Stichwahl in Wachtberg Jörg Schmidt löst Renate Offergeld im Bürgermeisteramt ab

Wachtberg · Jörg Schmidt (CDU) erzielt bei der Stichwahl in Wachtberg 62,01 Prozent. Amtsinhaberin Renate Offergeld (SPD) muss dagegen mit 37,99 Prozent ihren Platz im Rathaus räumen. Die Wahlbeteiligung ist besser als erwartet.

 Franz Jäger (r.) gratuliert seinem Parteifreund Jörg Schmidt mit der sogenannten Corona-Faust zum Bürgermeisteramt. Kreisjugenddezernent Thomas Wagner (Mitte) schaut zu.

Franz Jäger (r.) gratuliert seinem Parteifreund Jörg Schmidt mit der sogenannten Corona-Faust zum Bürgermeisteramt. Kreisjugenddezernent Thomas Wagner (Mitte) schaut zu.

Foto: Petra Reuter

Anders als bei der Wahl am 13. September ließ sich Jörg Schmidt (CDU) am Sonntagabend Zeit mit seinem Besuch in der Aula der Hans-Dietrich-Genscher-Schule. Während viele Parteikollegen der Auszählung der Stimmbezirke beiwohnten, kam Schmidt erst kurz vor knapp um die Ecke. Dafür aber schon mit Zwischenapplaus: Da nur noch drei Stimmbezirke fehlten und er schon 60 Prozent der Stimmen hatte, war ihm der Sieg bei der Stichwahl nicht mehr zu nehmen.

Wachtberg hat also einen neuen Bürgermeister. Und  Amtsinhaberin Renate Offergeld? Sie verfolgte eingerahmt von Kämmerin Beate Pflaumann und Gemeindesprecherin Margrit Märtens in der Aula die Dinge, die sie nicht mehr abwenden konnte. „Mir fehlte einfach die Zustimmung der anderen Parteien“, lautete eine erste Bilanz. Sowohl die Wählervereinigung „Unser Wachtberg“ wie auch die Grünen hätten ihr die Gefolgschaft versagt. „Letztere habe ich wohl mit meiner Art verärgert“, sagte die 69-Jährige. Sie gehe hoch erhobenen Hauptes. „Es lag nicht an Themen, sondern eher an der vorherrschenden Mentalität ‚Die muss weg’“, meinte die Villiperin. 37,99 Prozent der Wähler entschieden sich am Ende für sie.

Offergeld gratuliert Schmidt „von Herzen“

Offergeld machte den ersten Schritt und gratulierte Schmidt, der 62,01 Prozent erzielte. „Den Matchball haben Sie geschafft, aber im Rathaus geht es nicht nur um Matchbälle, sondern auch um Arbeit, und die machen Menschen“, sagte sie nicht ohne Süffisanz. Trotzdem gratulierte sie ihm „von Herzen“.

Der 57-jährige Adendorfer griff ihren Gedanken auf und versprach: „Ich werde Ihre jetzigen und meine künftigen Mitarbeiter gut behandeln.“ Beide Kandidaten hätten hart und dennoch fair gekämpft – „für die Sache“. Er habe das Ergebnis erhofft, dennoch sei die Wählermeinung schwer einzuschätzen. „Jetzt muss ich abliefern, das habe ich immer gesagt“, so der Sieger, der bis Ende Oktober noch seine Aufgaben als Abteilungsleiter bei der Stadt Bonn wahrnehmen wird. Jetzt gehe es noch ins Hotel Görres zum Feiern.

Das zweite schlechte Ergebnis für die SPD innerhalb von zwei Wochen

Nach Feiern war der SPD nicht zumute. Das zweite schlechte Ergebnis innerhalb von zwei Wochen musste Parteivorsitzender Andreas Wollmann auf der Autobahn verdauen. Dienstlich war er nach München unterwegs. „Ich finde es sehr schade für Frau Offergeld, die sechs Jahre sehr intensiv für die Gemeinde gearbeitet hat“, sagte Wollmann. Er ärgerte sich darüber, dass im Endspurt zur Wahl Plakate mit dem Konterfei der Bürgermeisterin gestohlen und zerstört worden seien. „Da muss ein ziemlicher Hass da sein.“

Am Montag gebe es eine Video-Vorstandssitzung. „Die Frage wird schon sein, wie wir uns jetzt aufstellen“, so Wollmann. Ebenfalls am Montagabend kommen die CDU-Mitglieder zusammen. „Es ist ein gutes Ergebnis und es ist gut, dass wir vonseiten der CDU wieder den Bürgermeister stellen dürfen“, sagte Vize-Parteivorsitzende Hilde Philippi. Man habe Schmidt gerade vor der Stichwahl nochmal als Verwaltungsfachmann ausgewiesen: „Das hat die Mehrheit der Wähler wohl überzeugt.“ Über die Wahlbeteiligung als solche, die bei 49,25 Prozent lag, freute sich Beigeordneter Swen Christian in seiner Funktion als Wahlleiter. „Mittags hatten wir da Schlimmeres befürchtet“, so Christian, der ansonsten von einem reibungslosen Verlauf sprach.

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