Polizei rät zur Anzeige In Wachtberg häufen sich derzeit Fahrraddiebstähle

​ Wachtberg · In Wachtberg haben Diebe ein teures E-Bike einfach aus einem Garten getragen. Es ist einer von mehreren Fahrraddiebstählen in den vergangenen Wochen. Nicht alle Betroffenen zeigen sie an, obwohl das laut Polizei wichtig wäre.

 Bernd Wollin mit einem rund 15 Jahre alten Ersatzfahrrad, das nun sein jüngst gestohlenes E-Bike ersetzen soll.

Bernd Wollin mit einem rund 15 Jahre alten Ersatzfahrrad, das nun sein jüngst gestohlenes E-Bike ersetzen soll.

Foto: Petra Reuter

Gleich drei Fahrräder erbeuteten Diebe kürzlich in Pech. Nachts gegen 3 Uhr stahlen sie ein hochwertiges Fahrrad aus einem Carport, ein E-Bike trugen sie aus einem Vorgarten. Nachbarn und andere Betroffene aus Wachtberg berichten von weiteren Diebstählen mit auffallenden Parallelen bei Uhrzeit und Vorgehen. Weil manche Opfer keine Anzeige erstatten, kann die Polizei nicht alle Fälle verfolgen.

„Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich zu leichtsinnig war“, sagte Bernd Wollin. Zwar hatte er sein E-Bike auf seinem Grundstück abgeschlossen, aber es nicht an einem Zaun oder etwas Ähnlichem befestigt. Ein Überwachungsvideo zeigt die Täter, wie sie das Rad einfach aus dem Garten trugen. Sie beeilten sich erst, als der Hund im Haus bellte. „Leider hat er nicht lange gebellt“, so Wollin. Deswegen glaubte er, es sei nur eine Katze gewesen, die den Jagdinstinkt ihres Vierbeiners geweckt hatte. So drehten sie sich ahnungslos um und schliefen weiter.

Wenige hundert Meter weiter verschwand in der gleichen Nacht das rund 1000 Euro teure Fahrrad eines 17-jährigen Schülers aus einem Unterstand. „Ich denke, die haben sich das gezielt ausgesucht“, glaubte die Mutter des Besitzers, Simone Becker. „Das Rad kann man normalerweise von vorne nicht sehen, weil das Auto davorsteht.“ Nach einem Blick auf die Bilder aus einer Überwachungskamera glaubte die Immobilienmaklerin zwei Personen erkannt zu haben. Diese seien vor wenigen Wochen in ihrer Wohngegend spazieren gegangen und hätten sich dabei auffällig umgesehen.

Anzeige eines Diebstahls geht auch online

Den Diebstahl angezeigt hatte Becker zwei Tage nach dem Verschwinden des Rads noch nicht. Laut Simon Rott, Sprecher der Polizei Bonn, wurden in Wachtberg in den letzten fünf Wochen lediglich drei Fahrraddiebstähle bekannt. Im gesamten Jahr liege die Zahl bisher im mittleren einstelligen Bereich. Zählt man jedoch allein die Berichte der letzten knapp drei Wochen aus Berkum und Pech zusammen, kommt man schon auf sechs entwendete Räder. Ermitteln könne man nur in den Fällen, von denen die Polizei per Anzeige Kenntnis erhalte, betonte Rott. Von ihren Nachbarn für das Problem sensibilisiert, wollte Becker die Anzeige über das Online-Angebot der Polizei nachholen.

Laut Kriminalstatistik sind in den letzten fünf Jahren in Wachtberg im Schnitt 15 Räder gestohlen worden. Im vergangenen Jahr lag die Zahl (zehn Diebstähle) unter dem Mittelwert. Durch den zunehmenden Anteil an E-Bikes auf den Straßen, würden auch mehr solcher Räder gestohlen, so Rott. Zudem seien hochwertige Räder für die Täter „immer ein lohnendes Ziel“. Wichtig sei, den Diebstahl anzuzeigen, damit die Fälle auch in der Statistik auftauchen. Mit einer Online-Anzeige sei das schnell erledigt.

Zudem rät die Polizei, Fahrräder mit stabilen Ketten-, Bügel- oder Faltschlössern an festen Gegenständen wie einem Fahrradständer oder Laternenpfählen anzuschließen. Dünne Schlösser gleich welcher Art oder Speichenschlösser seien zur Sicherung nicht ausreichend. Zugleich erinnerte Rott daran, dass die Veröffentlichung von Täterfotos durch Privatpersonen von den Betroffenen rechtlich verfolgt werden können. Er riet den Opfern, solche Fotos der Polizei zur Verfügung zu stellen.

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