Windkraft in Wachtberg "Ja" zu gemeinsamer Konzentrationsfläche

WACHTBERG · Die Windkraft ist derzeit ein Thema in Wachtberg, das auch bei den Bürgern mehr und mehr an Aufmerksamkeit gewinnt. Nachdem in Arzdorf zuletzt Dieter Klocke, Vorsitzender des Bürgervereins, zu einer bestens besuchten Informationsveranstaltung eingeladen hatte, interessierten sich auch viele Adendorfer für Windkraft.

Sie hörten zu und diskutierten mit, als das Thema in der jüngsten Sitzung der Ortsvertretung auf der Tagesordnung stand. Diskussionsstoff gab es genug, denn erst tags zuvor hatte der Planungs- und Umweltausschuss in einer ersten Marschroute festgelegt, wo und wie die Gemeinde mit Windkraftanlagen zukünftig umgehen will.

Dreh- und Angelpunkt bei der Debatte ist nach wie vor, "dass Windkrafträder ein privilegiertes Vorhaben sind, gegen die auch der Landschaftsschutz keinen Schutz bietet", erklärte Ratsmitglied Ursula Perkams (CDU), die auch Vorsitzende der Adendorfer Ortsvertretung ist.

Darauf habe der Gutachter, Professor Theo Kötter, bei der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses ebenfalls hingewiesen. Zur Erinnerung: Der Uni-Professor hatte im vergangenen Jahr im Auftrag der Verwaltung untersucht, wo sich auf Gemeindegebiet im Flächennutzungsplan am besten eine Konzentrationsfläche ausweisen lässt. Da laut Wehrbereichsverwaltung in einem Vier-Kilometer-Radius rund um die Radaranlagen im Fraunhofer Institut in Berkum und in Gelsdorf keine Windräder stehen dürften, hielt Kötter nur eine Stelle für geeignet: eine Fläche zwischen Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf.

Aus Sicht von Bürgermeister Theo Hüffel ist die Ausweisung einer Konzentrationsfläche allein deshalb unerlässlich, "um einen Wildwuchs an Windkraftanlagen zu verhindern". Von daher habe der Ausschuss einstimmig beschlossen, einen Vorentwurf für den Flächennutzungsplan zu beauftragen. Auf der Konzentrationsfläche will die Gemeinde nur die kleinstmögliche Zahl von Windrädern erlauben, nämlich drei, bei einem Abstand von einem Kilometer zur Bebauung. Dabei gab der Bürgermeister aber zu bedenken: "Wir dürfen keine Negativplanung machen, die den Betrieb von Windkraft unwirtschaftlich macht."

Das Vorgehen, zunächst einen Vorentwurf für die Änderung des Flächennutzungsplans anzugehen, stellt noch kein verbindliches Verfahren dar. Zudem besitzt das Ganze weiteren Charme: Alle Bauanfragen, "werden ein Jahr zurückgestellt", so Hüffel. Mit anderen Worten: Die Gemeinde hat Zeit gewonnen und kann diese dazu nutzen, die ausersehene Konzentrationsfläche eingehender zu untersuchen. Etwa ob möglicherweise Denkmäler gefährdet sind.

Auch wurde von den Bürgern begrüßt, dass die Verwaltung mit Nachbarkommunen wie der Grafschaft oder Meckenheim über die Schaffung einer möglichen gemeinsamen Konzentrationsflächen verhandeln will. Dabei wurde auch angeregt, nochmals mit der Bundeswehr über eine mögliche Veränderung der Schutzzone für die beiden Radaranlagen zu sprechen. Für Hüffel ist es grundsätzlich ein Unding, "dass es bei Konzentrationsflächen keine landesübergreifenden Planungen gibt". SPD-Politikerin Renate Offergeld regte daher für die nächste Ratssitzung die Verabschiedung einer entsprechenden Resolution an den Landtag an.

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