Landwirtschaft in Wachtberg Kritik an neuer Lagerhalle

WACHTBERG · Passt eine Lagerhalle mit einer Grundfläche von 40 mal 45 Metern in die Landschaft, und zwar ganz konkret in die Landschaft zwischen Adendorf und Arzdorf? Vor allem, ist ein solches Bauwerk mit Kriterien wie "Schutz der Landschaft" und "Optik" zu vereinbaren? Die Frage hat der Adendorfer Heribert Giesen bei eben jener Lagerhalle, die gerade inmitten der Obstplantagen bei Adendorf gebaut wird, klar für sich entschieden und sagt: "Die Halle passt nicht ins Bild."

 Mit dieser Lagerhalle beschäftigen sich derzeit die Behörden. Aus Adendorf kamen Bedenken, dass sie nicht ins Landschaftsbild passe. Für Obstbauer Johannes Hirschleber ist sie wichtig, um mit seinem Betrieb weiter im Markt bestehen zu können.

Mit dieser Lagerhalle beschäftigen sich derzeit die Behörden. Aus Adendorf kamen Bedenken, dass sie nicht ins Landschaftsbild passe. Für Obstbauer Johannes Hirschleber ist sie wichtig, um mit seinem Betrieb weiter im Markt bestehen zu können.

Foto: Axel Vogel

Darum wandte sich Giesen an die zuständigen Behörden, um zu erfragen, ob bei dem Genehmigungsverfahren überhaupt landschaftsästhetische Gesichtspunkte berücksichtigt wurden.

Um es direkt vorweg zu sagen: Die Gemeinde Wachtberg hat Giesen bereits mitgeteilt, dass es sich bei dem Bauvorhaben "um eine genehmigte, dauerhafte landwirtschaftlich genutzte Obstlagerhalle" handelt. Auch seien Gesichtspunkte des Landschaftsschutzes sowie Auflagen der Landschaftsbehörde in das Genehmigungsverfahren eingeflossen. Zuständig für das Verfahren sei aber die Bauaufsichtsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises gewesen.

Dort habe man natürlich auch die Belange des Landschaftsschutzes geprüft, sagte Kreissprecherin Rita Lorenz auf Anfrage. Da es bei dem Bauprojekt um eine landwirtschaftliche Nutzung geht, handele es sich vom Grundsatz her um "ein privilegiertes Verfahren".

Gleichwohl habe man sich bei der Bauaufsicht sehr genau angesehen, welche der angebotenen Flächen "die sinnvollste ist", führte Lorenz aus. Dabei habe auch die Landschaftsschutzbehörde dem jetzigen Standort zugestimmt. Schließlich handele es sich dort nicht um eine gewachsene, "sondern von Menschenhand geschaffene Landschaft", so die Kreissprecherin. "Wo sonst könnte man mit dem Bau einer Obstlagerhalle hingehen, wenn nicht in Obstplantagen?"

Dass an der Stelle bislang keine Halle gestanden habe, könne kein Ausschlusskriterium sein. Zweifelsohne müsse sich ein solcher Bau aber auch "in eine Landschaft einpassen".

Genau das soll auch beim Bauprojekt des Adendorfer Johannes Hirschleber passieren. Der Landwirt will nicht nur eine Begrünung vornehmen. Zudem sei er bereits beim Bau Kompromisse eingegangen. Dazu gehört eine versetzte Bauweise des Daches, die Mehrkosten von rund 20 000 Euro verursacht habe.

Zudem habe er auch die Höhe der Halle bei zehn Meter belassen, obwohl eine noch größere Höhe für seinen Betrieb effektiver gewesen wäre: "Wir brauchen allein schon eine gewisse Höhe für die Kühlgeräte."

Überhaupt habe man sich einige Gedanken um geeignete Flächen vor den Toren Adendorfs gemacht, so Obstbauer Hirschleber. Denn zur Erweiterung des in der dritten Generation geführten Betriebs gab es laut Hirschleber kein Alternative: "Wir haben das Unternehmen im Ort so weit ausgebaut wie möglich, sind aber an unsere Grenzen gestoßen."

Der Neubau hänge weiterhin mit Erfordernissen zusammen, die der Markt diktiere: "Die Produzenten werden immer weniger, dafür die Betriebe immer größer." So komme es auch, das inzwischen ganze Lastzüge die Ware abholen, "früher waren es kleine Laster", sagte der Landwirt. Erstere bräuchten natürlich Platz zum Rangieren. Von daher versteht Johannes Hirschleber den Neubau auch als einen Beitrag "zur Entlastung der Ortslage". Dass einige Bürger die Halle stört, kann der Bauherr nachvollziehen. Der sagt aber auch: "Auf der anderen Seite wollen die Verbraucher regionale Produkte."

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