In Zeiten der Corona-Krise Jugendarbeit in Wachtberg findet auf virtuellen Wegen statt

Wachtberg · Die Offenen Treffs und der Jugendrat in Wachtberg arbeiten trotz der Corona-Krise weiter. Ein Beispiel hierfür sind die Angebote der Katholischen Jugendagentur Bonn in Fritzdorf und Adendorf.

 Maike Wilhelm versucht auch in ihrem Homeoffice, zu den Kindern und Jugendlichen der Offenen Türen Kontakt zu halten.

Maike Wilhelm versucht auch in ihrem Homeoffice, zu den Kindern und Jugendlichen der Offenen Türen Kontakt zu halten.

Foto: Privat

Der April hätte eine runde Sache werden sollen für Maike Wilhelm. Zum einen ist die Leiterin der Offenen Treffs der Katholischen Jugendagentur (KJA) Bonn in Fritzdorf und Adendorf seit genau zwei Jahren im Amt. Zum anderen hatte sie das Osterferienprogramm von A bis Z für rund 15 Kinder durchgeplant. Doch dann kam Corona und machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

„Ich hatte schon ein paar Tage vor den behördlichen Anordnungen ein ungutes Gefühl“, erinnert sie sich zurück. Nachdem sie allen Eltern abgesagt hatte, stand Urlaub an. „Da hatte ich dann Zeit zum Überlegen“, so Wilhelm. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Programm, das auch Erwachsene über die Wachtberger Facebookgruppen verfolgen können.

Situation zu Hause ist prädestiniert für Konflikte

Beim „Mach was Mittwoch“ gibt die Jugendtreff-Leiterin jetzt in kleinen Videos etwa eine Anleitung für den Bau einer Handyhalterung oder verwandelt ein altes T-Shirt kurzerhand in eine Tasche. Hilfe bei den Hausaufgaben gab es ebenfalls.

„Mittwochs und freitags ist aktuell meine Telefonzeit, falls es das Bedürfnis gibt, mal mit jemand außerhalb der eigenen vier Wände zu sprechen“, sagt Wilhelm. Schließlich sei die jetzige Situation zu Hause prädestiniert für Konflikte. Eher an die größeren Besucher richtet sich die tägliche Nachmittagssprechstunde über das System „Discord“. „Diesen Kanal kann ich abschließen, so dass die Gruppe unter sich ist“, erklärt sie. Der Server kann als Sprach- oder Videokanal genutzt werden. „Wir haben auch schon miteinander gespielt“, sagt Wilhelm. Sie geht davon aus, dass es nach der Corona-Krise in den beiden Treffs so weiterlaufen wird wie vorher: „Vielleicht mit zwei Wochen Anlauf wie sonst nach den Sommerferien.“

Wachtberger Jugendrat jetzt noch virtueller

Wenig umstellen an seiner Arbeit musste dagegen der Wachtberger Jugendrat. „Wir sind immer sehr virtuell unterwegs“, begründet das Vorsitzende Nour Kharabsheh. Allein der geplante Besuch in den Jugendtreffs in den Ferien – der musste ausfallen. Ansonsten aber sind die Mitglieder eher zum Angriff übergegangen. „Dass wir soziale Kontakte meiden sollten, wollten wir uns nicht gefallen lassen, deshalb sind wir noch virtueller geworden“, sagt Kharabsheh. Neben Whatsapp, Instagram und Facebook ist der Jugendrat deshalb zusätzlich auf der Plattform „WebEx“ zu finden.

„Wir erklären unter der Adresse talk.jugendrat-wachtberg.de ganz genau, wie man sich in dem digitalen Space anmeldet“, sagt Vize-Vorsitzender Simon Falkenstein während der Dreier-Konferenz per Whatsapp-Telefonie. Jeden zweiten (also am 15. April) und vierten Mittwoch im Monat bieten jeweils drei bis vier Mitglieder des Gremiums ein offenes Gespräch bei WebEx an. „Die Themen bestimmen die Jugendlichen. Wir planen für länger, denn es ist ein einfacher Weg, mit anderen aus Wachtberg in Kontakt zu treten“, meint Falkenstein.

Evangelische Kirche setzt auf virtuelle Treffen

Auf Kontakt setzt auch die evangelische Kirche in Wachtberg. Insgesamt sieben Treffs für Kinder und Jugendliche gibt es in Niederbachem, Pech und Berkum, teilweise vom Kreisjugendamt unterstützt, erzählt Jugendleiter Frank Fongern. Genau wie seine Kollegin Svenja Schnober ist er ausgebremst, aber nicht völlig. „Wir sind über die sozialen Medien und Facetime weiter präsent“, so Fongern. Wenn aber ein „echtes Gespräch“ nötig sei, ermögliche man das – mit Mundschutz, Handschuhen und Abstand.

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