Nach Flutkatastrophe Im Notfall schrillen in Wachtberg sieben Sirenen

Wachtberg · Die Gemeinde Wachtberg nimmt die Flutkatastrophe zum Anlass, ihre Bürger grundlegend über den Einsatz von Sirenen und anderen Notfall-Warnsystemen zu informieren. Die Feuerwehr schöpft ihre Erkenntnisse aus diversen Quellen, um sich ein Bild der Lage machen zu können.

 Die Sirene in Villip ist auf dem Dach der Grundschule installiert.

Die Sirene in Villip ist auf dem Dach der Grundschule installiert.

Foto: Maximilian Mühlens

Worauf müssen die Wachtberger bei nahender Gefahr achten und was können sie tun, um geschützt zu sein? Angesichts der Zerstörungen, die die Flutkatastrophe im Rhein-Sieg-Kreis und Ahrweiler angerichtet hat, informiert die Gemeinde Wachtberg nun in einer Serie über Vorsorgemaßnahmen und Verhaltensempfehlungen für die unterschiedlichsten Notfallsituationen. In einer kürzlich veröffentlichten Pressemittelung listet die Gemeinde außerdem ihre Sirenen auf.

In Wachtberg gibt es insgesamt sieben Sirenen. Sie befinden sich auf den Feuerwehrgerätehäusern in Adendorf, Arzdorf, Niederbachem und Pech. Auf letzterem wurde im Zuge des Neubaus, die alte Sirene gegen eine moderne Hightech-Sirene ausgetauscht, schreibt die Gemeinde. Weitere Sirenen sind auf dem Rathaus in Berkum, auf der Grundschule in Villip und auf einem Privathaus gegenüber der Kirche in Fritzdorf angebracht. Zudem verfügt die Freiwillige Feuerwehr Wachtberg über zwei mobile Warnsirenen, die per Magnet an einem Einsatzfahrzeug montiert werden und über die auch Lautsprecherdurchsagen erfolgen können.

Tests auf Funktionstüchtigkeit

Die festen Sirenen werden regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft, sagt Pressesprecherin Margrit Märtens. „Der Feuerwehralarm ist probeweise an jedem ersten Samstag im Monat, jeweils um 11.15 Uhr, zu hören und ein zweimal unterbrochener Heulton, der eine Minute anhält.“ Zweimal im Jahr erfolgen außerdem für die Bevölkerung größere Probealarme, bei denen alle Warntöne getestet werden. „Diesen NRW-weiten Probealarmen gehen im Vorfeld ausführliche Informationen voraus, damit die Bürger verstehen, wie der Warnton klingt und was dann, im Ernstfall, zu tun wäre. Was die älteren Mitbürger teils noch verinnerlicht haben, nämlich die Bedeutung der einzelnen Sirenentöne, ist in der jüngeren Generation weniger ausgeprägt“, sagt Märtens.

Was also tun, wenn die Sirene schrillt? Ein abschwellender, ununterbrochener Heulton, der eine Minute lang andauert, bedeutet Gefahr. Im Ernstfall sollten Bürger dann geschlossene Räume aufsuchen, Fenster und Türen schließen und das Radio einschalten, auf Durchsagen achten sowie die Nachbarn unterrichten. Zudem sollte auf eventuelle Lautsprecherdurchsagen von Feuerwehr oder Polizei geachtet werden. Die Notrufnummern 110 und 112 sollten hingegen nur bei „wirklichen Notfällen“ angerufen werden.

Feuerwehr informiert sich aus vielen Quellen

Wie sich der Ablauf im Ernstfall gestaltet, beschreibt die Gemeinde am Beispiel Starkregen und drohende Überschwemmungen: „Die Wachtberger Feuerwehr erhält Informationen zur Wetterlage, nicht nur vom Deutschen Wetterdienst, sie nutzt zusätzlich diverse Apps und andere Quellen mit unter anderem vielfältigen Radarbildern, um sich ein umfassendes Bild der Lage machen zu können.“ Vernetzt seien die Einsatzkräfte zudem mit den Messstationen an den Wachtberger Gewässern – dem sogenannten Alarmpegel.

„Wurde eine Gefahrenlage, die eine Alarmierung der Bevölkerung erfordert, vor Ort festgestellt, kontaktiert die Wachtberger Feuerwehrführungsstelle in Berkum die Feuer- und Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg.“ Diese löse sofort den Sirenenalarm in den betroffenen Wachtberger Ortsteilen aus. Gleichzeitig werden Warnmeldungen an Radio Bonn Rhein-Sieg abgegeben, damit diese direkt ins laufende Programm eingespielt werden. Ebenso erfolgen Meldungen an die Warn-App Nina.

Warn-App Nina stark verbreitet

Auf die Frage, wie sich die Wachtberger selbst warnen lassen können, verweist Märtens auf verschiedene Apps, die früh über mögliche Gefahren informieren. „Neben der App des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und der Katwarn-App ist in NRW die Warn-App Nina stark verbreitet. Sie wird im landesweiten Probealarm regelmäßig mitgetestet.“ Über dieses Hilfsmittel können Feuer- und Rettungsleitstellen bei Unwetterereignissen, Großbränden, Unfällen mit Gefahrstoffen oder ähnlichen Unglücksfällen die Nutzer von Smartphones direkt warnen.

„Wer diese App auf seinem Gerät installiert hat, bekommt die Warnmeldung für den eingestellten Ort oder den aktuellen Standort direkt auf seinem Smartphone angezeigt“, erklärt die Gemeinde. PC-Nutzer etwa können über die Internetseite http://warnung.bund.de/ Warnmeldungen empfangen.

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