Der neue Wachtberger Revierförster Hier ist kein Tag wie der andere
Wachtberg · Der 34-jährige Christopher König ist in die Fußstapfen von Willi-Josef Wild als Wachtberger Revierförster gefolgt. Im ersten Jahr seiner Amtszeit stellte er fest, dass die Arbeit in einem Ballungsgebiet anders ist als in seiner Heimat: dem Spessart.
Im Herbst 2021 kam der neue Revierförster Christopher König aus Mernes im Spessart nach Wachtberg. Mit dem Beginn des Ruhestands für den über 50 Jahre in der Forstverwaltung tätigen Forstamtsrat Willi-Josef Wild übernahm der heute 34-Jährige das Revier. Im Gespräch mit dem GA erzählte König vom ersten Jahr im Wachtberger Wald, zu welchem seine Expertise auch schon im Umweltausschuss gefragt war.
Von Klein auf hatte der junge Mann durch den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern viel Kontakt mit der Natur. Deshalb entschied er sich nach der schulischen Laufbahn für eine Ausbildung im Landesbetrieb Hessen Forst. Nach seinem Zivildienst erwarb er forstwirtschaftliche Praxis und absolvierte die zugehörige Meisterprüfung. Mit einem Studium an der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg und verschiedenen Praktika erweiterte er seine Handlungsmöglichkeiten, bis ihn sein Weg nach Wachtberg führte.
Ballungsgebiet bietet Chancen
Weil die Bevölkerungsdichte im Vergleich zu seiner Heimat hier mehr als vier Mal so hoch ist, war die Menge der Begegnungen mit den verschiedenen Waldnutzern für den Forstmeister neu. „Das birgt viele Möglichkeiten“, stellte König fest. So fände Waldpädagogik manchmal en passant gleichzeitig mit dem Einweisen von im Wald arbeitenden Unternehmen statt. Beispielsweise habe sich ein Fünfjähriger zusammen mit seiner Großmutter die Fällarbeiten an von Borkenkäfern geschädigten Fichten angesehen.
Schnell entwickelte sich ein Gespräch mit Seniorin und Enkel über den Wald und die großen Maschinen. „Ich habe ihm erklärt, was wir da machen“, berichtete König. Danach haben sie sich zusammen die Bodentierchen angeschaut und der Fachmann erklärte kindgerecht, wie viel Leben so ein Waldboden enthält.
Vielfältiger Beruf
Vor allem diese Vielfalt der Tätigkeit hatten ihn in diesen Beruf gelockt, erzählte der Förster. „Man nennt uns auch die Generalisten“, sagte er mit Blick auf seine facettenreichen Alltagsthemen. Um ein Revier fachlich gut zu betreuen, benötige man breit gefächertes Wissen über Ökologie und Naturschutz, aber auch zu land- und forstwirtschaftlichen Arbeitsweisen mit und ohne Maschinen. Außerdem begleitet seine Arbeit die aktuelle Politik mit den daraus folgenden Regelungen für Wald und Flur oder die für Waldbesitzer relevanten wirtschaftlichen Aspekte. Ziel sei unter anderem, die verschiedenen Interessen der Waldnutzer und -besucher miteinander in Einklang zu bringen.
Gleich ob es sich um Spaziergänger handelt, die im Naturschutzgebiet mehr oder weniger versehentlich vom Weg abweichen, oder um Mountainbiker, mit denen man über sinnvolles und erlaubtes Radeln im Wald spreche. Oftmals wüssten die Leute gar nicht, dass es überhaupt ein Problem mit ihrem Verhalten gibt.
Auf der anderen Seite waren seine fundierten Informationen zur Verkehrssicherungspflicht der Waldbesitzer schon im Wachtberger Umweltausschuss gefragt. „Mit waldtypischen Gefahren muss man rechnen“, betonte der Forstwirt. Dazu gehöre auch, dass mal ein Ast fallen kann.
Interessant sei auch die Arbeit mit Schul- und Kindergartengruppen. Wenn Kinder die Zusammenhänge im Forst verstehen, können sie ihn auch wertschätzen lernen, folgerte der Fachmann. Deshalb will er die vor seiner Zeit im Revier initiierten Aktivitäten wie die Waldjugendspiele oder Pflanz- und Pflegeaktionen mit Schulen und Kindergärten in jedem Fall weiterführen. Außerdem kümmert er sich um den Erhalt des Waldes.
Dazu gehöre die Wiederaufforstung mit dem Schwerpunkt auf Bäumen, „von denen wir davon ausgehen, dass sie den Klimawandel gut überstehen“, sagte König. Besonders interessant sei die Arbeit in Wachtberg, weil es zum Ballungsgebiet gehöre. „Hier ist kein Tag wie der andere.“