Ortsvertretung Villip Lange Diskussion um die Fällung von zwei Pappeln

Villip · In einer emotionalen Debatte tauschen Bürger und Politiker Argumente für und gegen die Fällung von zwei Bäumen in Villip aus. Die einen halten sie für ein Sicherheitsrisiko, die anderen für ökologisch wertvoll.

 Am Fuße der Pappel in der Sandstraße fordern kleine Zettel den Erhalt des Baumes.

Am Fuße der Pappel in der Sandstraße fordern kleine Zettel den Erhalt des Baumes.

Foto: Petra Reuter

Zwei Pappeln sorgten in der Ortsvertretung Villip für eine lange und in Teilen emotionale Diskussion. Die Bäume stehen am Ende der Sandstraße und am Anfang der Quellenstraße unter verschiedenen Standortbedingungen. Schon einmal wollte man sie wegen ihres Alters und des Abwurfs auch größerer Äste fällen. Das verhinderte jedoch das Einschreiten einer Bürgerin, als die Baustelle bereits eingerichtet war. Sie hatte auf die Landes- und Bundesnaturschutzgesetze gepocht.

Auch wenn nach einem größeren Beschnitt das Problem eine Zeit lang gelöst schien, sorgte das natürliche Wachstum der Bäume bald erneut für herabfallende Äste. Schließlich entschied man, die Pappeln zu fällen. Der Sinn dieser Maßnahme lag für die Befürworter auf der Hand: Der wiederkehrende Beschnitt kostete nach Auskunft der Verwaltung jährlich rund 1000 Euro. Außerdem stehe die Pappel an der Quellenstraße direkt über einem Parkplatz und zudem in Konkurrenz zu einer noch jungen Kastanie, die wegen des hohen Nachbarbaums zu wenig Wasser und Licht bekäme. Man wolle der jungen Kastanie, die immerhin ebenfalls ökologisch wertvoll sei, eine Chance geben.

Astabwurf ist eine Gefahr für spielende Kinder

Hinsichtlich der Pappel am Ende der Sandstraße ist für viele klar, dass sie wegen des baumtypischen Abwurfs von Ästen eine Gefahr für Spaziergänger und dort häufig spielende Kinder darstellt. Villiper, die diesen Bereich oft passieren, bestätigten dies. Auch in der Quellenstraße fielen häufig Astteile vom Baum ab, hörte man von einem anderen Bürger. Das hatte dieser im Sommer bei einer mehrstündigen Arbeit an der Vitrine des Heimatvereins beobachtet.

Den Befürwortern des Erhalts waren die Pappeln ökologisch zu wertvoll, um sie zu fällen. Außerdem habe kein Sachverständiger festgestellt, dass die Bäume eine Gefahr für die Allgemeinheit seien. Dies müsse ein bestellter Gutachter tun. Ferner unterstellte man eine Lebensdauer von 200 Jahren für diese Art; diese Bäume seien gerade mal 100 Jahre alt. Kundige Bürger hielten dem entgegen, dass Pappeln im Regelfall nach 30 Jahren eben wegen der Astbruchprobleme gefällt würden und weder ökologisch noch ökonomisch sonderlich wertvoll seien.

Jetzt ist die Gemeinde am Zug

Die anwesende Bürgerschaft hatte für die insgesamt langwierige Diskussion wenig Verständnis. Noch weniger Verständnis hatte man dafür, dass man nach einem Gutachter verlangte. „Wer soll das bezahlen?“, tönten erboste Zwischenrufe durch den Saal und „Das sieht doch jeder, dass da immer wieder Äste runterfallen.“ Auch an sachlichen Argumenten fehlte es nicht: „Der Nachbar hätte auch in seinem Garten sitzen können“, erinnerte eine Bürgerin an einen Astbruch, bei dem ein großer Ast aus mehr als 15 Metern Höhe in einen benachbarten Garten gefallen war.

Über eine Stunde wechselten die Lager Argumente für und gegen die Fällung der Pappeln, schließlich verlangten die Bürger endlich nach einer Empfehlungsentscheidung seitens der Ortsvertretung. Da die gegenläufigen Anträge der CDU und der Grünen zu einer Pattsituation führten, gab die Vorsitzende der Ortsvertretung, Mira Schwarzenberger (Unser Wachtberg), die Entscheidung ohne Empfehlung der Ortsvertretung an die Gemeinde zurück.

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