Kunst in historische Kulisse Hof-Art in Vilip

WACHTBERG-Villip · Die Hof-Art bei Bärbel und Josef Kemp in Villip hat hochkarätige Künstler angezogen. Dort zeigten sie Skulpturen und Drucke, Unikatschmuck und handgewebte Schals.

 Die Bonner Künstlerin Larissa Lae arbeitet mit Keramik und Metall und lässt beides leicht und zerbrechlich erscheinen.

Die Bonner Künstlerin Larissa Lae arbeitet mit Keramik und Metall und lässt beides leicht und zerbrechlich erscheinen.

Foto: Stefan Knopp

Sie besucht Kunstmessen in Deutschland und Österreich, um ihre Werke zu verkaufen. In Villip war Larissa Lae noch nicht, ebenso wie Markus Schürmeyer. Beide stellten am Wochenende zum ersten Mal bei der Hof-Art aus und fühlten sich im historischen Gehöft von Bärbel und Josef Kemp gleich wohl. „Das sind tolle Gastgeber und das Ambiente ist zauberhaft“, meinte Lae.

Die Bonnerin war über Beate Meffert-Schmengler auf diese schmucke Werkschau für Kunst und Kunsthandwerk aufmerksam geworden, die bei der 15. Ausgabe wieder ihre Skulpturen und Drucke zeigte. Seit drei Jahren arbeitet Lae hauptberuflich als Künstlerin, und sie brachte Skulpturen mit nach Villip, die leicht und zerbrechlich wirken, es aber nicht sind: „Sie bestehen aus einer Unterkonstruktion aus Stahlglas mit einer porzellanartigen Masse darauf“, erklärte sie. Darüber ist eine Oberfläche aus Gold und Papier gezogen. Es fasziniere sie, etwas zu schaffen, das mehr verberge, als man auf den ersten Blick sehe.

Ein Element ist das Spiel mit Licht und Schatten

Ein weiteres Element sei das Spiel mit Licht und Schatten. „Licht hat die Kraft zu verwandeln.“ Das will sie mit ihren Werken abbilden: Je nachdem, wie das Licht auf die Skulpturen fällt, haben sie eine ganz andere Wirkung auf den Betrachter. „Meine Kunstwerke wirken statisch, aber durch das Licht werden sie transparent.“

Schürmeyers Werke sind statisch, aber zugleich auch anmutig. Der Kölner Künstler arbeitet mit Stein und hat sich darauf spezialisiert, Schalen daraus zu schaffen. Mal länglich, ähnlich einem Kanu – der Platz am Kempschen Swimming-Pool war dafür gut gewählt –, mal eiförmig, mit einem Loch darin. Das wirkt, als habe sich etwas durch die Schale gearbeitet. Durch den glatten Schliff erhalten seine Kunstwerke eine besondere Eleganz.

„Ich versuche, die Aussage, die das Material hat, herauszuarbeiten“, sagte er, „und ihm eine gemäße Form zu geben.“ Jeder Stein sei anders und habe eine eigene Aussagekraft. Kunstwerke aus Stein zählten zu den ältesten, die die Menschheit hervorgebracht habe, so Schürmeyer. „Ich fühle mich dieser archaischen Arbeitsweise verbunden.“

Der Gastgeber präsentiert Drechselarbeiten

Sein Kontakt kam über Frank Schillo zustande, der wieder seine Ton- und Keramikarbeiten präsentierte. Ebenfalls bekannte Gesichter waren die anderen Aussteller: Der Amerikaner John Gerard zeigte seine neuesten Arbeiten aus dem Papier, das er selbst nach jahrhundertealter Tradition geschöpft hat. Jürgen Heinz war mit seinen Stahl-Kunstwerken vertreten, einem stabilen, industriell gefertigten Werkstoff, wie Kunsthistorikerin Barbara Hausmanns am Freitag bei der gut besuchten Eröffnung in ihrer Einführung bemerkte. „Er belebt dieses scheinbar starre Material, bringt es in fast filigrane, unerwartete Formen, lässt Bewegung geradezu spielerisch zu, wo man sie nicht für möglich halten würde.“

Weiterhin sah man bei der Werkschau, die die Kemps unter das Motto „Alltag raus, Kunst rein“ gestellt hatten, Unikatschmuck von Tam Uekermann sowie handgewebte Schals von Natalia und Andreas Möller. Außerdem natürlich die Drechslerarbeiten des Gastgebers, die den Reigen der unterschiedlichsten verarbeiteten Materialien komplettierte.

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