Schutzmaßnahmen bei Starkregen Karte soll Wachtberg vor Hochwasser schützen

Wachtberg · Auf einer neuen Karte können Wachtberger überprüfen, ob ihre Häuser sicher vor Hochwasser sind. Auf ihr ist eingezeichnet, in welchen Zonen Bäche über die Ufer treten.

Der Schutz vor Hochwasser und Überflutung steht seit den jüngsten Unwettern in Wachtberg ganz oben auf der Liste. 135.000 Euro hat die Gemeinde im vergangenen Jahr investiert, um Böschungen gegen Starkregen abzusichern, abgestorbene Bäume zu entfernen und Wassergräben zu erneuern. Das haben Volker Strehl und Katharina Hark von den Gemeindewerken am Dienstagabend im Ausschuss für Bau und Infrastruktur mitgeteilt. Dabei stellten sie außerdem ein nützliches Werkzeug für Einwohner vor: Kürzlich haben die Gemeindewerke im Internet eine Starkregenkarte veröffentlicht, auf der Bürger überprüfen können, ob und welche Gefahrenstellen rund um ihre Wohnhäuser bestehen. Die Karte kann sogar ein Hochwasser simulieren.

„Bei Starkregen gefährdet ist in Wachtberg im Grunde genommen jeder“, sagte Hark. Einen hundertprozentigen Schutz könne es nie geben, doch ließen sich vorsorgliche Maßnahmen treffen. Dabei solle die Starkregenkarte helfen. In der Simulation können sich die Wachtberger anzeigen lassen, wie das Wasser bei Starkregen über die einzelnen Grundstücke fließt.

Zunächst muss dafür eine Adresse eingegeben oder das entsprechende Haus auf der Karte herausgesucht werden – das gesamte Ländchen ist dabei abgedeckt. Anschließend lässt sich eine Animation starten, die im Zeitraffer darstellt, wie hoch das Wasser steigen würde, wenn es eine Stunde lang mit einer Wassermenge von 45 Litern pro Quadratmeter regnet. Der Wasserstand ist mit blauer Farbe markiert. Je dunkler der Farbton, desto höher steigt an dieser Stelle der Wasserpegel. Zusätzlich lassen sich die Fließwege des Wassers entlang von Häusern, Straßen und Feldern einblenden.

„Wir wollen mit der Karte aber niemanden alleine lassen“, sagte Hark. Sollte ein Grundstück tatsächlich gefährdet sein, fänden sich deswegen ergänzende Handlungsanweisungen und eine detaillierte Checkliste für Einwohner auf der Webseite wieder.

Wie Bürgermeisterin Renate Offergeld erklärte, ergeben sich aus dem Projekt auch Vorteile für die Gemeinde: Wenn ein Bauprojekt geplant sei, lasse sich dieses etwa vorab auf der Karte visualisieren. So könne schon vor dem ersten Spatenstich überprüft werden, wie sich Starkregen in Neubaugebieten auswirken würde.

Die Starkregenkarte wird von den Gemeindewerken permanent weiterentwickelt. Derzeit befindet sie sich auf dem Stand des Jahres 2016. In einem nächsten Schritt werden die ermittelten Risikobereiche in einem zweidimensionalen Feinmodell weiter untersucht. Für den Ortsteil Werthhoven sollen außerdem spezielle Handlungskonzepte gegen Hochwasser erarbeitet werden.

Bereits Ende Februar hatte Beigeordneter Swen Christian die Starkregenkarte des Aachener Ingenieurbüros Hydrotec auf der zwölften Klimaschutzkonferenz des Städte- und Gemeindebundes vorgestellt. Im Zuge der Veröffentlichung wurden mehrfach Fragen nach dem Datenschutz gestellt. Christian hat keine Bedenken: „Es ist eine anonymisierte Karte, die keinerlei personenbezogene Daten erhebt.“

Die Starkregenkarte gibt es auf www.wachtberg-starkregen.de.

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