.

„Die Ausstellung orientiert sich hier an drei Hauptschwerpunkten“, informiert der Vorsitzende des Heimatvereins und zugleich Leiter des Museums, Ulf Hausmanns. Zusammen mit Alexander Matz und Dieter Bach bereitet er Originalexponate aus den Orten zu den Themen Handwerk und Landwirtschaft im dörflichen Leben ebenso auf wie zumeist gespendete Materialien zum Themenschwerpunkt „Burg Gudenau und das Dorf“. Bis weit in die Nachkriegszeit sei die Burg der wichtigste Arbeitgeber in Villip gewesen, berichtet Hausmanns. Außerdem haben die Funde aus der Franken- sowie der Römerzeit hier ihren Platz.

Mutter Schüffelgen und Anton Raaff

Einige Wachtberger Persönlichkeiten sind deutschlandweit oder gar in ganz Europa bekannt geworden. So der Arzdorfer Lehrer Welsch, dem eine kölsche Band mit dem Lied „In dr Kayjass nummero Null“ ein Denkmal setzte, aber auch der weltweit bekannte und aktive Tenor Anton Raaff aus Villip, der unter anderem mit Beethovens Großvater zusammen gesungen hatte.

Mutter Schüffelgen war nicht in ganz Europa, dafür aber im Dorf und in der Bonner High Society sehr bekannt. Selbst der Kaiser hatte die rege Blumenverkäuferin gekannt, die täglich durch den Kottenforst nach Bonn wanderte, um in der Stadt ihre bunten Sträuße an den Mann zu bringen. Vor allem wenn sie noch Blumen übrig hatte, machte sie auf dem Rückweg in Bad Godesberg Station. Im Aennchen kannte man sie ebenso gut wie im Schaumburger Hof. Nach Villip brachte die Mutter von neun Kindern später die Neuigkeiten aus der Welt der oberen Zehntausend mit. Mit einer Tischfigur aus Holz hatte man sie für die Ewigkeit festgehalten. Sie befindet sich nun im Villiper Museum.

Hilfe von Fachleuten erwünscht

Trotzdem soll sich hier im kommenden Jahr einiges ändern, erklärte Hausmanns. Zusammen mit seinen Mitstreitern will er eine Stellwand verändern und den gewonnen Platz zu einem Minikinosaal umgestalten, in dem man Filme und Vorträge zu historischen Begebenheiten zeigen will. Dank des Anschlusses an den Landschaftsverband Rheinland können auch von dort hochwertig aufbereitete Bild- und Filmmaterialien zu alten Handwerkstechniken und anderen historischen Themen gezeigt werden. Außerdem sei eine neue Homepage geplant – eines der wichtigen Projekte für dieses Jahr, so Hausmanns.

Mit der Umgestaltung und Reorganisation der Sammlungen haben sich die Aktiven einiges vorgenommen, wozu sie sich Hilfe von Fachleuten wünschen, die sich mit der Pflege von Holz, Leder, Metall und Textilien auskennen und vielleicht auch tatkräftig unterstützen. Interessenten können sich bei ihm per E-Mail melden.

Die Tür zum Keller der Turnhalle und damit zu den historischen Schätzen öffnet sich jeden ersten Mittwoch im Monat zwischen 17:30 Uhr und 19 Uhr, außerdem am Tag des offenen Denkmals und zu Gruppenführungen, die nach Vereinbarung stattfinden. Zu den geplanten Filmvorführungen lädt der Heimatverein künftig über die Homepage und die Tagespresse ein.

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