Wichtiger Treffpunkt Ideen für mehr Platz im Gimmersdorfer Dorfsaal
Gimmersdorf · Die Mitglieder der Ortsvertretung in Gimmersdorf hoffen für die Sanierung ihres Dorfsaals auf Fördergelder vom Land. Baubeginn wäre frühestens Ende 2020.
Eine ungewöhnliche Mitteilung stellte der Leiter der jüngsten Ortsvertretungssitzung in Gimmersdorf, Christoph Fiévet, der Tagesordnung voran: Mitbürgerin Helene Schäfer feiere just an diesem Tage ihren 102. Geburtstag. Anschließend hörten rund 30 interessierte Bürger Ausführungen und Diskussionen unter anderem zu Starkregenvorsorge, der Dorfsaalsanierung und zur kürzlich freigegebenen Ortsumgehung.
Nach der Vereidigung des neuen Ortsvertretungsmitglieds Heiko Schlomka als Sachkundigen Bürger stellte Kathrin Harck im Auftrag der Abwasserbeseitigungsbetriebe die neue Starkregenkarte der Gemeinde Wachtberg vor. Unter www.wachtberg-starkregen.de finden die Bürger nun Informationen zu den Bereichen ihrer Orte, die nach der Simulation bei einem Jahrhundertregen überflutet würden. Ein Film zeigt, wie sich welche Abschnitte in welcher Geschwindigkeit mit Wasser füllen würden. „Wer feststellt, dass sein Haus gefährdet ist, der findet hier unter einem eigenen Reiter auch Hinweise dazu, welche Schutzmaßnahmen man ergreifen kann“, so Harck.
Kommunalweg von Starkregen belastet
Die neue Umgehungsstraße sei in der Simulation noch nicht berücksichtigt. Diese Daten wolle man nachtragen. Eine maßgebliche Veränderung der Abflüsse erwarte sie dadurch jedoch nicht, weil diese innerhalb der Orte vorrangig durch die Wasserbewegungen im Innenbereich beeinflusst würden. Nach dem derzeitigen Stand sammelt sich das Wasser nordöstlich vom Berkumer Weg und östlich des unteren Abschnitts des Kommunalwegs. Dass der Kommunalweg unabhängig von der Umgehungsstraße bei Starkregen belastet würde, bestätigte der Bericht von Fiévet. Demnach hat der Wasserdruck beim letzten stärkeren Regen am 28. Juli diesen Jahres einen Kanaldeckel am Kommunalweg angehoben.
Sven Lachmanns vom Institut für Regionalmanagement (IfR) machte Ausführungen zu einem der Herzpunkte des Dorfinnenentwicklungskonzepts, der Sanierung des Dorfsaals; er zeigte verschiedene bauliche Möglichkeiten, deren konkrete Umsetzung allerdings noch in ferner Zukunft liegt. Da alle Unterlagen und Genehmigungen bis zum 30. September vorliegen müssten und man auch von anderen Behörden und der dortigen Bearbeitung abhängig sei, könne sich die Umsetzung der Pläne um ein volles Jahr verschieben. „Aber auch, wenn das bis zum 30. September klappt, wäre mit einem Baubeginn frühestens zum Ende 2020 zu rechnen“, so Lachmann.
Zwei Ausbau-Möglichkeiten ins Auge gefasst
Die vorgestellten Möglichkeiten einer Sanierung gingen in jedem Fall mit einer Erweiterung einher, sagte Lachmann. Nur so könne man künftig weitere Angebote für Senioren, Kinder und Jugendliche im Dorfsaal zur gleichen Zeit und unabhängig voneinander realisieren. Abhängig von den Bebauungsmöglichkeiten in Richtung Nachbargrenze habe man zwei Möglichkeiten grob ins Auge gefasst: Einen Anbau mit notwendigem Fluchtweg entlang der Grenze zum Nachbarn oder einen eigenständigen Bau mit einer Verbindung zum bestehenden Gebäude in der Art eines Laubengangs. So könne man nicht nur zwei unabhängig nutzbare und barrierefrei zugängliche Räume, sondern auch dringend benötigten Lagerraum schaffen. „Die Lagerung von Materialien auf dem Spitzboden, wie sie zur Zeit stattfindet, sollte dann nicht mehr üblich, sondern höchstens eine Notlösung für besondere Fälle sein“, so Lachmann. Die Mitglieder der Ortsvertretung votierten einstimmig für den Förderantrag. Im Falle einer Bewilligung würde das Land die Sanierung mit bis zu 250.000 Euro fördern.
Weniger glücklich zeigten sich die Bürger mit den Fahrgewohnheiten ihrer Mitmenschen, die trotz der kürzlich geöffneten Umgehungsstraße weiterhin durch den Ort, anstatt um ihn herum fahren. Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, wünschten sie sich ein passendes Parkkonzept. Dadurch soll der Ort für den Durchgangsverkehr unattraktiver und das Parkplatzproblem gelöst werden. Auch wenn die Ortsvertretung das Anliegen befürwortete, bat Fiévet um Geduld: „Vieles wird sich erst einspielen müssen.“