Gewässer in Wachtberg Mehr Platz für den Mehlemer Bach

Die Gemeindewerke setzten in Niederbachem und Pech setzen weitere Gewässerunterhaltungsmaßnahme um. Warum das dem Hochwasserschutz dient.

Die Gemeindewerke vergroßern In der Held in Niederbachem den Retentionsraum am Mehlemer Bach.

Die Gemeindewerke vergroßern In der Held in Niederbachem den Retentionsraum am Mehlemer Bach.

Foto: Axel Vogel

Welche Schäden Unwetter im Zeichen des Klimawandels anrichten können, ist in der Gemeinde Wachtberg bereits hinlänglich bekannt. Nach drei sogenannten Jahrhundertereignissen in vergleichsweise kurzen Zeitabständen in den Jahren 2010, 2013 und 2016 ist daher bereits einiges in Sachen Hochwasserschutz passiert.

Insbesondere am Mehlemer Bach in Niederbachem, wo es in der Vergangenheit bei Starkregenereignissen immer wieder gravierende Hochwasserschäden gegeben hatte. Nicht so im vergangenen Jahr anlässlich der Unwetterkatastrophe am 14. Juli 2021: Dieses Mal blieb der Mehlemer Bach weitgehend in seinem Bett, was man bei den Gemeindewerken vor allem auf entsprechende Schutzmaßnahmen in der Vergangenheit zurückführt.

Dabei spielte am Mehlemer Bach die Schaffung von Retentionsräumen an der Austraße, an der Bruchbachstraße und auf einer ehemaligen Spielplatzfläche In der Held eine zentrale Rolle. Genau dort setzt nun eine weitere Maßnahme der Gemeindewerke an: Derzeit rollen auf besagtem Grundstück erneut die Bagger, um die Retentionsfläche zu erweitern. Der Gemeinde war es nämlich gelungen, ein Nachbarareal dazuzukaufen, das nun entsprechend ausgekoffert wird. In Pech haben die Gemeindewerke am Godesberger Bach eine ähnliche Maßnahme bereits umgesetzt.

Die Umsetzung der Arbeiten am Mehlemer Bach wie auch die in Pech sind eine Art Verpflichtung, die sich aus der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ergibt, erklärten Gemeindewerke-Vorständin Katharina Hark und ihr Stellvertreter Volker Strehl anlässlich eines Ortstermins in Niederbachem. „Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss“, steht es auch in der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft nachzulesen, die am 22. Dezember 2000 in Kraft getreten ist, und die eine integrierte Gewässerschutzpolitik in Europa auch über Staats- und Ländergrenzen hinweg verfolgt.

Im Fokus steht dabei laut Wasserrahmenrichtline „eine koordinierte Bewirtschaftung der Gewässer innerhalb der Flusseinzugsgebiete“. Strehl: „Im weitesten Sinne geht es bei entsprechenden Maßnahmen nicht nur um ökologische Aspekte, sondern auch um den Hochwasserschutz.“ Als Ziel peile die Richtlinie einen guten ökologischen Zustand an wie auch eine Entfaltungsfreiheit für die Wachtberger Gewässer bis zum Jahr 2027, ergänzte Vorständin Hark.

Ein wichtiger Beitrag zur Schaffung weiterer Entfaltungsmöglichkeiten für den Mehlemer Bach soll nun die Maßnahme In der Held sein. Nachdem die Gemeinde dort bereits 2014 auf einer ehemaligen Spielplatzfläche unmittelbar am Bach rund 830 Quadratmeter Retentionsraum geschaffen hatte, kommen jetzt weitere knapp 780 Quadratmeter hinzu, sodass die Retentionsfläche dann über 1600 Quadratmeter groß wird. Der Kauf eines unmittelbar angrenzenden Grundstückes machte es möglich.

Für die Erweiterung der Retentionsfläche müssen nun rund 1000 Kubikmeter Erdreich ausgekoffert werden, was noch bis Mitte des Monats dauern wird. Rund 80.000 Euro kostet die Maßnahme, so Hark, „wobei das Land 64.000 Euro fördert“. Dass sich die vorhandenen Retentionsräume bei Hochwasserereignissen hilfreich gezeigt haben, steht für sie außer Frage: „Das ablaufende Wasser konnte sich in den geschaffenen Flächen ausbreiten, ohne über die Ufer zu treten.“

Im Sinne der Umsetzung der Wasserrahmenrichtline haben die Gemeindewerke auch weitere Maßnahmen im Wirtschaftsplan 2023 fest eingepreist. So wird der Pegel in Niederbachem an der Mühlenstraße neu befestigt und für Fische durchgängig gemacht, kündigte Hark an. Zudem ist geplant, die Brücke der Kläranlage in Züllighoven aufzuweiteten und am Heltenbach in Pech auf 5000 Quadratmetern weiteren Retentionsraum zu schaffen.

Wie gut Wachtberg auf kommende Unwetter- und Hochwasserereignisse vorbereitet ist, wird am 6. Dezember ein Tagesordnungspunkt auf der Ratssitzung sein. Dann stellt der renommierte Hochwasserpapst Reinhard (Riku) Vogt sein Hochwasseraudit vor.

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