Interview zu Bauarbeiten in Wachtberg L 123 wird komplett gesperrt

WACHTBERG-ARZDORF · Nach dem Unwetter: Verantwortliche von Straßen NRW kündigen an, dass ab 12. September ein neuer Durchlass auf der Landesstraße bei Arzdorf gebaut wird.

Ein weiteres wichtiges Thema für die Arzdorfer ist die Unwettervorsorge: Was passiert beispielsweise mit einem weiteren Durchlass unter der L 123 am Ortsausgang in Richtung Adendorf? Hier hatte sich am 4. Juni der Sommersberger Graben zurückgestaut, einige Keller und Wohnungen unter Wasser gesetzt und teils hohe Schäden verursacht. Zuständig für Unterhaltung der Landesstraße ist die Niederlassung Ville-Eifel von Straßen NRW in Euskirchen. Mit Alfred Sebastian, Abteilungsleiter Betrieb und Verkehr, und Werner Engels, Projektleiter Bau, sprach Axel Vogel.

Die Geräuschkulisse, die oft beim Befahren der Behelfsbrücke über den Arzdorfer Bach entsteht, ist ein großes Problem für die Anlieger. Kann Straßen NRW hier Abhilfe schaffen?

Alfred Sebastian: Das haben wir schon getan, und zwar in sehr konstruktivem und sachlichem Einvernehmen mit den Beschwerdeführern. Die Straßenmeisterei hat die Stahlträger der Behelfsbrücke mit Stahl- und Gummiplatten unterlegt, damit die Bohlen der Brücke möglichst plan aufliegen. Die hatten zuvor zu viel Spielraum, sodass das auch ganz wesentlich zu der Lärmentwicklung beigetragen hat.

Ist es jetzt leiser geworden?

Sebastian: Ja, deutlich, dass hat mir auch Joachim Heinrich, der stellvertretende Vorsitzende der Ortsvertretung, bestätigt. Trotzdem haben wir noch das Problem, dass es teils nachts sehr laut beim Befahren der Brücke wird. Das liegt aus unserer Sicht daran, dass Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von zehn Stundenkilometern halten. Daher haben wir jetzt noch zusätzlich Lärmschutzschilder aufgestellt. Zudem appellieren wir an die Autofahrer, die zulässige Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Wenn sich jedoch jetzt trotzdem wieder die Beschwerden von Anliegern häufen sollten, werden wir handeln. Da stehen wir im Wort: Dann würde die Brücke nachts zwischen 22 und 6 Uhr komplett gesperrt werden. Die Genehmigung dazu liegt bereits vor. Ich betone aber, dass die Situation derzeit okay ist.

Könnte man nicht noch andere Behelfsmaßnahmen zur Lärmminderungen veranlassen?

Sebastian: Sicherlich könnte man noch alle Bohlen der Behelfsbrücke unterlegen, aber das wäre angesichts der kurzen Zeit bis zum Baubeginn des neuen Durchlasses zu aufwendig.

Wann geht es denn los mit den Bauarbeiten?

Werner Engels: Wenn jetzt alles nach Plan geht, soll die Behelfsbrücke am Wochenende 10./11. September durch das THW abgebaut werden. Wir haben größten Wert darauf gelegt, dass die Bauarbeiten dann unverzüglich am Montag, 12. September, beginnen.

Ab dem Wochenende wird dann die L 123 in dem Bereich komplett für die Dauer der Bauarbeiten gesperrt werden?

Sebastian: So ist es, eine Teilsperrung wäre einfach zu aufwendig und zeitraubend geworden. Daher wird der Verkehr zwischen Arzdorf und Berkum umgeleitet, und zwar über den Wachtbergring sowie die L 267.

Wie lange werden die Bauarbeiten dauern?

Engels: Wir gehen jetzt von rund sechs Wochen aus. Um das ganze möglichst schnell hinzubekommen, haben wir uns auch für eine Fertigbauweise des neuen Beton-Durchlasses entschieden. Wäre das Ganze an Ort und Stelle betoniert worden, wäre die Bauzeit etwa doppelt so lange gewesen. Lassen Sie mich an der Stelle auch nochmals betonen: Dass wir jetzt die Notbaumaßnahme in rund drei Monaten umgesetzt bekommen, ist außergewöhnlich schnell. Normalerweise dauert so etwas rund fünf Monate.

Verteuert sich das Ganze durch die schnelle Umsetzung?

Engels: Nein. Ob mit Fertigbauteilen oder einer Vor-Ort-Konstruktion: Wir gehen bislang von geschätzten Kosten für den neuen Durchlass von etwa 300 000 Euro aus.

Bekommen Sie für das Geld auch einen Durchlass, der für die neuen Unwetterlagen optimiert wurde?

Engels: Ob der neue Durchlass so ein Regenereignis wie am 4. Juni abführen könnte, lassen wir mal dahingestellt sein. Auf jeden Fall wird das neue Bauwerk größer, was den Durchflussquerschnitt angeht: Der lag bei dem alten Durchlass bei etwa 1,80 mal 1,50 Meter und beträgt bei dem neuen 1,90 mal 2,20 Meter.

Stichwort „neuer Durchlass für den Sommersberger Graben“ unter der L 123 Passiert hier etwas?

Sebastian: Ja, natürlich. Herr Engels hat sich die Situation bereits angeschaut und einen Prüfauftrag an unsere Planungsabteilung erteilt. Aber man muss klar sagen: Eine solche Maßnahme hat angesichts einer Vielzahl von Projekten, die wir haben, keine Priorität, da ja keine Gefahr im Verzug ist. Zudem muss man hier bei einer neuen Planung den gesamten Bachverlauf in den Blick nehmen, womit auch die Gemeinde und der Rhein-Sieg-Kreis mit im Boot wären.

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