Workshop in Wachtberg Autorin bringt Schülerinnen kreatives Schreiben bei

Wachtberg · Sabine Houtrouw schreibt Kinderbücher und erklärt Jugendlichen, wie sie ihre Ideen zu Papier bringen können. Das kam bei einem Workshop in der Hans-Dietrich-Genscher-Schule gut an.

Schülerinnen der Hans-Dietrich-Genscher-Schule treffen sich zum Workshop Kreatives Schreiben mit Sabine Houtrouw (links) und Lehrerin Lyane Berndt-Kroese.

Schülerinnen der Hans-Dietrich-Genscher-Schule treffen sich zum Workshop Kreatives Schreiben mit Sabine Houtrouw (links) und Lehrerin Lyane Berndt-Kroese.

Foto: Anja Rützel

Stachelschwein Balduin und die Steinstraßendetektive verdanken ihre Abenteuer der Autorin Schreibpädagogin Sabine Houtrouw. Sie erklärte jetzt bei einem Workshop „Kreatives Schreiben“ Schülerinnen der Hans-Dietrich-Genscher Schule, wie sie ihre Ideen zu Papier bringen. Die Steinstraßendetektive sind übrigens auf Bitte und Anregung von Houtrouws Söhnen Tristan und Arjen entstanden, die sich eine persönliche Geschichte wünschten. Ähnlich wie Astrid Lindgrens Tochter Karin, für die die später weltberühmte Kinderbuchautorin Pippi Langstrumpf erfand.

Sieben Mädchen aus der neunten und zehnten Klasse arbeiteten über sechs Stunden mit der Schriftstellerin an Texten und stellten viele Fragen. Lehrerin Lyane Berndt-Kroese hatte den Workshop organisiert und Sabine Houtrouw nach Berkum eingeladen. Die Eitorferin hat in der Corona-Zeit zu schreiben begonnen und inzwischen mehrer Bücher veröffentlicht. Ihre ersten Erfahrungen als Literaturpädagogin machte sie während der Bochumer Literaturtage, wo sie einen Litkids-Workshop leitete. Nun bietet sie ähnliche Workshops für Schulen im Rhein-Sieg-Kreis und darüber hinaus an.

„Man kann an allem etwas Positives finden, und es gibt kein Richtig und kein Falsch“, sagte Houtrouw und lobte die Mädchen in Wachtberg, die mutig ihre eigenen Texte vorlasen. Zum Abschluss bat sie die Schülerinnen, ihre Gedanken zu einigen der Fragen aus Pablo Nerudas Buch der Fragen aufzuschreiben: Wohin gehen die geträumten Dinge? Oder: Warum wollen die Blätter sterben, wenn sie sich gelb fühlen?

Die Schülerinnen waren begeistert. „Ich habe viel Neues gelernt, und es hat mir Spaß gemacht. Die Dinge wurden gut erklärt, und man brauchte sich nicht unwohl zu fühlen wegen seines Textes“, sagte eine der Teilnehmerinnen. Eine andere ließ sich beraten, wie man eine Schreibblockade überwinden kann.

Für solche Fragen bringt die Autorin nicht nur Schreiberfahrung, sondern auch pädagogisches Wissen mit. Houtrouw arbeitet als Erzieherin in einer Kita und ist Leiterin einer Jugendgruppe der evangelischen Kirche in Leuscheid. Seit 2001 lebt die gebürtige Saarländerin mit ihrer Familie im Rheinland.

Zeitreise und moderne Fabeln

Wie man Geschichten einen besonderen Dreh gibt, konnten die Schülerinnen sich bei der Schreibpädagogin abschauen. In „Aviel und die Zeitblase“ zum Beispiel nimmt sie Kinder ab zehn Jahren mit auf eine Zeitreise. Der zwölfjährige Aviel führt eigentlich ein ganz normales Leben. Er liebt seine Familie, spielt mit seinen Freunden im Fußballverein und interessiert sich für Geschichte. „Eines Tages begegnet ihm ein sonderbares Streifenhörnchen mit magischen Seifenblasen. Als ihn eine dieser Blasen umschließt und in einen schillernden Nebel hüllt, wird Aviel durch Zeit und Raum geschickt“, kündigt die Autorin an. Er findet sich plötzlich im Mittelalter wieder.

Im Buch „Balduins Abenteuer“ hat sie moderne Fabeln für Kinder ab fünf Jahren aufgeschrieben. „Diese sollen auf liebevolle und witzige Weise Mut machen, dem Leben offen und neugierig zu begegnen“, so Houtrow. Offen und neugierig – so verließen auch die Schülerinnen ihren Workshop.

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