An der Grenze der Fühlbarkeit In Wachtberg-Pech bebte die Erde

Wachtberg-Pech · Die Magnitude erreichte 1,7 am Montagabend auf der Richterskala, wie jetzt bekannt wurde. Der Experte erklärt, dass die niederrheinische Bucht eine der erdbebengefährdetsten Regionen in Mitteleuropa ist.

 Die Station in Todenfeld hielt das Mini-Erdbeben in Pech am Montagabend fest.

Die Station in Todenfeld hielt das Mini-Erdbeben in Pech am Montagabend fest.

Foto: Geologischer Dienst NRW – Landesbetrieb

 Zur besten Couch-Zeit hat am Montagabend die Erde in Pech gebebt. Gespürt haben dürfte das jedoch kaum jemand, denn laut Landeserdbebendienst erreichte die Magnitude auf der Richterskala um 21.16 Uhr (20.16 Uhr Koordinierte Weltzeit UTC) nur einen Wert von 1,7. „Das ist eine sehr kleine Stärke an der Grenze zur Fühlbarkeit“, sagte am Mittwoch auf Anfrage der Leiter des Landeserdbebendienstes Klaus Lehmann.

Gleichwohl ist es für die Krefelder Behörde interessant, findet es doch Niederschlag im Erdbebenkatalog. „Wir finden darin viele Beben in dieser Größenordnung für Wachtberg und Bad Godesberg“, so Lehmann. Auch die Tiefe von 10,8 Kilometern sei typisch. Alle Messstationen des Landesdienstes hätten das Mini-Beben registriert. Am nächsten dran waren die Anlagen in Rheinbach-Todenfeld und an der Wahnbachtalsperre.

Seismologische Gutachten wichtig etwa bei Talsperrenbau

Dass es auf die Liste kommt, hängt mit einer Aufgabe der Krefelder Behörde zusammen: nämlich mittels statistischer Auswirkung eine Erdbebengefährdung zu berechnen. „Wir können aber nur sagen, was in einer bestimmten Region zu erwarten ist, nicht wann“, dämpfte Lehmann zu hohe Erwartungen. Doch  auch das „was“ ist wichtig – beim Talsperrenbau ebenso wie beim Bau eines Einfamilienhauses. „Unsere Erkenntnisse fließen in seismologische Gutachten ein“, so der Diplom-Physiker. Diese helfen bei der Bemessung und Planung von Bauwerken.

Der andere Fokus von seinen Kollegen und ihm liegt auf der Erdbebenüberwachung. „Ab einer Magnitude von 3 erfolgt eine automatische Info an die Landesregierung mit einer Abschätzung über Einsatzorte und Schäden“, erklärte der Leiter. Dass es dazu kommen könnte, ist nicht so unwahrscheinlich: „Die niederrheinische Bucht ist eine der erdbebengefährdetsten Regionen in Mitteleuropa.“ Im März 2020 hatte ein Beben in Meckenheim immerhin 2,1 auf der Richterskala erreicht. 1992 hatte es zwischen Roermond und Heinsberg mit 5,9 das schwerste Beben seit 200 Jahren in unserer Region gegeben.  

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort