Die Wachtberger Aktion Zugabe bittet um Spenden. Helfer brauchen Hilfe

Wachtberg · Die Wachtberger Aktion Zugabe gibt Lebensmittel und Grundbedarfsartikel an Bedürftige ab. Wegen fehlender Veranstaltungen und mangelnder Sammelmöglichkeiten fehlen jedoch die regelmäßigen Einnahmen.

 Im Pfarrheim: Andrea Neu räumt Waren in die Kisten entlang der Route zur Lebensmittelausgabe.

Im Pfarrheim: Andrea Neu räumt Waren in die Kisten entlang der Route zur Lebensmittelausgabe.

Foto: Petra Reuter

Vor dem Einkaufszentrum in Berkum hat man die Helfer  schon gesehen, bei Veranstaltungen wurde oft für ihre Aktion gesammelt: Die Zugabe gibt Lebensmittel und Grundbedarfsartikel an Bedürftige ab. Seit sieben Jahren sind die Helfer für ihre Nächsten im Einsatz, wenn diese ihren täglichen Bedarf kaum mehr selbst decken können. Doch zurzeit wird es für die Helfer selbst finanziell immer enger.

„Im März mussten wir ganz schließen“, erinnert sich die Organisatorin der ersten Stunde, Andrea Neu. Zwei Monate lang haben die ehrenamtlichen Helfer ihren Kunden das Nötigste persönlich nach Hause gebracht. Der Versuch, ein Hygienekonzept für die Räumlichkeiten der Zugabe im Keller des Pfarrheims neben der Kirche Sankt Maria Rosenkranzkönigin zu erstellen, scheiterte am Platz und am Zeitfaktor. „Es hätte viel zu lange gedauert, bis alle die Dinge bekommen hätten, die sie brauchen“, sagt Neu. Umso mehr freuten sich die Helfer, dass die katholische Kirche ihnen das Pfarrheim im Erdgeschoss zur Verfügung stellte. „Wir haben da eine Art Laden mit Einbahnstraße eingerichtet“, beschreibt Neu die derzeitige Gestaltung der Essensausgabe.

Entlang dieser Einbahnstraße gehen nach Terminvereinbarung maximal drei Kunden gleichzeitig vorbei an Konserven, Mehl, Windeln oder anderen Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs. „Wir mussten unsere Ausgabetage trotzdem anpassen“, berichtet Neu. Deshalb darf eine Gruppe jeden zweiten Donnerstag im Monat zur Ausgabe kommen, die zweite Gruppe jeden vierten Donnerstag im Monat. „Früher hatten wir ein Begegnungscafé mit Kaffee und Kuchen“, so Neu. Wenn es zu voll war, dann kamen die Menschen dort miteinander in Kontakt und tauschten sich auch. „Das geht im Moment leider nicht“, bedauert sie.

Allerdings sieht sie ebenso wie die anderen Aktiven die zurzeit noch mögliche Versorgung der Bedürftigen in Gefahr. „Wir veranstalten normalerweise zweimal im Jahr einen Tag, an dem wir sechs bis acht Stunden lang im Einkaufszentrum sammeln“, blickt Neu auf die Aktion „Kaufe deins – schenke eins“ der letzten Jahre zurück. „Von den Spenden der Menschen konnten wir oft viele Wochen zehren.“

In diesem Jahr machte am geplanten Sammeltag im März die erste Corona-Welle einen Strich durch die Rechnung. „Jetzt haben wir gar nicht erst angefragt, weil die Infektionszahlen noch schlimmer sind als im Frühjahr“, sagt Neu. Außerdem wolle die Zugabe auch ihre Mitarbeiter nicht dem Risiko einer Infektion aussetzen.

Was fehle, seien vor allem Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker, Reis und Milch, berichtet die Ansprechpartnerin des Vereins von den aktuellen Engpässen. Außerdem würden regelmäßig Konserven aller Art, Waschmittel und Reiniger benötigt. „Die Dinge des täglichen Bedarfs eben“, resümiert Neu. In den letzten Wochen musste der Verein immer mehr Geld in die Hand nehmen, um Waren nachzukaufen. Das werde aber bald auch schwierig, weil es an Spenden fehle, so Neu. „Normalerweise finden Konzerte und andere Veranstaltungen statt, bei denen auch für uns gesammelt wird. Das alles gibt es dieses Jahr nicht“, erklärte sie.

Auch die Firmlinge der katholischen Kirche und die Konfirmanden der evangelischen Kirche, die sonst in jedem Jahr die Zugabe mit ihren Aktionen unterstützen, durften in diesem Jahr nicht helfen. „Es ist nicht absehbar, wie lange das Virus unseren Alltag einschränken wird“, sagt Neu. Sicher sei aber auf jeden Fall, dass die Zugabe dringend Hilfe benötige.

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