Enge Straße in Wachtberg Markierungen für neue Poller in Pech sorgen für Fragen

Wachtberg-Pech · Neue Poller sollen für mehr Sicherheit und Abstand auf der Pecher Hauptstraße sorgen. Mit Kinderwagen oder Rollator wird es aber eng.

 Ein roter Punkt zeigt, wo ein Poller eingesetzt werden soll: Mit dem Kinderwagen müsste man auf die Pecher Hauptstraße ausweichen.

Ein roter Punkt zeigt, wo ein Poller eingesetzt werden soll: Mit dem Kinderwagen müsste man auf die Pecher Hauptstraße ausweichen.

Foto: Petra Reuter

Teilweise dicht an den Häusern markierte rote Punkte auf dem Pflaster der Pecher Hauptstraße weisen auf die künftige Position von Abgrenzungspollern zwischen Fußgängerbereich und Fahrbahn hin. Das führt zurzeit zu Irritationen auf dem engen Abschnitt zwischen den Hausnummern 24 und 42. Werden die Poller an den Markierungen aufgestellt, könnten Menschen mit Rollator oder Kinderwagen den Gehweg in mehreren Abschnitten nicht mehr nutzen.

Mit einem Baby im Kinderwagen und einem Kleinkind an der Hand ging eine junge Familie an der Pecher Hauptstraße spazieren. Verwundert nahmen die jungen Eltern die Markierungen zur Kenntnis. Zwar gehörte ihr Wägelchen nicht gerade zur ausladenden Variante. Dennoch hätte es nicht zwischen einem möglichen Poller und dem benachbarten Haus hindurch gepasst.

„An anderen Stellen ist es noch schmaler, das kann nicht gehen“, sagte der Vater von zwei Kindern. Würden Hindernisse an diesen Punkten aufgestellt, müssten die Eltern mit dem Baby im Wagen und dem zweiten Kind an der Hand an mindestens zwei Stellen notgedrungen auf die Fahrbahn ausweichen. Ein Schutz für die Fußgänger sei das eher nicht, findet der Vater. Das sah der Pecher Bernd Wollin genauso. Nicht nur Eltern mit kleinen Kindern, auch Nutzer von Rollatoren und Rollstuhlfahrer würden hier unnötig Gefahren ausgesetzt werden, sagte er dem GA.

Warum überhaupt Poller aufgestellt werden sollen? Ein Bürgerantrag hatte den Stein im Juni 2020 ins Rollen gebracht. Darin hatte ein Pecher Absperrungen gefordert, damit eilige Autofahrer bei Gegenverkehr nicht mehr auf den Gehweg ausweichen können. Der Antragsteller verwies seinerzeit auf das Risiko für die Bewohner des Bereichs. Er selbst sei bereits beim Leeren seines am Haus angebrachten Briefkastens von einem Fahrzeug gestreift worden.

Wachtberg-Pech: Neuer Schutz durch Poller

Nach Prüfungen und Abwägungen empfahl das Straßenverkehrsamt der Gemeinde wegen der wiederholt auftretenden Gefahren, die Poller aufzustellen. So brachte die Lokalpolitik mit den notwendigen Entscheidungen den neuen Fußgängerschutz auf den Weg. Auf GA-Anfrage bestätigte die Pressesprecherin der Gemeinde, Margrit Märtens, dass es sich bei den aktuellen Markierungen um die zukünftigen Pollerstandorte handelt. Sie verwies darauf, dass der politische Beschluss einstimmig gewesen sei.

Ähnliche Poller stehen bereits in anderen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises, wo schmale Dorfstraßen zugleich Durchfahrtsstraßen sind. In Königswinter-Niederdollendorf beispielsweise sorgen die Poller dafür, dass Abwohner oder Gäste des Bredershofs gefahrlos aus der Tür treten können. Passanten mit Kinderwagen müssen hier auf die gegenüberliegende Straßenseite ausweichen. Die historisch gewachsene Bebauung lässt auch hier keine andere Aufteilung zu, wenn der Verkehr in zwei Richtungen fließen soll.

Neue Poller in Pech: Bebauung zu eng

Laut Fachverband Fußverkehr Deutschland gibt es für Gehwegbreiten kein gesetzliches Maß. Die private Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen geht von einem Grundmaß von 1,80 Metern aus, damit sich zwei Menschen begegen können. Mit Abständen zu Häusern und Fahrbahn empfehlen die Experten mindestens 2,50 Meter Gehwegbreite.

Das Problem in Pech: Wegen vorhandenen Bebauung entlang der Pecher Hauptstraße verfügt der verbleibende öffentliche Verkehrsraum in Teilabschnitten weder für den durch eine Entwässerungsrinne abgegrenzten Gehweg noch für die Fahrbahn über die nach den geltenden Richtlinien erforderlichen Verkehrsraumbreiten, so die Verwaltung in ihrer Stellungnahme zum Bürgerantrag. Eine bauliche Trennung mit Bordstein zwischen Gehweg und Fahrbahn war nicht umsetzbar.

„Das Unterschreiten der in Teilabschnitten für den Begegnungsverkehr notwendigen Fahrbahnbreiten führt dazu, dass lediglich durch eine vorausschauende Fahrweise das Ausweichen auf den Gehweg verhindert werden kann“, so die Gemeinde. Die neuen Poller am Gehweg, die auch mit dem Straßenverkehrsamt des Kreises abgesprochen sind, können die enge Situation nicht auflösen, sondern nur entschäfen.

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