ÖPNV in Wachtberg Kreis bezweifelt Notwendigkeit der Haltestelle „Post“ in Villip

Der Ortstausschuss in Villip hat sich mit dem ÖPNV in Vilip und Holzem beschäftigt. Dabei ging es auch um die Frage, ob die Haltestelle „Post“ in Villip entfallen kann.

 Offen ist bisher, wie es mit der Haltestelle Post weitergeht.

Offen ist bisher, wie es mit der Haltestelle Post weitergeht.

Foto: Axel Vogel

Das Thema ÖPNV stand zuletzt auf der Tagesordnung des Villiper Ortsausschusses. Anliegen des Ausschusses war zunächst die Umbenennung dreier Haltestellen im Bereich des Ortsausschusses Villip, der auch Villiprott und Holzem vertritt: Die Haltestelle „Villip Post“ soll "Am Steinbruch“ heißen, und zwar so schnell wie möglich zum Fahrplanwechsel.

Ebenso ist dem Ortsausschuss eine Namensänderung der Villiper Haltestelle am „Wachtbergweg“ in "Auf dem Äckerchen“ wichtig. Drittens ging es in Holzem um die Haltestelle „Krahnhofstraße“, die dann"Anton-Raaf-Platz" heißen soll, und zwar 2024 nach dem Umbau der Haltestelle und der Verlegung dorthin.

„Die Umbenennungen sollen die Auffindbarkeit der Haltestellen verbessern, indem der Name der Lage der Haltestellen angepasst wird“, erklärt Tobias Teichner, Vorsitzender des zuständigen Ortsausschusses. Missverständlich sei etwa der Name „Villip Post“, denn die namensgebende Post liege deutlich von der Haltestelle entfernt. Die Namensänderungen wurden einstimmig so beschlossen.

Die möglichst rasche Namensänderung der „Haltestelle Post“ hält der Ortsausschuss für geboten, weil die Haltestelle der Buslinien 881 und der 855 unbedingt erhalten bleiben soll. „Die Haltestelle ist die zentrale Zugangsmöglichkeit zur Linie 881 in Villip. Die Haltestellen Villip Kirche und Wachtbergweg liegen sehr dezentral für den Kernort Villip“, begründete das Teichner. „Die angesprochenen Extrafahrten hätten andernfalls im oberen Ortsbereich keine Haltestelle mehr, was diese Fahrten für die Bewohner Villips ziemlich nutzlos machen würde.“ Besonders der morgendliche Direktbus der Linie 855 nach Pennenfeld zu den Schulen sei wichtig für den Schülerverkehr.

„Die Haltestelle ist mit 27 Fahrgästen am Tag - nach Zählungen aus dem Jahr 2019 - nicht schlecht frequentiert, wenn man bedenkt, dass die Linie 881 an Werktagen insgesamt 280 Fahrgäste hat und dies zu den nur 13 Haltestellen in Relation setzt“, findet der Vorsitzende des Ortsausschusses.

Haltestelle Post könnte neugestaltet werden

Die Namensänderung der Haltestelle „Post“ in Villip könnte dann auch mit einer Neugestaltung der Haltestelle einhergehen, die ohnehin erforderlich sei. „Derzeit wird die Haltestelle in Fahrtrichtung Berkum auch zum Parken sowie als ungesicherter Bürgersteig genutzt.“

Ein Wegfall der Haltestelle bringt auch keine finanzielle Ersparnis für die Allgemeinheit, da laut Teichner „ohnehin aus Verkehrssicherheitsgründen der Bürgersteig komplettiert werden müsste“. Daher lasse sich die Neugestaltung der Haltestelle mit dem Bau eines Bürgersteigs kombinieren, „der zudem zu 90 Prozent durch den NVR gefördert wird“. Auch in diesem Punkt entschied der Ortsausschuss einstimmig zum Erhalt der Haltestelle und zur Aufnahme in das Ausbauprogramm.

Doch dagegen sprechen aus Sicht des Beigeordneten Swen Christian gravierende Gründe: „Im Zuge des barrierefreien Umbaus der Wachtberger Haltestellen haben wir vom Rhein-Sieg-Kreis als Träger des ÖPNV eine Stellungnahme zur Haltestelle Post erhalten.“

Demnach stelle man in Siegburg den Erhalt der Haltestelle infrage: „Zum einen wird sie laut Kreis nach einer Erhebung von 2020 täglich von nur rund 30 Personen genutzt und die nahe gelegene Haltestelle Kirche wurde kürzlich modern ausgebaut.“ Bei dieser Haltestelle gehe man beim Rhein-Sieg-Kreis von rund 200 Nutzern aus. Laut Christian komme noch ein weiteres KO-Kriterium hinzu: „Die Haltestellen Kirche und Wachtbergweg decken in einem Radius von 300 Metern den Bereich nahezu ab.“

Was den Ausbau der Haltestelle angeht, könne der nach Einschätzung der Verwaltung „umfassend werden und mit hohen Ausgaben verbunden sein“.

Der Fördersatz von 90 Prozent bezieht sich auf die förderfähigen Kosten. „Wie hoch diese liegen kann ich aktuell nicht sagen“, so Christian weiter. „Vergleichbare Haltestellen lagen allerdings bei mindestens 200.000 Euro.“ Zudem gab er zu bedenken, dass sich durch einen Wegfall der Haltestelle eine zeitliche Ersparnis auf den Linien 855 und 881 erreichen und somit die Busse beschleunigen ließen. Da der Ortsausschuss den Erhalt der Haltestelle empfohlen habe, müsse nun der Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität entscheiden.

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