Entscheidung für die Marienstraße Kita in Ließem ist zu marode für Sanierung
LIESSEM · Der Kreis sieht zwei Alternativen für die Einrichtung: Entweder einen Neubau - oder ein Umzug in den Limbachsaal. Für eine Sanierung ist die Kita nämlich zu marode.
Ob es in Ließem auch künftig noch einen Kindergarten geben wird, steht in den Sternen. Wie berichtet, ist das Gebäude der Einrichtung an der Marienstraße, in dem derzeit Zwei- bis Sechsjährige in zwei Gruppen betreut werden, so marode, dass eine Sanierung laut Gemeinde nicht infrage kommt. Lediglich ein Abriss samt Neubau sei wirtschaftlich vertretbar. Nur an welcher Stelle ist noch nicht klar. Eine Entscheidung könnte an diesem Mittwoch fallen. Dann steht das Thema auf Betreiben von CDU und Grünen auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses.
Der Kreis kann sich zwei Varianten vorstellen: den Neubau einer zweigruppigen Einrichtung in Ließem. Oder den Wechsel der evangelischen Kita in die Räume der Limbachstiftung – wenn deren Tagesstätte in das noch zu bauende Kiga-Gebäude an der Alten Molkerei umgezogen ist. Dem Vorschlag von CDU und Grünen, eine dreigruppige Einrichtung in Ließem zu installieren, erteilt der Kreis eine Absage. Denn, so die Argumentation:
In Ließem bestehe zwar ein Bedarf an Betreuungsplätzen, „der derzeit durchaus über die vorhandenen beiden Gruppen hinausgeht“, stellt der Kreis fest. Betrachte man aber das gesamte Gemeindegebiet, sehe das anders aus. Würde man die Ließemer Einrichtung von zwei auf drei Gruppen erweitern, könnten „andere Einrichtungen in Wachtberg in ihrem Bestand gefährdet sein“. Außerdem dürfte laut Gemeinde das vorhandene Grundstück für eine dreigruppige Einrichtung zu klein sein – ein größeres gemeindeeigenes Areal stehe nicht zur Verfügung.
Neubau kostet rund 1,6 Millionen Euro
Und: „Eine Erfüllung des Bedarfes für den Sozialraum Ließem wäre auch in Berkum möglich“, so der Kreis in seiner Stellungnahme. Die Räume der Limbachstiftung seien auf dem neuesten Stand, es gebe eine Betriebserlaubnis. Teuer wäre der Umzug somit nicht, weshalb diese Variante mit Blick auf die Kosten laut Kreis die bessere wäre. Stelle man aber jugendplanerische und sozialräumliche Aspekte in den Vordergrund, „wäre der Standort in Ließem wünschenswert“. Soll heißen: Im Sinne der Kinder wäre eine Vor-Ort-Betreuung samt kurzer Wege die Lösung Nummer eins.
Ein Neubau würde laut Kreis mit ungefähr 1,6 Millionen Euro zu Buche schlagen. Abriss und Auslagerung der Kitagruppen seien darin nicht enthalten. Die Kosten für den Abbruch müsste die Gemeinde als Grundstückseigentümerin tragen. Dazu aber besteht bislang keine Bereitschaft, „da entsprechende Mittel nicht im Haushalt vorhanden sind“, so der Kreis.
Die Frage, wieso man einen Abriss befürworte, wenn kein Geld dafür vorhanden sei, ließ die Gemeinde unbeantwortet. Generell teilte sie auf GA-Anfrage mit: „Es gibt verschiedene bauliche Varianten, die Kitasituation in Ließem zu lösen.“ Darüber werde in der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses am 18. September beraten. Allerdings nicht öffentlich. Dann werde auch die Frage diskutiert, wo ein möglicher Neubau installiert werden könnte.
Ortsvertretung Ließem reagiert skeptisch auf Umzug
„Soweit es um die Kinder und ihre Interessen geht, muss der Standort in Ließem liegen“, ist Hartmut Beckschäfer, Vorsitzender der Ließemer Ortsvertretung, sicher. Den Vorschlag, die Räume der Limbachstiftung als Ausweichmöglichkeit zu nutzen, sieht er kritisch. Und das aus mehreren Gründen. Denn, so Beckschäfer, die Eltern würden ihre Kinder ins kilometerweit entfernte Berkum nicht mit dem Bus, sondern mit dem Auto fahren. Somit nehme der Verkehr zu.
Außerdem müsse man bedenken, dass der Limbachsaal als Provisorium nur deshalb so gut ausgestattet sei, „weil die Stiftung es jahrelang nicht geschafft hat, eine Kita zu bauen“. Dass mit dem Bau an der Alten Molkerei nun wohl eine Alternative für die Berkumer Kinder gefunden worden sei, „sollen nun die Ließemer bezahlen“.
Darüber hinaus sei der Limbachsaal ohnehin noch belegt, gebaut werde in Berkum auch noch nicht. „Keiner weiß, wie lange es dauert, bis die Kita dort fertig ist“, so Beckschäfer. „Wir reden über ungelegte Eier als Standortalternative zu Ließem.“